Beim Hamburger SV galt Fiete Arp als Supertalent, der FC Bayern schnürte 2019 ein dickes Millionen-Paket für ihn. Auf seine Zeit beim deutschen Rekordmeister blickt der heute 25-Jährige mit gemischten Gefühlen zurück.
"Ich habe sehr viel Positives mitgenommen, aber natürlich ist es für einen Sportler das Schlimmste, was es gibt, zwei Jahre da zu sein und überhaupt keinen Auftrag in der ersten Mannschaft zu haben", sagte Arp dem "kicker".
Beim FC Bayern bestritt Arp nur ein einziges Pflichtspiel für die Profis. Dabei hatten die Münchner satte drei Millionen Euro Ablöse für ihn an den HSV überwiesen und ihn mit einem lukrativen Vertrag mit vier Millionen Euro Jahresgehalt plus Boni ausgestattet.
Zuvor hatte Arp in Hamburg einen wahren Hype ausgelöst, vor allem mit seinen starken Leistungen im Nachwuchsbereich. In der Hansestadt war damals schon die Rede von einem Jahrhunderttalent.
Arp beim HSV "crazy überbewertet"
"Man hat alles crazy überbewertet", sagte Arp rückblickend. "Die gesunde Selbsteinschätzung, die ich eigentlich hatte, ist irgendwann ins Negative gekippt. Ich habe bei allem gegengesteuert, um eine Balance hinzukriegen - bei jeder Erwartung, bei jedem überpositiven Kommentar, bei jeder Lobeshymne."
Aus "Selbstschutz" habe er sich "runtergezogen", schilderte Arp, "um niemandem das Gefühl zu geben, dass ich mich selbst für ein Supertalent halte. Das war meine größte Sorge. Ich wollte niemandem mit dieser Ausstrahlung begegnen".
Irgendwann habe ihn der Hype aber doch "eingeholt", erklärte der Stürmer: "Ich habe mich selber an Dingen gemessen, die nie stattgefunden haben, sondern nur prophezeit wurden. Und zwar von Leuten, mit denen ich noch nie gesprochen habe."
FC Bayern, Kiel und die Flucht nach Dänemark
Seine Leistungen bei den HSV-Profis passten damit nicht zusammen. "Es war nicht so, dass ich der absolute Top-Spieler war und im Training die Netze kaputt geschossen hätte", gestand Arp.
Nach seinem Scheitern beim FC Bayern heuerte er bei Holstein Kiel an, stieg mit den Störchen 2024 in die Bundesliga auf. 23 Spiele absolvierte er im Oberhaus für Kiel, zwei Tore gelangen ihm.
Im vergangenen Sommer wählte Arp bewusst den Weg ins Ausland, zum dänischen Erstligisten Odense BK. "In Deutschland wäre es egal gewesen, was ich mache. Ob ich gut oder schlecht spiele, ob ich rede oder ob ich ein halbes Jahr nichts sage. Der Ballon mit Fiete-Arp-Storys wäre immer hinter mir hergeflogen", sagte er.
Hans Rhinow





























