Der Auftakt in die Biathlon-WM in Oberhof geriet für das deutsche Team in der Mixed-Staffel zur Enttäuschung. Erik Lesser identifiziert in seiner Analyse des Rennens ein mögliches Problem für die DSV-Stars.
Vor allem Benedikt Doll, eigentlich einer der großen deutschen Hoffnungsträger bei der Biathlon-WM, haderte nach der Mixed-Staffel, die er am Mittwoch zusammen mit Vanessa Voigt, Denise Herrmann-Wick sowie Roman Rees auf einem enttäuschenden sechsten Platz abschloss - kein Wunder, verballerte der 32-Jährige am Schießstand doch alle Medaillenhoffnungen des DSV-Quartetts.
"Ich ärgere mich sehr. Das war keine richtige Verlagerung, mein Schießen war einfach vogelwild, eine Katastrophe. Dafür trainiert man nicht 20 Jahre Biathlon", sagte Doll.
Der Theorie, auch der Druck der Heim-WM habe zu seiner schwachen Leistung beigetragen, trat Doll allerdings entgegen.
"Es liegt nicht an der WM, sondern eher daran, wie ich vorbereitet bin. Es gibt Tage, da bin ich ruhiger und manchmal aufgeregter. Dieses lange Warten in der Staffel, bis man dann auf die Strecke darf, ist natürlich nicht wirklich förderlich. Das hat mich vielleicht rausgebracht", so der 32-Jährige.
Zu viel Druck bei der Biathlon-WM? Das sagt Erik Lesser
Glaubt man "ARD"-Experte Erik Lesser, der in seiner Karriere siebenmal Edelmetall bei Biathlon-Weltmeisterschaften gewann, ist die Last aufgrund der Euphorie des Publikums wie in Oberhof und den damit verbundenen Erwartungen an die Athletinnen und Athleten allerdings nicht von der Hand zu weisen - zumindest unter bestimmten Bedingungen.
"Es hängt von der eigenen Form ab, ob einen die Zuschauer pushen können. Wenn man sich schlecht fühlt und etwas unsicher ist, da können der Druck von außen und die lauten Fans auch hinderlich sein", erklärte Lesser. Ihn persönlich habe der Fan-Support nach vorn gebracht, "wenn ich gut drauf", sagte der 34-Jährige.
Um Doll macht sich Lesser trotz seines miserablen Starts in die Biathlon-WM keine großen Sorgen. "Vielleicht hat er im Vergleich zum Anschießen nicht richtig reagiert oder einfach falsch gedreht. Gerade liegend ist man dann schon verzweifelt, wenn die Scheiben einfach nicht fallen. Aber ich gehe davon aus, dass Benni das wegdrückt im Kopf und mit den Trainern aufarbeitet", sagte der Ex-Skijäger.

