ALBA Berlin startet erneut mit einer jungen Mannschaft in die Saison und sieht sich für den Titelkampf in der Basketball-Bundesliga gut aufgestellt. Die Vorbereitung lief wegen der Länderspielfenster aber nicht wie erwünscht.
"Auf dem Papier", sagt Marco Baldi, "sieht alles toll aus." Die Hausaufgaben wurden bei ALBA Berlin ordentlich erledigt, und doch warnt der Geschäftsführer des Vizemeisters seine Basketballer vor dem Saisonstart eindringlich: "Die Erwartung ist eine Riesenbürde."
Nach der erfolgreichen vergangenen Saison, in der Alba im Playoff-Finale der Bundesliga (BBL) und im Pokalendspiel jeweils an Bayern München scheiterte, wollen Verantwortliche und Fans diesmal selbstverständlich mehr. Doch genau das, sagt Baldi, könne "für ein Team wie unseres, das mit Abstand jüngste der Liga, auch mal gefährlich werden."
Nicht nur die fehlende Erfahrung ist problematisch, die Berliner springen am Wochenende auch noch mehr oder weniger ins kalte Wasser. Wegen Verletzungen und der neu eingeführten Länderspielfenster für die Nationalmannschaften fehlten in der wichtigsten Phase der Vorbereitung sechs von elf Profis.
ALBA-Coach kritisiert "Störfaktoren"
Bei aller Freude über die vorzeitige WM-Qualifikation des deutschen Teams, die ganze zwölf (!) Tage vor dem Eröffnungsspiel der BBL gelang, ist der Ärger groß. "Es ergibt keinen Sinn, in einer Vorbereitung Wettkämpfe, in denen es um viel geht, abzuhalten", kritisierte Baldi zuletzt bei "Sport1": "Insofern denke ich, dass da dringend eine Änderung kommen muss."
Trainer Aito Garcia Reneses, 71, sah sich genötigt, seine Meinung bei Twitter zu äußern. "Die FIBA-Fenster sind schlecht für den Basketball", schrieb der Spanier. Es gehe darum, über Alternativen "so viele Störfaktoren wie möglich aus der Welt zu räumen."
Nicht nur die Berliner standen im Sommer vor dieser Herausforderung. Alba konnte wenigstens so einiges mit seinem starken Unterbau abfangen. "Es ist europaweit einzigartig, dass wir gleich sechs Nachwuchsspieler haben, die nicht nur unser Trainingsprogramm mitmachen, sondern bei den Testspielen auch eine tragende Rolle übernehmen können", sagte Sportdirektor Himar Ojeda stolz.
Auftakt gegen BBL-Urgesteine
Alle Rädchen können wegen der Nothilfe aber natürlich nicht ineinandergreifen, wenn es ernst wird. "Wir haben unser Team erstmals komplett", sagte Baldi zu Wochenbeginn: "Wir werden uns während des Wettkampf finden müssen." Der Manager weiß, dass die Pflichtspiele auf der Suche nach Hierarchie und Chemie nicht der beste Weg sind.
Vor dem Auftakt hat Baldi deshalb viel Respekt. "Wir spielen im ersten Spiel gegen Jena, mit einem Durchschnittsalter von 41", scherzte der frühere Spielmacher vor dem Duell am Samstag (18:00 Uhr). Die Thüringer haben reihenweise Routiniers im Aufgebot, darunter BBL-Urgesteine wie Immanuel McElroy (38), Julius Jenkins (37) oder Derrick Allen (38). Erfahrung pur.
Es wird sich zeigen, ob der ALBA-Stil schon aufgeht. Der achtmalige Meister will wieder "sehr schnell" spielen, sagt Baldi. "Wir legen Wert auf Mobilität." Grundsätzlich werde das Team "auch in diesem Jahr von der Geschlossenheit leben. Wir haben fünf Neuzugänge und glauben, wir haben uns verstärkt."
Die Ziele sind klar, auch wenn Baldi seine Prognose zur Saison von Meister München mit einem Augenzwinkern abgab: "Bayern gewinnt die EuroLeague, kommt im Pokal ins Halbfinale und in den Playoffs ins Finale. Dann ist Schluss."
























