Trotz des Abstiegs von Schalke 04 zählte Matthew Hoppe zu den Shootingstars der vergangenen Bundesliga-Saison. Zuletzt glänzte der Publikumsliebling und Neu-Nationalspieler auch beim Gold Cup, von dem er mit seinem ersten großen Titel zurückkehrt. Die Begehrlichkeiten internationaler Klubs sind längst geweckt. Nun steht S04 vor einem Dilemma.
Die Königsblauen sind zu feinfühligem Abwägen zwischen sportlichem Erfolg und finanziellen Nöten gezwungen. Die entscheidende Frage ist: Wie weh würde Hoppes Abschied wirklich tun?
In der rundum verkorksten letzten Bundesliga-Saison war Hoppe einer der wenigen Lichtblicke auf Schalke. In Erinnerung blieb besonders sein kometenhafter Profi-Start, als er bei seinem erst zweiten Startelf-Einsatz mit einem Dreierpack gegen Hoffenheim glänzte. In den Folgewochen legte er die Treffer vier und fünf direkt nach.
Auch neben dem Platz sammelte der US-Boy fleißig Sympathien, versicherte etwa an Weihnachten via Twitter, er werde seinen "Hintern für Schalke sprengen". Der Angreifer meinte damit die Redewendung "den Arsch aufreißen" - die Art von Mentalität, die in Gelsenkirchen besonders gerne gesehen wird.
Schalkes Publikumsliebling "nicht unverkäuflich"
Umstände, die schnell dazu führten, dass Hoppe auf Schalke zum Publikumsliebling avancierte. Umso überraschender, dass sein Name im Sommer auf der königsblauen Streichliste auftauchte. Zuletzt berichteten der "kicker" und "Sky" konkret über einen möglichen Verkauf des 20-Jährigen.
Dem Vernehmen nach sind die Verantwortlichen am Berger Feld bei einem passenden Angebot gesprächsbereit, Hoppe gelte als "nicht unverkäuflich". Einem Bericht der "Bild" zufolge liegen die Ablöseforderungen für den bis 2023 an S04 gebundene Angreifer bei acht Millionen Euro - mindestens.
Dass die finanzkräftigen Premier-League-Vertreter Arsenal und Everton zuletzt mit dem Stürmer in Verbindung gebracht wurden, könnte die Summe ebenso wie Hoppes Auftritt beim Gold Cup in die Höhe treiben.
Hoppe ist gesetzt - nur eben nicht beim FC Schalke
Bei der nordamerikanischen Kontinentalmeisterschaft feierte Hoppe nicht nur sein Länderspiel-Debüt, sondern schoss die USA gegen Jamaika prompt ins Halbfinale. Beim Endspiel-Triumph gegen Mexiko stand der Youngster über 120 Minuten auf dem Rasen und feierte anschließend den ersten Titel seiner noch jungen Karriere.
US-Nationalcoach Gregg Berhalter war voll des Lobes für seinen Schützling: "Er arbeitet sehr viel. Wenn sich ein Typ so anstrengt und durchzieht, immer weitermacht, setzen wir auf ihn." In vier von sieben Partien stand der Angreifer in der Startelf.
Im US-Team war Hoppe in einem 4-3-3-System als Linksaußen gesetzt. Wenn der Youngster am Freitag ins Schalker Teamtraining einsteigt, stellt sich die Lage in Dimitrios Grammozis' favorisiertem 3-5-2 allerdings etwas komplizierter dar.

In vorderster Front führt derzeit kein Weg an der zwar neuen, aber schon etablierten Sturmspitze aus Simon Terodde und Marius Bülter vorbei.
Neuzugänge glänzen auf Hoppes Position(en)
Tor-Experte Terodde wurde extra nach Schalke geholt, um die Knappen zurück in die Bundesliga zu schießen. Bislang liefert der Zweitliga-Goalgetter vom Dienst ab, erzielte drei der vier Saisontreffer.
Auf der linken Seite überzeugte mit Thomas Ouwejan ein weiterer Neuzugang, der als Schienenspieler aber en passant auch Defensivaufgaben verrichtet - eine Qualität, die Hoppe noch abgeht. Der Youngster müsste sich also zunächst wohl mit einem Platz im Schatten der neuen Stammspieler und damit auf der Bank begnügen.
Hoppes Anspruch dürfte allerdings ein anderer sein. Sportlich sieht sich der US-Boy bereit für den nächsten Schritt. Und Königsblau braucht im Moment eher Transfererlöse als einen weiteren Backup-Stürmer. Auch wenn das bedeutet, dass der FC Schalke das nächste Talent aus der Knappenschmiede verliert.
Tom Kühner