Ex-Nationalspieler Jens Lehmann hat mit einer rassistischen Äußerung über den ehemaligen Bundesliga-Spieler Dennis Aogo für einen Eklat gesorgt. Aogo selbst veröffentlichte den Nachrichtenverlauf auf seinem Handy und machte die Angelegenheit somit öffentlich - mit drastischen Folgen für Lehmann, der nun seinen Job bei Hertha BSC verliert.
Aogo postete in der Nacht auf Mittwoch via Instagram einen Screenshot seines Chat-Verlaufs mit Lehmann. Neben einigen geschwärzten Nachrichten ist dort ein Eintrag vom Dienstagabend zu lesen: "Ist Dennis eigentlich euer Quotenschwarzer?" Dazu sendete Lehmann einen lachenden Smiley.
Aogos Reaktion: "Wow, dein Ernst? Die Nachricht war wohl nicht an mich gedacht!!!" Der 34-Jährige war zuvor als Experte für "Sky" beim Champions-League-Halbfinale zwischen Manchester City und Paris Saint-Germain im Einsatz.
Die Äußerungen haben für Jens Lehmann unmittelbare Folgen. Der 51-Jährige war von Investor Lars Windhorst stellvertretend in den Aufsichtsrat der Hertha KG entsendet worden. Nun bestätigte Tenor-Sprecher Andreas Fritzenkötter gegenüber "Bild": "Der Berater-Vertrag mit Herrn Lehmann wird aufgelöst. Damit entfällt die Entsendung in Herthas Aufsichtsrat."
Lehmann war Mitte Mai 2020 als Vertreter der Tenor Holding B. V. im Aufsichtsrat des Bundesligisten benannt worden.
Hertha-Präsident Werner Gegenbauer hat sich inzwischen zu Wort gemeldet: "Solche Einlassungen entsprechen in keiner Weise den Werten, für die Hertha BSC steht und sich aktiv einsetzt. Wir distanzieren uns von jeglicher Form des Rassismus und begrüßen den Schritt der TENNOR Holding", so der Ober-Herthaner.
Lehmann bemüht sich um Erklärung
Lehmann selbst hatte sich am Mittwochmorgen via Twitter und "Bild" um Erklärung bemüht. "Ich habe bereits mit Dennis telefoniert und ihn um Verzeihung gebeten, wenn meine Äußerung despektierlich rübergekommen ist." Die Nachricht sei "überhaupt nicht so gemeint, sondern positiv. Da er als Sky-Experte fachkundig ist und in seinem Auftreten sehr stark. Und deshalb auch die Quote erhöht", rechtfertigte sich Lehmann.
Der einstige Torwart weiter: "Das wollte ich damit sagen, aber war von mir unglücklich ausgedrückt. Da die WhatsApp von meinem Handy rausging, übernehme ich die Verantwortung dafür. Es war eine private Nachricht." Allerdings ließ Lehmann offen, an wen die Nachricht ursprünglich gerichtet war.
Es war nicht das erste Mal, dass der langjährige Profi des FC Arsenal, von Borussia Dortmund und von Schalke 04 in die Negativschlagzeilen geraten ist. So hatte Lehmann etwa in der Debatte um eine frühzeitige Rückkehr von Zuschauern in die Bundesliga-Stadien oder mit Aussagen über Corona-Impfungen für Unverständnis gesorgt.