Das Aus für die Raw-Air-Tour der Skispringerinnen und Skispringer in Norwegen steht fest. sport.de-Experte Luis Holuch ordnet den Weltcup-Knall ein – und erklärt, was der große Unterschied zur Vierschanzentournee ist.
Was bereits seit dem Frühjahr im Raum stand, ist nun offiziell 2026 wird es keine RAW Tour im Skisprung weltcupkalender geben. Schon im ersten Kalenderentwurf standen Oslo und Wickersind als separate Events dort drin. Somit konnte man bereits vermuten, dass es für diese Sonderwertung doch ziemlich eng werden würde. Renndirektor Sandro Pertile sagte zwar, es liege vor allem daran, dass man die Attraktivität dieser einzelnen Events erhöhen möchte. Aber wenn man ehrlich ist, ist das maximal die halbe Wahrheit. Denn die finanziellen Sorgen, die die Veranstalter und vor allem auch den norwegischen Skiverband derzeit umtreiben, sind ja nun mehr als verbrieft. Somit überrascht es nicht, dass man dort nicht in der Lage ist, mehr als die Mindestanforderungen an einen Weltcup zu erfüllen, die es aber für eine solche Sonderwertung seitens der FIS bräuchte. Aber auch die RAF selbst hatte sich ja von Beginn an hohe Ansprüche und Ziele gesteckt. Die extremste Skisprung Tour der Welt wollte man sein, ein Pendant zur Vierschanzentournee wollte man werden. Schlussendlich ist man aber auch größtenteils an sich selbst gescheitert. In nahezu jedem Jahr gab es Veränderungen am Modus und oder den Austragungsorten. Mal gab es Teamspringen, die in die Gesamtwertung mit hineinzählten, mal gab es Mixed Teamspringen, die das nicht taten. Und mal gab es beim abschließenden Skifliegen in Bikersund drei Durchgänge und mal nur zwei. Und auch die Starterzahlen waren nicht immer identisch. Die Sache mit den Austragungsorten kommt dann noch erschwerend hinzu. Ursprünglich sollten es ja vier sein, in den letzten Jahren waren es aber nur noch zwei. Natürlich einerseits auch darin begründet, dass die WM Anlage in Trondheim zwischenzeitlich umgebaut wurde. Aber wenn man ehrlich ist, fehlte diesem Event, wenn es sich wirklich etablieren wollte, vor allem eins und das ist Kontinuität. Wie das geht, macht die besagte Vierschanzentournee seit Jahr und Tag vor. Traditionell springt man in den vier Austragungsorten auch größtenteils zu den gleichbleibenden Terminen, noch dazu seit über 20 Jahren mit dem KO Modus. Genauso wird man zum Klassiker. Was bleibt also von der RAF? Eher in erster Linie vor allem die Bemühungen um die Integration der SkispringerInnen ins Weltcupprogramm und noch dazu damit in Verbundenheit. Auch das Thema Equal Pay. Denn mit ihren Preisgeldern war die RAF tatsächlich ein Vorreiter und ein Vorbild auch für die Vierschanzentournee. Die gibt es bis heute ja für die Skispringerinnen nicht. Somit ist das in erster Linie das, was bleibt.