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Kommentar zum WM-Skandal: "Fragen bleiben offen"

25.08.2025 14:30 | 3:42m
Der Ski-Weltverband FIS und seine Ethik-Kommission haben sich im Verfahren um die beiden involvierten Skispringer Johann André Forfang und Marius Lindvik auf einen Vergleich geeinigt. Das jüngste Urteil ist sinnbildlich für die Vorgehensweise des Verbands im WM-Skandal, meint Skisprung-Experte Luis Holuch.
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Nun steht es also fest Johann Andre Forfang und Marius Lindwijk werden erneut gesperrt. Sie haben sich schuldig bekannt, nicht regelkonform Sprunganzüge getragen zu haben, allerdings ohne ihr Wissen, wie sie weiterhin betonen. Und der Skiweltverband FIS glaubt Ihnen das auch, wie in dem Statement zum Vergleich zu lesen war. Das steht aber sinnbildlich für diese ganze Saga. Denn es fühlt sich weiterhin wenig durchdringlich und vor allem nicht rund an. Das hat allerdings schon mit dem ersten Untersuchungsbericht am 11. August begonnen. Im Kontext der Videos, die diesen Skandal erst auslösten. Vor allem aber der Vorgeschichte der anderen drei beschuldigten Athleten, war es irgendwo klar, dass diese freigesprochen wurden. Denn man konnte sich ziemlich sicher sein, dass deren Anzüge nicht vom selben Servicetechniker hergestellt und bearbeitet wurden wie die von Forfang und Lindvik. Eben jener Servicetechniker Adrian Lyvelten wartet genauso wie Excheftrainer Magnus Brevik und dessen Assistent Thomas Lobben weiterhin auf sein Urteil. Wenn Robin Petersen, Robert Johansson und Christopher Eriksson Syntheal. aber nun offiziell freigesprochen wurden. Bleibt weiterhin die Frage warum wurden diese überhaupt erst gesperrt, nachdem sie sich ja offenkundig nichts zuschulden haben kommen lassen? Und auch der Ablauf in der Causa Lindwich und Forfang ist merkwürdig, denn mit Saisonende wurde ihre zwischenzeitliche Sperre ja aufgehoben. Sie sind dann beim ersten Sommer Grand Prix in Kowel gestartet. Lindig hat dort sogar gewonnen und nun sind Sie wieder außen vor. Das Urteil, selbst wenn man das so betrachten möchte, ist geradezu salomonisch. Drei Monate Sperre abzüglich der 18 Tage, die sie im letzten Winter bereits abgesessen haben. Das ist auf dem Papier zwar die härteste je verhängte Strafe im Skispringen, gerade im Wettkampfkontext. Aber gleichzeitig ist sie auch sehr milde. Forfang und Lindvik dürfen den Rest des Sommers keine internationalen Wettkämpfe mehr bestreiten. Das ist zwar spürbar, aber es ist nicht empfindlich. Denn die Bedeutung dieser Sommerwettkämpfe ist bei weitem unter denen, die im Weltcup stattfinden. Und an denen dürfen sie ja dann ab Winterstart wieder teilnehmen. Ihre Vorbereitung auf die Olympiasaison ist also maximal geringfügig beeinträchtigt. Das liegt vor allem auch daran, wann diese Sperre jetzt ausgesprochen wurde. Und das ist sicherlich auch ein taktischer Schachzug, der da gewählt wurde. Denn hätten sie erst später zugestimmt, hätten sie die ersten Weltcups und womöglich ja sogar die Vierschanzentournee verpasst. Das wäre um einiges empfindlicher gewesen. Und es wäre auch die Symbolkraft der Sperre gewesen, die sich viele gewünscht haben eine möglicherweise nachträglich zugesprochene Medaille für Andreas Wellinger, der ja der potenzielle Profiteur gewesen wäre nach Lindau WM Titel auf der Normalschanze, war gar kein Thema mehr für Wellinger, der Silber auf der Normalschanze gewonnen hat. Ist das gleichzeitig eine gute wie eine schlechte Nachricht. Er erhält keinen WM Titel, aber wie schon an anderer Stelle bereits betont, auch der hätte ihm die Emotionen, die er ja sonst erlebt hätte, nicht ersetzen können. Für den Sport bleibt nur zu hoffen, dass mit Abschluss dieses Verfahrens das Geschehen sauberer und fairer wird, so dass man schlussendlich zumindest sagen kann für irgendwas war dieses ganze Theater dann schlussendlich gut.