Salomon Kalou war der beste Torschütze bei Hertha in der Vorsaison und ein Garant für den Höhenflug. In dieser Spielzeit haben ihn aber private Rückschläge gestoppt.
Die Liga staunt über Vedad "Vedator" Ibišević, der in der Hauptstadt seinen zweiten Frühling erlebt. Oder über Flügelflitzer Mitchell Weiser, den nicht nur die Berliner gerne mal in der Nationalmannschaft sehen würden. Aber um Salomon Kalou ist es bei Hertha BSC still geworden. Der klubinterne Top-Torjäger der Vorsaison (14 Treffer) ist nach schweren Schicksalsschlägen in ein Tief gefallen, aus dem er sich gerade mühsam befreit.
Vor dem Heimspiel am Freitagabend gegen Borussia Mönchengladbach hatte es der Ivorer in der Bundesliga auf gerade einmal 100 Spielminuten gebracht - ohne ein einziges Tor. Der Grund ist ein trauriger: Anfang August verstarb zuerst sein Vater an den Folgen eines Herzinfarkts, wenige Tage später seine Tante.
"Ich will diese Saison 15 Treffer machen"
Für den Familienmenschen Kalou brach eine Welt zusammen, auf Fußball konnte er sich kaum noch konzentrieren. Nach zwei Heimatbesuchen zur Trauerarbeit scheint Kalou wieder auf dem Weg zurück in die Normalität. Auch auf dem Platz. "Es tut gut, zurück zu sein", sagt Kalou: "Es ist wichtig, die Freude am Fußball wiederzufinden." An seinen Zielen hätten auch die privaten Rückschläge nichts geändert: "Ich will diese Saison 15 Treffer machen und am Ende der Saison mindestens auf dem sechsten Platz landen."
Seine Klasse hat der Champions-League-Siegers von 2012 mit dem FC Chelsea nicht eingebüßt, davon ist Sturmkollege Ibišević überzeugt: "Salomon braucht noch Spielpraxis, aber seine Qualität ist unbestritten. Wir müssen ihm helfen, denn wir werden ihn brauchen."
Doch auch Kalou selbst braucht einen Lauf, denn seine Zukunft in Berlin ist offen. Sein gut dotierter Vertrag läuft am Saisonende aus, und Hertha-Manager Michael Preetz wird ganz genau hinschauen, ob der inzwischen 31-Jährige auch in Zukunft helfen kann. Zumal die Vertragsverlängerung mit dem ein Jahr älteren Ibišević derzeit absolute Priorität hat.
Herthas Spielweise hat sich verändert
Kalou kann an guten Tagen den Unterschied ausmachen. Der Instinktfußballer ist technisch stark und sehr erfahren. Allerdings hat sich das Spiel der Hertha in Kalous Abwesenheit verändert. Trainer Pál Dárdai setzt neben dem gesetzten Stoßstürmer Ibišević auf zwei schnelle offensive Außen, die im Höchsttempo vorne in Lücken stoßen und hinten Lücken schließen. Fraglich, ob Kalou diesem Anforderungsprofil entspricht. Hinter den Spitzen könnte durch die Verletzung von Vladimir Darida schon eher ein Platz frei werden.
Dárdai ist froh, dass Kalou wieder zurück ist. Unter ihm ist der Afrikaner in Berlin überhaupt erst aufgeblüht. In der Vorsaison sagte Dárdai seinen Spieler: "Schaut euch Kalou an. Beobachtet, wie er sich gibt, wie er trainiert, einfach alles. Salomon kennt sich aus, er weiß wie es ist, oben zu sein."
Kalou kennt nun auch die Schattenseite des Lebens. Doch er ist auf einem guten Weg, sich aus dem Tief herauszukämpfen.




























