Viele bekannte Gesichter aus der Fußball-Bundesliga spielen weitgehend unbeachtet von den deutschen Medien im Ausland. Heute im sport.de-Rampenlicht: Ein ehemaliger Millioneneinkauf des FC Bayern steckt weiterhin in der Krise, ein Hoffenheimer Rekordtransfer floppt in der Premier League und ein Ex-Herthaner kommt in der Serie A nur schwer in Fahrt.
Er kam als großes Versprechen und ging als millionenschweres Missverständnis: Die Rede ist von Renato Sanches, der als frischgebackener Europameister und Gewinner des Golden-Boy-Awards mit allerhand Vorschusslorbeeren 2016 für 35 Millionen Euro zum deutschen Rekordmeister wechselte.
Aus anfänglichen Anlaufschwierigkeiten wurde im Laufe der Zeit eine dauerhafte Krise. Der Portugiese schaffte es nie, seine zweifellos vorhandene Klasse vollends abzurufen. Auch eine zwischenzeitliche Leihe zu Swansea City brachte keine Besserung. Am Ende standen für den Mittelfeldspieler gerade einmal 35 Bundesliga-Einsätze in drei Jahren zu Buche.
Im Sommer zog der FC Bayern schließlich die Reißlinie und Sanches wechselte für 18 Millionen Euro zum OSC Lille. Dort sollte alles besser werden. Dementsprechend optimistisch äußerte sich der Rekordneuzugang bei seiner Vorstellung:"Ich habe mich für den LOSC entschieden, weil ich zu einem Klub wollte, bei dem ich nützlich bin. Ich bin froh darüber, einen Klub gefunden zu haben, der mich wirklich wollte".
Doch die erhoffte Leistungsexplosion blieb aus. Zwar kommt Sanches bei seinem neuen Klub regelmäßig zum Einsatz, stand bisher jedoch nur dreimal in der Startelf und konnte weder mit Toren noch mit Vorlagen glänzen. Zuletzt bremste den 22-Jährigen eine Verletzung an der Achillessehne aus. Die französische Presse sieht den portugiesischen Nationalspieler extrem kritisch.
In Lille ist man dennoch weiterhin von den Qualitäten des ehemaligen Bayern-Profis überzeugt: "Er wird mit uns wachsen. Ich bin sicher, Renato wird uns viel bringen", stellte sich OSC-Sportdirektor Luis Campos zuletzt schützend vor Sanches.
Allem Anschein nach, ist der aktuelle Tabellenzehnten der Ligue 1 mit dem neuen Hoffnungsträger geduldiger als der deutsche Rekordmeister. Ausruhen sollte sich Sanches darauf allerdings nicht. Sonst könnte man auch in Lille bald von einem Missverständnis sprechen.
Rekordeinkauf Joelinton floppt komplett
Davon ist in der Premier League bereits seit längerem die Rede, wenn es um Newcastles Rekordtransfer Joelinton geht: "Joelinton ist ein Symbol für Newcastles Missmanagement", titelte beispielsweise der "Guardian".
Der brasilianische Stürmer wechselte im Sommer für 44 Millionen Euro von der TSG Hoffenheim nach England. Bisher wird der 23-Jährige seiner hohen Ablösesumme aber nicht gerecht. Obwohl der bullige Angreifer in jedem Liga-Spiel von Beginn an zum Einsatz kam, gelang ihm gerade mal ein mickriger Treffer.
An der sportlichen Talfahrt der Magpies, die aktuell mit 15 Punkten auf dem 14 Tabellenplatz liegen, hat auch Joelinton seinen Anteil. Obwohl der ehemalige Hoffenheim-Profi mit seinem Körperbau die idealen Voraussetzungen für die Premier League mitbringt, scheint er mit der englischen Spielweise kaum zurechtzukommen. Sein Premierentor feierte er bereits am dritten Spieltag, seitdem herrscht aber totale Flaute.
Mit dafür verantwortlich ist allem Anschein nach auch die hohe Erwartungshaltung die der Verein an seinen Rekordtransfer hat: "Der Druck ist groß. Die ganze Stadt, der ganze Verein und all die Fans erwarten sehr viel von mir. Ich arbeite hart daran, dem gerecht zu werden. Und bin überzeugt davon, das noch zu schaffen", sprach Joelinton in einem Interview mit der "Welt" offen über seine derzeitige Situation.
Dass der Brasilianer das Zeug dazu hat, stellte er in der vergangenen Saison mit 20 Torbeteiligungen in 35 Pflichtspieleinsätzen für die Kraichgauer bereits eindrucksvoll unter Beweis.
Lazaro mit Verletzungspech
Auch Valentino Lazaro verließ im Sommer die Bundesliga und wechselte für 22 Millionen Euro von Hertha BSC zu Inter Mailand. Dort hat der 23-Jährige seit Saisonbeginn mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen. In der Vorbereitung zog er sich eine Oberschenkelverletzung zu, war gezwungen, sich durch individuelles Training wieder heranzuarbeiten.
Doch auch im Anschluss blieb dem österreichischen Nationalspieler meist nur der Bankplatz. Inter verlor in den ersten Wochen der Saison kaum ein Spiel, weshalb es für Trainer Antonio Conte auch keinen Grund gab, seine Stammformation zu ändern.
Mittlerweile hat sich Lazaros Situation aber gebessert. Nachdem der ehemalige Berliner zu zwei Kurzeinsätzen in der Serie A gekommen war, konnte er auch in der vergangenen Champions-League-Partie gegen Slavia Prag mit seinem ersten Assist für die Nerazzuri glänzen.
Bis zum Stammplatz im Star-Ensemble der Lombarden ist es trotz allem noch ein weiter Weg.
Jonas Schlott




























