Fußball FIFA Testländerspiele  2014 September Dänemark - Türkei Liveticker

Fazit
Durch einen Sonntagsschuss in den Schlusssekunden gewinnt die Türkei mit 2:1 in Dänemark und scheint damit gut vorbereitet zu sein auf das Spiel auf Island am kommenden Dienstag! Die Dänen dominierten den ersten Abschnitt größtenteils, taten aber nach ihrer Führung kaum noch was für das Spiel und ließen die Gäste unverständlicherweise in die Partie zurückkommen. Nach dem verdienten Ausgleich schienen auch die Türken satt und zufrieden zu sein, während die vielen Wechsel ihr Übriges gegen den Spielfluss taten. Als sich alles chon mit einem Remis begnügt hatten, holte Ozan jedoch seinen Hammer heraus und entschiedet das Spiel doch noch etwas glücklich für die Türken. Dänemark muss im Hinblick auf das erste EM-Quali-Spiel gegen Armenien am Sonntag versuchen, die Konzentration über 90 Minuten hochzuhalten, während die Türken nach dieser Aufholjagd mit breiter Brust nach Island reisen werden.

Tooor für Türkei, 1:2 durch Ozan Tufan
Da ist doch noch das Tor! Arda weiß auf rechts nicht so recht, was er mit dem Ball machen soll, spielt scheinbar harmlos in die Mitte auf den freistehenden Ozan, der aus 30 Metern keine Zeit verlieren will und einfach mal abzieht. Der Eingewechselte trifft die Kugel perfekt, sodass sie unhaltbar für Schmeichel links oben einschlägt. 1:2 in den Schlusssekunden!

Die Türken spielen nun nochmal Powerplay und drängen die Dänen an ihren eigenen Strafraum, aber da wird weder ein Pass in die Schnittstelle noch der Abschluss gesucht. Wieder hinten rum.

Schöne spielt schön direkt in die Spitze auf den wuseligen Cornelis, der direkt weiter auf Kusk, dem die Kugel allerdings etwas zu weit verspringt, sodass Onur auf dem Posten ist das Spielgerät sicher unter sich vergräbt.

Leider nahm das Spiel nach dem Ausgleich merklich ab, obwohl die Türken drauf und dran schienen, auf die Führung zu drängen. Aber, wie so oft bei Freundschaftsspielen, die Wechsel haben heute wohl ihr Übriges zum Spiel beigetragen und haben nun orientierungsarmes Ballgeschiebe auf beiden Seiten zur Folge.

Wieder kann sich Højbjerg gegen mehrere Mann durchsetzen und damit Schöne am zweiten Pfosten einsetzen, doch der Ex-Mainzer steht im Abseits und kann seine Flanke somit nicht mehr voll durchziehen.

Auch die Ballbesitzraten haben sich mittlerweile ausgeglichen, nachdem die Dänen im ersten Durchgang noch deutlich geführt hatten. Zu mehr Chancen hat das bisher aber noch nicht geführt.

Allmählich scheint auch bei den Türken der Spielfluss durch die Wechsel gestört. Kann eine der beiden Teams nochmal in die Spur finden in den letzten gut zwanzig Minuten?

Die Türken sind besser und jetzt kommt auch noch Arda ins Spiel. Gut, der Profi von Atlético war lange verletzt, kann aber mit seinen Fähigkeiten dennoch ein Spiel wie dieses jederzeit entschieden.

Einen Freistoß aus 25 Metern jagt Burak in die Wolken, obwohl die Position ziemlich vielversprechend ausgesehen hatte.

Viele Wechsel bei den Dänen, kommen sie deshalb aus dem Spiel?

Wieder die Türken! Emre gewinnt durch frühes Pressing einen Ball in der gegnerischen Hälfte, läuft noch ein paar Meter und schließt aus 20 Metern ab. Schmeichel kann den halbhohen Schuss nur mit Mühe zur Seite ablenken.

Wie reagieren die Dänen? Im zweiten Abschnitt kommen sie bislang noch gar nicht in Spiel, und das kann nicht auf die Auswechslung Eriksens geschoben werden, denn er war auch im ersten Durchgang kaum zu sehen.

Tooor für Türkei, 1:1 durch Olcay Şahan
Und da ist der Ausgleich, der sich im zweiten Abschnitt ein wenig abzeichnete! Bei einem Konter machen es die Türken schnell und spielen direkt Burak Yilmaz in der Spitze an, der kru abwartet und dann Linksaußen Olcay schickt, der im vollen Lauf an der Innenverteidigung vorbei geht und sie Kugel rechts an Schmeichel vorbei schiebt. Alles wieder offen!

Die Gäste aus dem Südosten Europas kommen jetzt immer besser ins Spiel und scheinen tatsächlich mehr nach vorne zu spielen.

... aber Schönes Freistoß wird von der Mauer in hohem Bogen abgewehrt.

Gelbe Karte für Ersan Gülüm (Türkei)
Ersan stoppt die Kugel vor dem Strafraum mit der Hand und sieht zurecht Gelb. Gute Gelegenheit dadurch für die Dänen 25 Meter vor dem Tor...

Emre soll mit seiner Erfahrung jetzt für mehr Struktur im Spiel nach vorne bei den Türken sorgen, der junge Özyakup war heute sehr unauffällig.

Der Ball rollt wieder im gut gefüllten Rund!

Halbzeitfazit
Ein gutklassiges Freundschaftsspiel geht im Odenser TRE-FOR Park mit einem 1:0 für Dänemark gegen die Türkei in die Pause. Die Führung der Gastgeber ist völlig berechtigt, da sie nach einer müden Abtastphase mehr fürs Spiel taten und insbesondere in Person Højbjergs immer wieder in den Strafraum durchkamen. Die Türken taten erst nach dem Elfmetertor mehr, kamen aber bislang erst einmal wirklich gefährlich durch. Von ihnen muss im zweiten Abschnitt mehr kommen, vielleicht sind dann auch Größen wie Adra Turan oder Çalhanoğlu eine Option.

Und wieder Dänemark! Ankersen spielt von rechts flach in die Mitte, wo Schöne die Kugel zunächst nicht richtig trifft, sie aber dadurch zu Bendtner fliegt, der jedoch bereits zu nah am Tor steht und mit der Hacke aus zwei Metern versenken will, aber das ging zu schnell für den Wolfsburger. Die Türken können klären.

Da ist die Möglichkeit für die Gäste! Nach einer Flanke von Gökhan von rechts rauschen gleich mehrere Dänen am Ball vorbei, bis Olcay am zweiten Pfosten völlig frei die Kugel bekommt, allerdings etwas zu überhastet abschließt und so einen halben Meter über das Tor bolzt.

Die Führung von "Danish Dynamite" ist vollkommen verdient, obwohl sie in den letzten Minuten wieder an Druck verloren hatten. Von den Türken kommt viel zu wenig bisher.

Tooor für Dänemark, 1:0 durch Daniel Agger
Der Kapitän geht voran und verwandelt sicher ins rechts Eck, Onur war nach links gesprungen, hätte aber ohnehin kaum eine Chance gegen den platzierten Schuss gehabt.

Elfmeter für Dänemark! Nach einem langen Ball von rechts rauscht Linksaußen Boilesen in den Strafraum und wird dort durch Ahmed Özek von den Beinen genommen, da gibt es keine Diskussion, Strafstoß!

Anscheinend flaut die starke Phase der Dänen nun wieder ab, denn die Mannen in Weiß stehen nun weitaus besser und lassen die Kreativabteilung der Skandinavier nun nicht mehr frei über den halben Platz spazieren.

Insbesondere Bayern-Akteur Højbjerg ist sehr auffällig und scheint trotz einer Größe wie Eriksen derzeit der Chef im Mittelfeld der Dänen zu sein. Der Mann von Tottenham ist heute dagegen eher mit Defensivaufgaben bedacht.

Die Dänen haben das Spiel nach einer müden Anfangsphase jetzt deutlich im Griff und drängen auf die Führung im eigenen Stadion. Die Türken laufen derzeit nur noch hinterher.

Das muss das 1:0 sein! Nach einem Konter sind die Türken unsortiert, was erneut Højbjerg ausnutzt und einen wunderbaren Ball in die Spitze auf Ankersen spielt, doch der Rechtsaußen von Esjberg scheitert am langen Bein Onurs. Da hätte er vielleicht vorbeigehen sollen, die Zeit dazu hatte er.

Erste Großchance! Nach einem langen Ball ist Schöne auf Rechtsaußen ohne Gegenspieler, bringt die Kugel in die Mitte auf Bendtner, dessen Schuss zunächst noch geblockt wird, aber der junge Bayer Højbjerg lauert im Rückraum und drischt das Ding nur haarscharf über den Querbalken. Fast das erste Länderspieltor des 20-jährigen!

... aber er bringt das Leder nur halbhoch rein, sodass sie sicher in die andere Hälfte geschlagen werden kann von den Skandinaviern.

Nun haben wie Türken wieder einen Freistoß von der rechten Seite, Caner von Fenerbahce steht bereit...

Bendtner zeigt sich nach seiner Verletzung spritzig und spielt vor dem Strafraum einen Doppelpass mit Eriksen, im Strafraum jedoch erweist sich Keeper Onur als aufmerksam und kann die Kugel vor dem Neu-Wolf ins Aus klären.

Nun auch erstmals die Bosporuskicker: Eine Ecke wird flach in den Rückraum gespielt, womit die Dänen anscheinend gar nicht gerechnet haben. Olcay kommt an der Straufraumgrenze völlig frei zum Schuss, bringt das Ding aber auch nur gegen die rote Mauer vor ihm.

Erstmals Gefahr! Nach einem langen Freistoß von Schöne bekommen die Gäste den Ball nicht weg, bevor er glücklich zu Agger springt und der eigentlich aus neun Metern nur versenken muss, doch der Liverpool-Profi schießt einen Türken an und vergibt somit die Chance.

Zum wiederholten Male landet ein langer Ball der Gastgeber unerreicht im Toraus. Von hoher Spielqualität kann bislang noch nicht gesprochen werden, das scheint ein kampfbetontes Spiel zu werden.

Die Dänen halten den Ball in den ersten Minuten in den eigenen Reihen und versuchen erstmal jedes Risiko zu vermeiden. Die Türken stehen kompakt und werden heute wohl auf Konter lauern.

Auf geht's in der gut gefüllten Arena. Dänemark ganz in rot, die Türken ungewohnterweise komplett in Weiß gehalten.

Milorad Mazic aus Serbien wird die Partie gleich anpfeifen, die Spieler stehen im Spielertunnel - in wenigen Minuten geht es los!

Während die Dänen weitestgehend mit ihren stärksten Personal auflaufen, setzten die Türken heute eher auf frische Talente. Spieler Özyakup oder Özek können bislang kaum internationale Erfahrung vorweisen, ebenso wie Keeper Onur von Trabzonspor. Stars wie Emre oder der in Leverkusen zuletzt überragende Hakan Çalhanoğlu sitzen zunächst noch auf der Bank, wären aber sicherlich eine Option für den Spielverlauf. Mit Toprak steht aber immerhin ein Leverkusener von Beginn an auf dem Rasen in Odense.

Bei den Dänen beginnen heut mit Bendtner und Højbjerg zwei Bundesligaspieler, daneben soll der Ex-Stuttgarter Kvist, der kürzlich zu Wigan Athletic gewechselt war, gemeinsam mit dem Ex-Wolfsburger Kahlenberg für Ordnung im defensiven Mittelfeld sorgen. Auch Lasse Schöne, von Mainz an Ajax ausgeliehen, steht auf dem Platz, wohingegen Simon Kjær zunächst auf der Bank sitzt. Die Hoffnungen der Dänen liegen bei Supertalent Eriksen von Tottenham, der auch heute das Spiel aus dem offensiven Mittelfeld heraus ankurbeln soll.

Ähnlich enttäuschend lief die jüngste WM-Qualifikation für die Dänen, die ihre Gruppe zwar als Zweite abschlossen, aber als schwächster Zweitplatzierter nicht an der Relegation teilnehmen durften. Dabei sorgten sie bei der letzten EM noch für Aufsehen, als sie in der Todesgruppe mit Portugal, Deutschland und den Niederlanden im Auftaktmatch die Holländer schlagen konnten und letztlich nur unglücklich ausgeschieden waren. Eine ähnlich gute Rolle wollen unsere nördlichen Nachbarn auch jetzt wieder spielen, schließlich ist auch ihre Gruppe theoretisch gut machbar. Neben dem Favoriten Portugal dürfte allen voran Serbien der größte Konkurrent sein, wobei auch Albanien und Armenien (bereits Gegner in der letzten WM-Quali) nicht unterschätzt werden sollten, da sie in der WM-Qualifikation immerhin mit Achtungserfolgen aufwarten konnten.

Dabei sind eben jene Türken vielleicht eine der größten Enttäuschungen des internationalen Fußballs in den letzten Jahren. Stets mit vielen Vorschusslorbeeren in die Qualifikationen gestartet, konnten sie sich seit der EM 2008 nicht mehr für ein großes Turnier qualifizieren und mussten dreimal hintereinander zuschauen. Auch die jüngste WM-Quali für Brasilien lief lange Zeit weit unter ihren Möglichkeiten; erst mit der Rückholaktion des Trainer-Methusalem Fatih Terim kriegten die Mannen vom Bosporus die Kurve und legten eine Siegesserie hin. Erst im letzten Qualispiel gegen die Niederlande (0:2) verpassten sie den zweiten Platz und damit die WM-Relegation. Logisch, dass nun mit den alten Coach endlich wieder eine erfolgreiche Runde gespielt werden soll. Und tatsächlich stehen die Chancen diesmal nicht allzu schlecht, denn abgesehen von den Niederlanden sind die Gegner durchaus schlagbar: Tschechien und Island dürften wohl noch die größten Konkurrenten für den Relegationsplatz sein.

Neben der sportlichen Herausforderung nehmen beide Teams diesen Test auch als Simulator für den Auftakt der EM-Quali in den nächsten Tagen. Die Türkei muss am Dienstag nach Island reisen und hofft heute in Dänemark ähnliche äußere Bedingungen vorzufinden, während die Dänen bereits am Sonntag zuvor daheim gegen Armenien starten und hinter den Türken einen vergleichbaren technisch starken, südosteuropäischen Spielstil erwarten.