Am Freitagabend eröffnet der FC Bayern die neue Bundesliga-Saison gegen RB Leipzig (ab 20:30 Uhr im LIVE-Ticker). Rund um den deutschen Rekordmeister wird im Vorfeld fleißig über das wahre Potenzial der Mannschaft diskutiert. Titel sind fraglos drin, aber welche? Ist der Kader besser als in der Vorsaison? Auch bei sport.de ist eine Debatte entflammt - zwei Redakteure, zwei Meinungen!
Heiko Lütkehus: Früher war mehr Weltklasse!
In einem für die Bundesliga eher schwierigen Sommer voller namhafter Abgänge hält der FC Bayern die Fahne für die deutsche Eliteklasse hoch. Kein Ligakonkurrent kann der Kader-Qualität der Münchner auch nur ansatzweise die Stirn bieten. Und das, obwohl in Thomas Müller, Kingsley Coman und Leroy Sané drei Offensiv-Stars abgegeben wurden.
Den versprochenen Kracher für den Angriff gab's schließlich trotz der Absage von Florian Wirtz und des Stuttgarter Transfer-Vetos bei Nick Woltemade: Luis Diaz wurde vom FC Liverpool losgeeist und feierte im Supercup direkt ein gelungenes Pflichtspieldebüt.
Und doch fehlt der Glaube an den ganz großen Wurf. Keine Frage, in der Bundesliga sind die Bayern haushoher Favorit und können sich angesichts der Probleme der Konkurrenz quasi nur selbst schlagen. Aber an der Säbener Straße will man mehr, Ziel ist stets der Gewinn der Champions League. Dafür dürfte die Substanz allerdings nicht reichen.
In Abwesenheit von Alphonso Davies fehlt ein Außenverteidiger auf Weltklasse-Niveau, ohne Jamal Musiala ein herausragender Ballmagnet. Kaum auszudenken, was im Falle einer Verletzung von Torgarant Harry Kane passieren würde.
Bislang wirkt der Kader schlichtweg zu dünn, um in drei Wettbewerben auf allerhöchstem Level liefern zu können.
Das war vor gar nicht allzu langer Zeit noch anders, da hatten die Bayern-Trainer teils echte Luxusprobleme auf den verschiedenen Positionen. Davon kann Vincent Kompany derzeit nur träumen.
Marc Affeldt: Frischer Wind bringt Höhenflug - ein Aber bleibt
Klar, der FC Bayern hat im Sommer 2025 einen nicht zu unterschätzenden Aderlass zu verzeichnen, mit Leroy Sané verliert man einen Offensivspieler, der allein in der Liga beständig 15 und mehr Torbeteiligungen auf den Rasen gezaubert hat und wie sich der Abgang der lebenden Legende Thomas Müller auf die Teamchemie auswirkt, ist noch nicht abzusehen.
Mit Kingsley Coman hat Bayern zudem einen dritten Star abgegeben, der den Klub seit vielen Jahren maßgeblich mitgeprägt hat - dennoch: rein sportlich betrachtet, sind die Verluste keine, die den Münchnern ewiges Kopfzerbrechen bereiten sollten.
Zumal mit Luis Díaz ein absoluter Hochkaräter gekommen ist, der neben seiner unbestrittenen Klasse schlicht dringend benötigten frischen Wind auf den offensiven Flügeln, wo Sané und Coman nicht selten etwas lethargisch wirkten, wehen lässt.
Durch den Transfer von Jonathan Tah wird die Defensive obendrein noch einmal aufgewertet und Toptalent Lennart Karl hat in der Vorbereitung eindrucksvoll angedeutet, dass 2025/26 die Saison seines Durchbruchs sein könnte. Und mit Tom Bischof hat man der TSG 1899 Hoffenheim ablösefrei einen 19-jährigen Mittelfeld-Youngster entrissen, dessen Vita bereits mehr als 70 Profi-Einsätze und ein A-Länderspiel für den DFB aufweist.
Gerade wenn es Coach Kompany gelingen sollte, die Youngster gut zu integrieren, glaube ich, dass der FC Bayern 2025/26 mit neuen Impulsen durchaus eine Schippe drauflegen kann.
Wobei, da stimme ich meinen Vorredner zu, sich eine Sorge nicht von der Hand weisen lässt: Wenn sich Torjäger Harry Kane verletzt, haben die Münchner ein fettes Problem. Bis zur Schließung des Transferfensters vergeht aber ja auch noch etwas Zeit.


































