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Hecking: "Ich verurteile, was zum Abschluss passiert ist"

16.06.2025 13:10 | 3:15m
Bochum-Coach Dieter Hecking hat sich im exklusiven Interview mit RTL/ntv und sport.de unter anderem zum exzessiv rotierenden Trainer-Karussell der abgelaufenen Saison geäußert:
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Ich verurteile das, was zum Abschluss der letzten Saison passiert ist. Diese vielen Trainerwechsel in den letzten zwei, drei Spieltagen. Die Etats der einzelnen Mannschaften sind jetzt nicht so unterschiedlich wie in der Bundesliga zum Beispiel. Sie sind doch relativ gleich irgendwo in der Range zwischen was weiß ich, zwölf und 20 Millionen. Das heißt, du triffst dich mit vielen Vereinen, die sich um denselben Spieler balgen. Das ist für die Spieler gut, für die Berater, gut, für die Vereine nicht. Ja, aber das heißt du? Du ringst um die gleiche Qualität. Und am Ende wird es sowieso nicht die Mannschaft mit der größten individuelle Qualität aufsteigen, sondern die Mannschaft, die über den Teamgeist kommt, die es am besten als Mannschaft macht, glaube ich. Und das zeigen in der Vergangenheit viele Beispiele. Ob es Heidenheim war, ob es Holstein Kiel war, ob es Elversberg war. Sportlich denke ich, ist sie sehr, sehr ausgeglichen. Du weißt kein Spiel, wo du von vornherein weißt. Die drei Punkte hast du sicher und das ist eben der Unterschied zur ersten Liga. Da sieht man schon, dass die ersten 345 Vereine sich doch immer wieder absetzen und es sind immer fast die gleichen, die jetzt da oben reinspielen. Das wird so in der zweiten Liga. Nimm das Beispiel letztes Jahr, wo glaube ich zwei drei Spieltage vor Schluss Zehn Vereine hätten noch aufsteigen können.
Es ist natürlich, wenn du, wenn du Trainer bist, sehr kritisch zu sehen. Aber das geht ja schon los, wenn du ersten Spieltag zu Hause unentschieden spielst, verlierst Das zweite Spiel musst du im dritten Spiel gewinnen, um dem öffentlichen Druck zu entgehen. Und gewinnst du das Spiel auch nicht, dann wird am vierten Spieltag der Abstiegskampf ausgerufen und der Druck auf den Trainer steigt. Und das ist eine gefährliche Entwicklung. Und dem musst du standhalten als Trainer. Und das ist wahnsinnig schwer. Ich verurteile das, was zum Abschluss der letzten Saison passiert ist. Diese vielen Trainerwechsel an den letzten zwei, drei Spieltagen, ohne zu wissen, was intern dazu geführt hat. Da muss man immer vorsichtig sein. Vielleicht gibt es ja auch wirklich massive Gründe, aber ich glaube, in vielen Fällen hätte man den Trainer zumindest bis zum Saisonende weiterarbeiten lassen können und der Erfolg wäre trotzdem dagewesen oder nicht dagewesen. Und das muss man kritisch sehen, weil damit wird natürlich auch alles konterkariert, wenn man als Verein über Kontinuität auf der Trainerposition sprechen wird, weil das wird so in Deutschland sehr wenig gelebt.
Klar gibt es Des Saisonverläufe, die nicht optimal verlaufen für Vereine. Und es gibt sicherlich auch immer mal den Punkt, wo man sagt, jetzt müssen wir auf der Trainerposition handeln. Aber ich glaube, man hat sich ja vor der Saison committed und auch als Team committed. Auch was Trainer, Geschäftsführung angeht, Sportdirektoren angeht. Und dann sollte man auch mal durchaus in der Lage sein, Trainer die Möglichkeit zu geben, aus einer Krise herauszukommen und diese Krise eben nicht nur über zwei, drei Spieltage zu sehen, sondern eben auch mal sieben acht Spieltage. Klar, wenn einer 20 Spiele keinen Sieg holt, dann hat er kein Recht darauf, dass der Verein dich in Ruhe lässt. Aber ich glaube schon, dass es extrem wichtig ist, dass man den Schulterschluss hat, auch mal in schwierigen Phasen, obwohl der Druck auch von außen enorm ist und nicht, sich selber dann irgendwo jetzt in Aktionismus zu verfallen, um selber seine Position zu stärken, sondern wirklich dann auch als Team mal so eine Krise zu bewältigen. Weil auch das wird vielen jungen Trainern helfen, diese Erfahrung zu machen, weil viele, die dann leider entlassen werden, kriegen gar nicht die zweite Chance mehr. Und ich glaube, das ist auch für den deutschen Trainermarkt nicht gerade förderlich.