Die zweifache Biathlon-Olympiasiegerin Laura Dahlmeier ist beim Bergsteigen in Pakistan tödlich verunglückt. Laut Extrembergsteiger Reinhold Messner hat die 31-Jährige selbst keinen Fehler gemacht. "Steinschlag ist nicht abzuwenden", ordnet der Südtiroler gegenüber RTL/ntv und sport.de ein. Zudem lobt Messner Dahlmeiers Haltung.
Und dann war sie wirklich in der zweiten Karriere eine große Bergsteigerin. Und sie gehörte zu den besten Bergsteigerinnen weltweit. Frau Dallmayr hat traditionelles Bergsteigen betrieben. Sie hat großen Wert darauf gelegt, was sie macht, wie es sie macht, in welchem Stil? Und gerade diese Sicht auf die Berge, auf ihre Situation in den Bergen hat mir gefallen. Sie hat keinen Fehler gemacht. Im Gegenteil. Steinschlag ist nicht abzuwenden. Steinschlag in dieser Form, wie ich es mir vorstelle. Ich will das nicht schildern, ist tödlich. Man kann nicht davonlaufen. Man kann sich höchstens ducken unter einen Überhang. Aber man kann den Überhang, wenn er 20 Meter weit weg ist, nicht mehr erreichen. Wenn Steine kommen, faustgroß und das zu Hundertschaften, dann ist kaum eine Rettung möglich. Dass man diesmal eine Rettung versucht hat, ich glaube, unter der Führung von Thomas Huber, das ist großartig. Das ist auch eine Selbstverständlichkeit, denn das gehört auch zum Bergsteigen dazu, dass wir alles tun, um ein fremdes Leben, wenn wir es retten können, zu retten. Das heißt, wir stehen uns alle gegenseitig bei. Aber wenn es keine Rettung mehr gibt, wenn es zu spät ist, wird eine noch intakt seiende Person den Weg nach unten suchen Untersuchen und ihr eigenes Leben retten. Es wäre ja eine Unmenschlichkeit, das eigene Leben aufs Spiel zu setzen, wenn das zweite Leben nicht mehr rettbar ist. Sie hat einen klaren Katalog hinterlassen, einen Wertekatalog, dass man sie nicht retten soll, also kein Menschenleben riskieren soll, um sie aus dieser Situation herauszuholen. Diese Haltung finde ich großartig. Der Beweis dafür, dass sie das, was sie getan hat, auch geistig durchschaut hat. Das ist ein Eingriff ins Leben ohnegleichen, und es ist eine sehr schwierige, dramatische Erfahrung. Aber es ist eine Erfahrung, die anschließend von großem Wert ist. Dieser Widerspruch ist nicht auflösbar. Aber diese Nahtoderfahrungen, und da war eine Nahtoderfahrung dabei, das ist ganz sicher. Die tragen uns in eine Dimension des Jenseitigen. Also wir sind dabei nicht gestorben, aber wir sind am Leben geblieben, als ob wir gestorben wären. Und wer ein Leben lang Bergsteigen versucht, wird auch damit einverstanden sein müssen, dass dort eventuell zugehört.