Darmstadt-Trainer Florian Kohfeldt spricht im Interview mit RTL/ntv und sport.de über RTL-Experte Max Kruse, seine Macken und seinen Wechsel zu den Lilien in die 2. Liga.
Das Bild von Max nach außen. Fairerweise, was er auch von sich transportiert, deckt sich nicht so ganz mit dem, was ich von ihm einen hatte, sozusagen. Max ist ein unglaublich kritischer Zeitgeist, der sehr klar sagt, was er denkt. Aber ich habe in den Jahren, in denen wir zusammengearbeitet haben und es war ja nicht nur ein halbes Jahr, sondern doch deutlich länger, immer einen hohen Respekt von ihm gespürt. In der Situation in Dortmund zum Beispiel, in einem Spiel in einem Pokal Achtelfinale in Dortmund. Es wird später im Elfmeterschießen gewonnen haben, Kriegen wir einen Freistoß nach sieben, acht Minuten? Ich weiß nicht. Max wird sich daran erinnern. Und im Tor bei Dortmund war der dritte Torwart und ich wollte, dass er den Ball flach als Aufsitzer schießt. Und er hat mich angeguckt und gesagt Das funktioniert niemals Und so und so, nach dem Motto, wo man ja auch sagen könnte, so ein Freigeist wie Max macht dann, was er will. Aber er hat dann trotzdem sich überzeugen lassen. Schießt den Flachaufsetzer und gut stand dann eins zu null. Also von daher muss man auch mal Glück haben als Trainer. Aber ich finde, das sagt ein bisschen was über Max Und wir hatten eine. Wir hatten eine offene, ehrliche, aber auch intern durchaus kritische Auseinandersetzung miteinander. Das ist, finde ich, auch sehr wertschätzend gemeint. Ich verliere extrem ungern, aber ich würde trotzdem auch ungern ein schlechter Verlierer sein. Das finde ich schon sehr wichtig, auch fair zu gratulieren. Trotzdem muss man es als Profisportler hassen zu verlieren und kann es nicht anders sagen. Man muss als Profisportler und Trainer hassen zu verlieren. Es beeinflusst deine Lebensqualität. Die nächsten Tage sind nicht schön, für keinen. Und trotzdem versuche ich in der Kabine die Emotionalität rauszuhalten. Das ist zum Beispiel bei mir so, dass ich nie am Tag nach dem Spiel eine Ansprache halte, weil ich immer mindestens zwei Nächte haben will, wo ich drüber geschlafen habe. Weil es geht ja immer nur darum, was lernt man aus seinem Spiel und was kann man verbessern? Es geht ja in den seltensten Fällen. Und eigentlich versuche es gar nicht zu sein, darum, selber Frust abzubauen, indem man jetzt sagt okay, wir haben verloren, jetzt lasse ich das an meiner Mannschaft aus. Ich glaube, das wäre das Falscheste, was man machen könnte. Es war schon ein Thema für mich, ob ich zweite Liga machen möchte. Aber mich hat das Projekt überzeugt und mich hat überzeugt Und das, was der Verein hier aufbauen will, mit einem finanziell nicht gerade auf Rosen gebetteten Zweitligisten, der der aber in den letzten Jahren außergewöhnliche Erfolge hatte, aber der für sich erkannt hat Den Weg, den wir gegangen sind, der ist jetzt endlich und wir müssen einen neuen Weg einschlagen und den Verein neu aufstellen. Und da war klar, dass es. Eigentlich sind wir kein Verein, der zum Beispiel jetzt per se um Bundesliga Aufstieg spielen muss. Überhaupt nicht. Das wäre ein maximales Überperformen, wenn wir unter den ersten sechs der Liga bleiben würden. Aber den Verein umzugestalten, daran mitzuwirken, dass dieser Verein langfristig die Chance hat, Erfolg zu haben und dazu mit dieser Mannschaft zu versuchen, meinen Fußball zu spielen, das hat mich total überzeugt. Und das ist dann vielleicht auch das Positive meiner meiner Vita, die ich bislang hatte. Ich muss nicht mehr so vielen Dingen hinterherrennen, ich habe meinen Herzensverein, das weiß ja auch jeder über mit Werder Bremen über lange, lange Jahre als Cheftrainer trainiert. Wir haben da sehr, sehr erfolgreiche Zeiten gehabt, wo ich gerade immer vor Pokalspielen daran denke, weil wir sehr erfolgreich waren im Pokal, aber auch in der Liga. Ich durfte Champions League trainieren, und das große Glück ist, dass ich dabei noch sehr jung war und danach für mich einfach auch reflektiert habe. Ich mache jetzt nur noch Dinge, wo ich das Gefühl habe, ich passe da rein.