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Analyse: 30 Millionen Euro für neue Wölfe

Riechedly Bazoer (m.) konnte bislang noch nicht überzeugen
Riechedly Bazoer (m.) konnte bislang noch nicht überzeugen
Foto: © imago sportfotodienst
24. Februar 2017, 11:43
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Wie schon in den letzten Jahren hat der VfL Wolfsburg auch in diesem Winter auf dem Transfermarkt wieder ordentlich zugeschlagen. Knapp 30 Millionen Euro investierten die Wölfe in fünf Neuzugänge, die den Abgang des ungeliebten Julian Draxler vergessen machen und die Offensive beleben sollten.

Vor dem Kellerduell gegen Werder Bremen (Freitag ab 20:30 Uhr) kann man aber festhalten: Gezündet haben die Neuen noch nicht.

Als "Königstransfer" gilt zweifelsohne Yunus Mallı. Mit dem jungen Deutsch-Türken konnten die Verantwortlichen vom VfL Wolfsburg einen der gefährlichsten Mittelfeldspieler der Bundesliga verpflichten. Bei den Wölfen kommt dieser aber noch nicht richtig in Schwung. Nach einer überzeugenden Vorbereitung brachte es der 24-Jährige in seinen ersten fünf Partien für die Niedersachsen nur auf eine Torvorlage – zu wenig, findet auch Mallı selbst: "Ich tue mich hin und wieder schwer", gab der Neuzugang zu.

Ein Problem für Mallı ist ausgerechnet die Rückkehr seines Teamkollegen Daniel Didavi. Nach langer Verletzungspause wurde dieser gegen Hoffenheim und Dortmund jeweils früh eingewechselt und nahm sofort seine angestammte Position hinter den Spitzen ein. Für Mallı bedeutete dies in beiden Fällen den Rückzug von der "Zehn" auf die "Acht". Der türkische Nationalspieler zeigte sich zwar sehr lauffreudig, dennoch sieht er sich auf der ungeliebten neuen Position eingeschränkt: "Da muss man mehr für die Defensive tun", klagt Mallı. Ihm bleibt aber kaum etwas anderes übrig, als die Situation anzunehmen, denn Didavi zementierte seinen Anspruch auf die Spielmacherposition durch starke Leistungen und einen Treffer.

Kein Platz für Bazoer

Indirekt hat das auch Folgen für Riechedly Bazoer, der für stolze zwölf Millionen Euro aus Amsterdam kam. Der defensive Mittelfeldspieler schnupperte jedoch erst 45 Minuten Bundesligaluft und benötigt noch Eingewöhnungszeit: "Im Trainingslager habe ich schnell gemerkt, dass das Spiel viel schneller ist, dass man stark sein und viel laufen muss", berichtet der 20-Jährige. Eine Position für den umworbenen Youngster hat man zudem auch noch nicht gefunden.

Auf der "Sechs" kam Bazoer bislang noch nicht an Josuha Guilavogui vorbei. Im DFB-Pokal gegen die Bayern durfte der junge Niederländer zwar ein ordentliches Debüt in Grün und Weiß feiern, im ersten Ligaspiel gegen Hoffenheim wechselte Ismaël den überforderten Bazoer jedoch schon zur Halbzeit aus. Nach überstandener Wadenverletzung wird Guilavogui voraussichtlich heute Abend wieder in der Startelf stehen und die Position vor der Abwehr einnehmen, auf der Acht könnten Arnold oder auch Mallı vorgezogen werden, falls Didavi ebenfalls wieder seine Position auf der Zehn einnimmt. Bazoer müsste sich also zunächst mit einem Platz auf der Bank begnügen.

Wohin mit Ntep?

Dort wird er wahrscheinlich auf Flügelstürmer Paul-Georges Ntep treffen, der mit seinen fünf Millionen Euro Ablöse vergleichsweise noch ein Schnäppchen war. Auf den 24-Jährigen freute sich Ismaël nach dessen guten Leistungen bei Stade Rennes besonders: "Bei Ntep weiß man, dass was passiert, wenn er den Ball hat." Nach gutem Debüt inklusive einer Torvorlage beim 1:0-Sieg gegen den HSV ging es für den technisch starken Franzosen jedoch bergab, in den letzten beiden Partien durfte er insgesamt nur noch 30 Minuten ran.

In München erhielt Ntep eine neue Bewährungschance in ungewohnter Rolle als Mittelstürmer, hing als alleinige Spitze aber in der Luft. Die Wölfe spielen in der Liga zwar ein 3-5-2-System, auf den Offensivpositionen herrscht durch Neuzugang Mallı und Rückkehrer Didavi aber viel Konkurrenz, außerdem sind die von Yannick Gerhardt und Vierinha besetzten Flügelpositionen zu defensiv interpretiert für den Angreifer. Ntep muss sich also voraussichtlich mit der Rolle des Herausforderers zufrieden geben.

Zwei Alternativen in der Hinterhand

In Zukunft können die Wölfe auch noch auf zwei weitere Neuzugänge bauen: Für Ashkan Dejagah liegt noch immer keine Spielgenehmigung vor, zudem hat sich der Publikumsliebling einen Muskelfaserriss in der rechten Wade zugezogen und fällt damit ohnehin aus. Danach darf sich Ismaël aber auf eine kampfstarke Alternative auf den Außenpositionen freuen. Der 18-jährige Victor Osimhen ist eher als eine Art Investition in die Zukunft vorgesehen und soll behutsam aufgebaut werden. Im Kader stand der nigerianische Stürmer bislang noch nie.

Gerade in Mallı, Bazoer und Ntep hat der VfL Wolfsburg gute Spieler in der Winterpause verpflichten können, ins System passen alle drei aber noch nicht wirklich. Die Rückkehr von Daniel Didavi stellt Ismaël vor Probleme, wenn auch luxuriöser Natur. Heute Abend haben die drei Neuzugänge jedoch eine neue Chance, sich nachhaltig zu empfehlen.

Benedikt Strickmann

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