Beim VfL Bochum herrscht nach dem Sturz auf einen direkten Abstiegsplatz und vor dem Derby gegen Schalke 04 Alarmstimmung. Die Auswärtsmisere bleibt den Verantwortlichen ein Rätsel.
Thomas Letsch blickte finster drein. "So wird es schwer, die Liga zu halten", sagte der Trainer des VfL Bochum nach der enorm ernüchternden 0:3 (0:2)-Niederlage bei Werder Bremen und eine Zornesfalte zeichnete sich auf seiner Stirn ab: "Es darf jetzt ruhig mal ein bisschen kritischer und lauter zugehen."
Beim Revierklub schrillten nach dem Sturz auf einen direkten Abstiegsplatz und vor dem richtungweisenden Derby gegen das dicht herangerückte Schlusslicht Schalke 04 kräftig die Alarmglocken. "Für mich ist es bezeichnend, dass wir heute nicht die Tugenden gezeigt haben, die es im Abstiegskampf braucht", fügte Letsch in aller Klarheit an. Es gelte jetzt, "alles auf den Prüfstand" zu stellen.
Ausgerechnet vor dem Duell mit Ex-Trainer Thomas Reis und den Königsblauen am kommenden Samstag ist die Bringschuld des Liga-Underdogs enorm groß und das Selbstvertrauen angeknackst. Durch die viel zu leicht hergeschenkten Gegentreffer von Niclas Füllkrug (29.), Niklas Schmidt (43.) und Marvin Ducksch (59.) sowie die Erfolge der Konkurrenz fiel der VfL auf Rang 17 zurück.
"Wir sind alle etwas erschüttert, aber wir müssen den Kopf nach oben bekommen", sagte Innenverteidiger Keven Schlotterbeck, der die Gegentor-Flut (54 Treffer) bislang mit seinen Kollegen nicht eindämmen kann. "Wir werden nächste Woche gegen Schalke definitiv einen anderen VfL sehen", kündigte Kevin Stöger an.
Dies forderte Geschäftsführer Patrick Fabian auch angefressen ein. "Wir müssen schleunigst sehen, dass wir die Kurve kriegen. So wird es schwierig", sagte der 35-Jährige.
Die desaströse Auswärtsbilanz von elf Niederlagen bei zwölf Auftritten in der Fremde bleibt ihm ein Rätsel: "Dass man sich über eine Saison, über so einen Zeitraum auswärts so präsentiert, ist etwas, was ich auch noch nicht erlebt habe. Das macht es natürlich nicht einfach, weil es dich zu Hause unter Druck setzt."
Die Nicht-Abstiegsränge mit Hertha BSC (14.) und dem VfB Stuttgart (15.) sowie der Relegationsplatz 16 mit der TSG Hoffenheim sind zwar weiter greifbar, doch nach fünf Niederlagen aus den vergangenen sechs Partien ist der Aufschwung unter Letsch vorerst unterbrochen. Bochum muss sich dringend ein neues Momentum erarbeiten - im Prestigeduell gegen Schalke.
"Wir sind uns bewusst, dass wir bis zum Schluss um den Klassenerhalt kämpfen", sagte Letsch, der Bochum nach einem katastrophalen Saisonstart überhaupt erst wieder herangeführt hatte und sein Team weiter "in Reichweite" der Konkurrenz sieht. Es werde in dieser Saison "nie entspannt, und wir müssen immer unsere maximale Leistung abrufen". Sonst wird es enorm eng mit dem Ligaverbleib.































