Schiedsrichter Konrad Oldhafer schildert, wie er den Rassismus-Eklat im Drittliga-Spiel zwischen 1860 München und Energie Cottbus (3:0) wahrgenommen hat und weshalb es keinen Spielabbruch gab.
Ja, vielen Dank schon mal dafür, dass Sie sich noch die Zeit nehmen. Und wir wollen natürlich mit Ihnen sprechen über diese Situation In der etwa 80. Minute, glaube ich, war es stand zwei zu null für 1860 München. Rassismus Vorfall hier gegen Butler. Und wie ging es dann weiter in der Diskussion und in der Entscheidungsfindung? Ja, also zunächst der Spieler Butler auf mich zugekommen. Ich habe das ja mitbekommen, dass es hier draußen ein bisschen unruhig wurde. Und dann hat er mir mitgeteilt, dass es Affengeräusche gegeben haben soll. Ich selber hatte keine Wahrnehmung davon. Ich habe dem Spieler gleich signalisiert, dass wir das sehr ernst nehmen, dieses Thema. Habe mich dann mit beiden Mannschaftsführern, also wohl von Cottbus als von 60 in der Mitte getroffen. Mit dem Spieler Butler habe ihm das Vorgehen erklärt und ihm, nachdem wir dann die Mitteilung bekommen haben, dass der betroffene Zuschauer, der angeblich diese Geräusche gemacht haben soll, ausfindig gemacht wurde und aus dem Stadion verbannt wurde, habe ich mit ihm gesprochen, ihm erläutert, wie es weitergehen könnte, habe ihn gefragt, ob er sich in der Lage fühlt, weiterzuspielen. Das hat er bejaht und so, dass wir das Spiel dann nach einer kurzen Unterbrechung und der erfolgten Stadiondurchsage, dass das nicht toleriert wird, fortgesetzt. Pele Wollitz hat uns vorhin im Interview erzählt, dass er Ihnen angeboten hat, das Spiel abzubrechen und aber auch die Niederlage zu akzeptieren. Beim Stand von zwei zu null für 1860 München. War das eine Option für Sie? Ja, Also zunächst habe ich mit den betroffenen Spielführern gesprochen und wichtig für mich, den Spieler selber, den es betrifft. Und nachdem der mir ausdrücklich mitgeteilt hat, dass er in der Lage ist, das Spiel fortzusetzen, war in dem Kreise für uns der Spielabbruch kein Thema. Inwieweit ist es dann der dieser Dreistufenplan, der da zur Anwendung kommt? Ja, also die erste Stufe ist, dass das Spiel unterbrochen wird. Die Stadionansage hatten wir vorhin, die hatten wir. Sollte es dann wiederholte Vorgänge geben, dann hätten wir das Spiel unterbrochen. Und im letzten Notfall, wenn es dann nicht abgestellt wird, wäre der Spielabbruch dann erfolgt. Aber so weit waren wir, waren wir nicht und der Spieler auch. Bevor ich das Spiel weiter fortgesetzt habe, habe ich mich noch mal bei ihm erkundigt und er hat mir noch mal den Daumen hoch gegeben und gesagt ich kann weiterspielen. Und deswegen haben wir das Spiel dann fortgesetzt.