Normalerweise ist der FC Schalke 04 ein Verein, bei dem es nie ruhig ist. Mal überbordende Euphorie, mal lähmende Krisenstimmung: Leiste Zwischentöne gibt es nur sehr selten und sind in der Regel ein Indikator dafür, dass es ganz ordentlich läuft in Gelsenkirchen. Derzeit herrscht auf Schalke genau diese Atmosphäre, die es rund um den traditionsreichen Fußball-Zweitligisten in dieser Ausprägung lange nicht mehr gegeben hat: Ruhe.
Sportvorstand Frank Baumann zieht nach seinen ersten 100 Tagen eine positive Zwischenbilanz. "Ein Anfang ist gemacht – nicht mehr, nicht weniger", wurde der Ex-Nationalspieler in der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung" zitiert. Eine Aussage, die sinngebend für den Ansatz steht, mit dem Baumann seine Arbeit beim größten Klub in der 2. Bundesliga aufgenommen hat.
Das eher ungewohnte Understatement passt zum aktuellen Bild des Vereins. Was Baumann auf Schalke anpackte, ging bislang weitestgehend auf: Allen voran die Verpflichtung des bis dato gänzlich unbekannten Cheftrainers Miron Muslic, für rund 700.000 Euro Ablöse gegen interne Widerstände durchgesetzt, entpuppte sich als Glücksgriff.
Muslic lieferte vier Siege aus fünf Pflichtspielen, dazu eine Spielweise, die von den Fans begeistert angenommen wird. Muslic ist Baumanns Trainer, und die Menschen auf Schalke lieben ihn derzeit dafür.
Eigenkapitalauflage beim FC Schalke 04 ist erreicht
Auch auf dem Transfermarkt agierte Baumann clever. Trotz der angespannten finanziellen Lage gelang es, den Kader solide zu verstärken. "Unaufgeregt" sei die Transferperiode umgesetzt worden, heißt es aus Vereinskreisen – ein Wort, das zu Baumann selbst nur allzu gut passt.
Zudem wurde ein wichtiger Meilenstein erreicht: Die Eigenkapitalauflage ist erfüllt, ein Punktabzug kein Thema mehr.
Noch ist der Kader nicht optimal ausbalanciert, aber stark genug, um mindestens eine stabile Saison zu spielen. Entscheidend jedoch: Intern ist laut "WAZ"-Infos zu hören, der Verein sei "aktuell so ruhig wie seit vielen Jahren nicht". Schalke 04, sonst oft von internen Querelen und ständiger Unruhe geprägt, wirkt aufgeräumt. Keine Indiskretionen, keine Schlagzeilen abseits des Rasens - zumindest im Moment.
Doch die jüngere Geschichte des Klubs lehrt: Zwischen Ruhe und neuem Sturm liegt auf Schalke nur eine Niederlage. Auch Baumanns Vorgänger wie Christian Heidel, Jochen Schneider und Peter Knäbel betonten einst, dass keine Interna nach außen dringen würden – solange die Ergebnisse stimmten. Für den Moment aber genießt Schalke die seltene Gelassenheit.
































