Olympische Spiele Tischtennis Olympia 2021 ITTF Olympische Spiele, Mannschaft  Finale China - Deutschland Liveticker

Das deutsche Trio um Dimitrij Ovtcharov, Timo Boll und Patrick Franziska hat sich teuer verkauft, gegen die drei Chinesen war heute aber der Traum von Olympischem Gold zu weit entfernt. Im Doppel verkauften sich Boll/Franziska vielleicht noch etwas unter Wert, was aber Ovtcharov und stellenweise auch Boll in den Einzeln zeigten, war aller Ehren wert. Am Ende aber sollte die Leistung heute nicht reichen, die Silbermedaille ist dennoch ein großer Erfolg für das Team und den deutschen Tischtennissport. Die Chinesen um Fan Zhendong, Ma Long und Xu Xin spielten mal wieder in einer anderen Liga, gewinnen zum vierten Mal Gold im Teamwettbewerb der Herren und Ma Long holt sich damit persönlich das fünfte Gold seiner Karriere. Vielen Dank fürs Mitlesen, habt noch einen schönen Freitag und bis bald.

Spiel, Satz und Goldmedaille: Team China. Der letzte Ballwechsel ist erneut sehenswert, aber Long kommt mit der Vorhand in die Offensive und dann trifft Boll die Rückhand nicht mehr. Long gewinnt das Match und damit das entscheidende Einzel in diesem Finale.

Welch ein Schlagabtausch nochmal zu Ende! Boll geht das Risiko, muss er aber auch. Die Vorhand reicht, um den Fehler zu erzwingen - drei Matchbälle bleiben aber immer noch.

Das sind fünf Matchbälle für Ma Long! Boll schickt den Block ins Netz, kann den ersten Matchball aber direkt wieder abwehren. Diesmal ist der Weg aber noch weiter als im dritten Satz - vier verbleiben dem Chinesen noch, dessen Coach nun die Auszeit zieht.

Ist das die (Vor-)Entscheidung? Long holt beide Punkte gegen die Angabe, hat auch noch das Glück mit der Kante - 9:5.

Was für eine Rally! Boll legt alles in die Vorhand tief in der Rückhandseite und weiß, dass die nicht mehr zurückkommen darf - aber Long bringt sie zurück und da kommt der Deutsche nicht mehr hinterher.

Perfekter Return-Schupf ins das Kreuzeck - der ist zu lang für Long. Aber der nächste von Boll ist leider für die Platte zu lang. Egal, er macht einfach weiter, bleibt aggressiv und stellt auf 5:5, auch wenn Long Glück mit der Kante hat.

Wahnsinn! Artistisch wischt Boll eine Vorhand vor dem Körper seitlich noch irgendwie auf die Platte und macht tatsächlich den Punkt. Und damit ist Boll wieder drin, dank des Netzrollers stellt er auf 3:3.

Was macht Timo Boll jetzt? Halten die Nerven, oder lässt sich Ma Long die Butter doch nicht mehr vom Brot nehmen? Es sieht nach der zweiten Variante aus. Die ersten drei Punkte verlaufen in Richtung des Chinesen.

Auf geht's! Timo Boll wehrt drei Matchbälle ab, zeigt Nervenstärke und dreht den Satz in der Verlängerung gegen eine kleine Schwächephase des Chinesen zum 13:11.

Da ist die Entschlossenheit zurück! Boll setzt die Rückhand cross - Satzball!

Long holt sich den dritten Matchball mit einer Vorhand cross tief in Bolls Rückhandseite - doch auch den wehrt Boll ab. Long verschießt die Vorhand mit der Kante.

Erster Matchball abgewehrt! Mit der Rückhand zieht Boll an und erzwingt den Fehler gegen den Block - und auch den zweiten wehrt er ab, diesmal mit der Vorhand!

Aber da sind die Matchbälle für Olympisches Gold. Die Angabe passt, anschließend trifft Boll die Vorhand nur mit der Kante.

Da ist der Ausgleich! Mit einer tollen Angabe erwischt Boll den Chinesen auf dem falschen Fuß - 8:8.

Komm nochmal, Timo! Long ist nicht fehlerfrei, schenkt Boll den Punkt zum 6:7. Aber der Deutsche schafft den Ausgleich nicht, verschießt anschließend die wichtige Vorhand.

Long sichert sich wieder beide Punkte bei eigener Angabe, Boll kommt mit dem Rückhandblock nicht hinterher. Der nächste Vorhand Topspin tief unterm Tisch, cross gespielt, reicht zwar zum Anschluss, Long kontert aber mit einer Rückhand-Banane gegen die Angabe.

Long kann die Bälle auch nach Belieben platzieren - er beweist, warum er mit 32 Jahren ein zweites Mal Einzel-Olympiasieger geworden ist. Doch Boll hat wieder die Fortuna auf seiner Seite, kommt mit dem Kantenball heran und trifft dann seinerseits die Vorhand. 4:4.

Boll bleibt vorne, weiß, dass er angreifen muss, aber Long ist zu stark in diesen Ballwechseln. Der holt beide Punkte gegen die Angabe und holt sich auch den dritten in Folge. Jörg Roßkopf nimmt die Auszeit für seinen Schützling.

Ma Long hat Angabe im vielleicht letzten Satz des Spiels und des ganzen Turniers. Aber es ist Boll, der mit zwei Punkten in den dritten Durchgang startet. Die Netzkante hilft ein wenig dabei.

Das wird jetzt ganz schwer. Long serviert klug, Boll geht mit der Rückhand rein und schiebt die Angabe ins Netz.

Aber auch Ma Long ist so stark. Er platziert die eigene Vorhand perfekt, Boll jagt den Block ins Aus und danach stellt Boll zu hoch. Long zieht an und der Block fliegt ins Netz. Satzball für den Chinesen.

Wahnsinn! Boll riskiert alles - und gewinnt den Punkt! Er bleibt nur auf der Vorhand, umläuft die Rückhand komplett und erzwingt den Fehler.

Crunchtime! Beide tauschen jeweils einen Topspin-Winner aus. Die nächsten Punkte werden so wichtig.

Long kontert mit einer ebenso stark platzierten Vorhand in die offene Tischseite, doch dann erzwingt Boll den Fehler des Gegners mit viel Topspin. Aber Long zwingt den Deutschen tief in die Rückhand, Boll lässt die Vorhand daher völlig offen und kassiert den Topspin genau in diese Seite.

Beide bekommen ihre eigenen Angaben nicht durch, Boll gerät auf der Rückhand zwei Mal unter Druck und kann den Block nicht setzen. Aber er ist auch wieder erfolgreich, wenn er angreift, platziert die Vorhand wunderbar und holt sich das 6:5.

Diese leichten Schupf-Fehler darf sich Boll nicht zu oft erlauben, denn sofort ist Long wieder und macht mit der Vorhand den Ausgleich. Aber Boll liest die nächsten Angaben seines Gegners gut, wartet ab und sucht die Chance mit der Vorhand, die er perfekt zumacht.

Dieses Glück mit Netzroller und Kantenball nimmt Timo Boll natürlich gerne, die Entschuldigung erfolgt aber auf dem Fuß. Und es geht gut weiter, auch der vierte gespielte Punkt geht an den Deutschen. 3:1.

Die Aufgabe wird mit dem Satzrückstand natürlich nicht einfacher, aber diesen Berg muss er jetzt erklimmen, wenn er den Traum von Olympischem Gold aufrechterhalten will. Boll hat Angabe im zweiten Satz und kommt dank eines Fehlers von Long gut rein.

Das Niveau der Europameisterschaften kann Boll bei diesen Olympischen Spielen bisher noch nicht abrufen, doch genau die bräuchte er jetzt. Im ersten Satz wird es aber nichts mehr, Long ist zu weit weg und holt sich relativ klar den ersten Durchgang.

Der tut weh. Boll macht den Angabenfehler und schenkt den ganz einfachen Punkt ab. Jetzt muss er aufpassen, dass der Chinese nicht davonzieht.

Noch kann sich keiner so richtig absetzen, aber nun schafft es Long dank eines einfachen Return-Fehlers von Boll zum 6:4 und ist zum ersten Mal zwei Punkte weg.

Alles ausgeglichen zu Beginn. Beide zeigen sich spielfreudig und aggressiv. Die Kontrahenten kennen sich natürlich gut und wissen, zu was der jeweils andere fähig ist. Viel geht zunächst über die Rückhand.

Ma Long hat die erste Angabe des Spiels und startet sofort mit einem direkten Punkt - aber Boll schlägt sofort zurück, zieht die Vorhand inside-out in die Vorhand des Chinesen, erzwingt den Fehler.

Ein tolles Spiel von Dimitrij Ovtcharov reicht am Ende leider nicht zum wichtigen Ausgleich gegen China. Über zwei Sätze spielte er fast wie von einem anderen Stern, die anderen beiden waren ebenfalls stark, aber er spielte eben auch gegen den Weltranglistenersten. Den einen Punkt im vierten Satz verkraftete er zudem schlecht, verlor im Anschluss ein wenig seinen Fokus und letztlich im fünften Satz chancenlos. Nun muss Timo Boll gegen Ma Long zwingend gewinnen, um Deutschland im Finale zu halten. Boll ist der aktuelle Europameister, aber Long der amtierende Olympiasieger im Einzel und Weltranglistenzweiter - die Aufgabe könnte kaum schwieriger sein.

Zhendong will es besonders schön machen mit der Rückhand inside out - der geht schief, aber der Schupf-Fehler von Ovtcharov beendet letztlich das Match.

Nein! Zhendong trifft und trifft und trifft. Der Vorhandreturn cross reicht direkt zum Punkt, dann hat der Chinese noch die Netzkante auf seiner Seite und die Kante der Platte bringt ihm acht Matchbälle ein.

An dieser Rückhand muss sich Ovtcharov nun hochziehen - kann er die Wende noch einmal einleiten?

Ovtcharov muss riskieren, das Heft des Handelns wieder in die Hand nehmen - doch das lässt Zhendong gar nicht erst zu. Nach eigener Angabe zieht er sofort den Return des Deutschen an und sichert sich Punkt um Punkt - 7:1.

Es gelingt dem Deutschen nicht mehr, dem Gegner sein Spiel aufzudrücken. Stattdessen trifft nun Zhendong jeden Ball und dominiert nach Belieben die Vorhand wie Rückhand. Seitenwechsel.

Ovtcharov schlägt mit der Rückhand zurück, Zhendong geht ebenfalls das Risiko mit seiner Rückhand und wird zwei Mal in Folge belohnt. Der Deutsche muss mehr tun, der kurze Schupf gegen die Angabe reicht nicht mehr.

Bekommt Ovtcharov noch einmal das Tischtennis aus dem ersten und dritten Satz auf die Platte? Es wäre so wichtig für den Verlauf dieses Finals. Aber der erste Punkt geht dank eines Vorhandwinners an den Chinesen.

Auch die eigene Angabe hilft dem Deutschen nicht mehr, seit diesem spektakulären Punkt des Chinesen ist er eingebrochen und nach zwei einfachen Fehlern zum Ende gibt es nun den entscheidenden fünften Satz - alles auf Anfang.

Der Punkt zeigt Wirkung. Zhendong nimmt den Schwung mit und zieht auf 7:5 davon, holt bei eigener Angabe dann zwei wichtige Punkte und stellt sogar auf 9:5. Ovtcharov spielt nicht schlechter, aber der Chinese spult in diesen Punkten sein bestes Tischtennis ab.

Diesen Punkt kann Zhendong eigentlich gar nicht gewinnen! Ovtcharov trifft die Netzkante und hat die Vorhand offen vor sich, knallt sie zum sicheren Winner in die Vorhand, doch der Chinese bringt mit einem unfassbaren Reflex noch die eigene Vorhand dazwischen und überrascht Ovtcharov, der anschließend ins Netz vergibt.

Schade! Ovtcharov ist drin im Ballwechsel, aber dann überpacet er und gibt zu viel Druck auf die Vorhand. Die ist zu lang und fliegt über den Tisch hinweg. Doch bei eigener Angabe kontert der Deutsche den Return von Zhendong mit einem unfassbaren Winkel im Vorhandblock. Dann platziert er noch die Rückhand gegen die Laufrichtung und gleicht wieder aus.

Aber jetzt ist die Netzkante auf seiner Seite - doch dafür verschießt er den Vorhand-Topspin im Anschluss.

Zhendong steht unter Druck, er muss den Satz zwingend gewinnen - und Ovtcharov startet sofort mit einem fiesen Kantenball, Glück für den Deutschen. Dann ist ihm die Netzkante allerdings im Gegenzug nicht hold.

Dima macht's! Den zweiten Satzball nutzt er mit der Rückhand, die ihn heute bisher so stark macht. Das ist die erneute Führung im Spiel, einen Satz braucht der Deutsche noch, um sein Team heranzubringen und vor allem Timo Boll ein wenig den Druck aus seinem kommenden Einzel zu nehmen.

Zhendong kommt aggressiv aus der Auszeit und knallt die Angabe des Deutschen sofort mit der Rückhand longline zurück. Aber Ovtcharov holt sich mit der nächsten Rückhandangabe zwei wichtige Satzbälle.

Dieser Ballwechsel strotzt vor Superlativen - die Rally ist nicht mehr zu toppen. Ovtcharov spielt auf dem allerhöchsten Level und erzwingt mit der Vorhand den Fehler zum wichtigen 9:6 - dann unterläuft ihm der einfache Schupf-Fehler, aber er hat gleich zwei Angaben für den Satz. Jörg Roßkopf nimmt für seinen Schützling erst einmal die Auszeit.

Zhendong lässt eine gute Möglichkeit mit der Vorhand liegen, Glück für den Deutschen! Und dann ist zum ersten Mal die Zwei-Punkte-Führung da - Zhendong vergibt die Rückhand ins Netz.

Es geht auch mit der Vorhand! Ovtcharov setzt sie mit grandiosem Winkel in die gegnerische Vorhand und erzwingt den Fehler. Zhendong hat dann Glück mit einem Netzroller.

Es bleibt bei den Mini-Breaks. Keiner der beiden bekommt zwei Angaben durch. Ovtcharov gewinnt wieder die Rückhand-Rally - 5:5.

Ovtcharov investiert mehr, aber es gelingt nicht mehr jeder Ball wie im ersten Satz. Doch er versucht es immer weiter und trifft mit der Rückhand cross auch wieder genau den Strich. Dann wird er etwas zu passiv und Zhendong packt sofort auf der Vorhand zu - doch Ovtcharov kann wieder mit der Rückhand kontern, hält den Satz ausgeglichen. 4:4.

Grandioser Konter von Zhendong! Ovtcharov wechselt in letzter Sekunde in seiner Rückhandseite doch noch auf die Vorhand, aber das hat der Chinese gerochen und kontert mit tollem Reflex cross. Die deutsche Nummer eins schlägt mit der Rückhand zurück.

Was für eine Rally zu Beginn des dritten Satzes! Einen atemberaubenden Ballwechsel holt sich Zhendong mit einer Vorhand die Platte herunter - er entschuldigt sich aber fair, da war auch zwischendurch die Netzkante im Spiel.

Fan Zhendong variiert nun seine Geschwindigkeit in den Schlägen deutlich mehr, weicht von seiner Marschroute ab und das stellt sich als Erfolgsrezept heraus. Die letzten fünf Punkte gehen an den Chinesen. Ovtcharov war im Hochgeschwindigkeitstischtennis voll da, jetzt braucht er eine neue Taktik.

Mit Schieben kommt Ovtcharov nicht zum Ziel, er kann sich bisher oft auf seinen Block verlassen, aber nicht in diesem Punkt. Dann macht er es eigentlich gut, öffnet den Angriff, treibt Zhendong tief in die Vorhand, setzt den Longline mit der Rückhand aber ins Netz.

Fehlangabe Zhendong! Er lässt Ovtcharov im Satz und der nutzt die eigene Angabe zum Verkürzen! Drei Meter steht er hinter dem Tisch und knallt die Rückhand mit vollem Risiko und Tempo zurück auf die Platte. Auch der nächste Punkt geht auf das Konto des Deutschen, nachdem der Block des Chinesen zu lang ist - 6:6.

Das Wahnsinnsniveau aus dem ersten Satz kann Ovtcharov nicht halten, es schleicht sich der ein oder andere Fehler ein und dann ist auch das Glück nicht mehr auf seiner Seite. Zhendong spielt nun mehr mit Rotation und erzwingt den Fehler des Deutschen beim Block. Netzkante und von da ins Aus.

Zhendong liest die Angabe des Deutschen in die Rückhand und schießt sie sofort zurück, im nächsten Anlauf macht es Ovtcharov aber besser und erwischt den Chinesen auf dem falschen Fuß.

Zhendong eröffnet den zweiten Durchgang. Aber Ovtcharov macht genau da weiter, wo er aufgehört hat und bleibt auf der Rückhand. Eine gute Angabe bringt den Chinesen aber rein - 1:1.

Siebe Satzbälle holt sich Dimitrij Ovtcharov gegen die Nummer 1 der Welt - und verwertet gleich den ersten. Zhendong zeigt sich schwächelnd, verschießt sogar eine hoch gestellte Vorhand und schiebt den Return gegen die Angabe fast schon abschenkend ins Netz.

Ovtcharov diktiert das Geschehen! Dazu kommt noch ein wenig Glück mit der Netzkante, aber die Schläge sind einfach traumhaft. Er riskiert viel - und wird belohnt. Der Deutsche trifft die Bälle nahezu perfekt und zieht davon.

Fan Zhendong zeigt sich ein wenig beeindruckt vom bärenstarken Dimitrij Ovtcharov, der in dieser Anfangsphase so erfolgreich mit der Rückhand ist - dagegen hat der Chinese noch keine wirkliche Antwort gefunden.

Ausgeglichener Beginn! Die Punkte sind schnell, beide suchen nach eigener Angabe gegen den Return das Heil in der Flucht.

Ovtcharov eröffnet mit eigener Angabe und sucht sofort den Angriff - jeweils mit der Rückhand passt die erste nicht, dafür aber die zweite.

Der erhoffte Doppelsieg gelingt also nicht und damit steht fest, dass entweder Ovtcharov oder Boll ihr Einzel gegen die besten Spieler der Welt gewinnen müssen, um das Match spannend zu halten. Zunächst ist Dimitrij Ovtcharov gegen den Weltranglistenersten Fan Zhendong gefragt, die beide nicht im Doppel zugange waren. Das ist das Duell zwischen dem Bronzemedaillen- und Silbermedaillengewinner im Einzel. Gegen seinen Landsmann Ma Long verlor Fan Zhendong 2:4 und war der unterlegene Spieler - vielleicht gelingt es auch dem Deutschen, ihn zu bezwingen.

Es soll nicht sein. Franziska wehrt mit einer fantastischen Vorhand den zweiten Matchball ab, schießt die Rückhand dann aber cross an der Platte vorbei. Das war der Matchball für das chinesische Duo, das sich letztlich klar in drei Sätzen durchsetzt. Einzig der letzte Satz war bis zum Ende offen.

Das ist Pech. Boll ist gegen den Diagonalball zur Stelle, aber die Vorhand will nicht mehr auf die Platte. Und dann sind es drei Matchbälle für Favoriten, weil Boll in der Rückhandseite nicht schnell genug den Körper zur Seite bekommt und die Vorhand an der Platte vorbeisenst. Den ersten Matchball kann Franziska mit einer starken Rückhand und anschließendem Fehler von Xin abwehren - Auszeit Team China.

Boll ist der Garant für die Punkte. Aber Franziska macht wenig Fehler in dieser Phase, ist eine starker Rückhalt - 7:7.

Stark gespielt! Boll zieht den Topspin mit viel Rotation durch die Mitte, Xin ist überrascht und schlägt am Ball vorbei - dann platziert Boll die Rückhand cross genau in die Ecke und forciert den Fehler von Long - 6:6.

Xin zwingt Boll zu extrem schwierigen Angaben, sonst ist der Linkshänder sofort mit dem Angriffsball zur Stelle - und auch erfolgreich. Die beiden Deutschen platzieren die Bälle so gut es geht, aber Long und Xin finden auf nahezu alles eine noch bessere Antwort.

Schade! Kante bei Franziska, der rauscht auf die Tribüne. Aber das ist einfach auch Wahnsinn, aus welcher Körperhaltung Xin die nächste Vorhand auf die Platte platziert. 3:1 für das chinesische Duo - Auszeit Deutschland.

Dem Doppel kommt so eine wichtige Rolle zu. Damit könnten die Deutschen die übermächtigen Chinesen vielleicht ins Wanken bringen. Aber Franziska/Boll stehen bereits jetzt mit dem Rücken zur Wand. Immerhin gelingt diesmal der Start in den Satz - 1:1.

Dieser Satz ist eine Machtdemonstration. Franziska sichert sich artistisch einen späten Punkt zum 3:9, mit einer fantastischen Vorhand longline die Platte herunter und einem Vorhandfehler von Franziska holen sich Xin/Long bereits den zweiten Satz.

Endlich der erste Punkterfolg! Xin bleibt mit der Vorhand an der Netzkante hängen - doch gleich danach packt er wieder zu. Franziskas Angabe ist zu lang und wird sofort mit dem Topspin zurückgeschickt. Boll hat keine Chance beim Block.

Wenn es nicht läuft, dann läuft es nicht. Netzroller von Long, dann zieht Boll die Rückhand gegen Xins Angabe seitlich vorbei.

Long hat die ersten beiden Angaben im zweiten Satz und wieder starten die Chinesen deutlich besser. Der Einzel-Olympiasieger sorgt gleich drei Mal aktiv dafür, dass der Fehler der Deutschen folgt. 4:0.

Satzbälle für die Chinesen! Long zieht den Vorhand-Topspin tief unter der Platte an und Boll sieht den Ball spät. Der Zwischenspurt war zu wenig, den verschlafenen Beginn holen die Deutschen am Ende nicht auf und mit einer Fehlangabe von Franziska besiegeln die beiden ihr Schicksal im ersten Satz. Aber Franziska/Boll wissen jetzt, wie sie die Chinesen unter Druck setzen können - das muss nur von Beginn an klappen.

Ist das stark! Boll macht mit der eigenen Angabe zwei Punkte in Folge. Long attackiert zu aggressiv und zieht die Rückhand über die Tischplatte hinweg - Ausgleich.

Schade! Jetzt hat Boll Pech mit dem Netz und der Topspin segelt hinter die Platte. Aber er macht den Fehler sofort wieder wett und zieht Longs Angabe genau in die offene Ecke - Xin streckt sich vergebens.

Aber vielleicht jetzt! Xin ist auf der Rückhand angreifbar und patzt selbst mit der Vorhand - Glück für die Deutschen, dass da die Netzkante noch im Spiel war.

Die beiden Chinesen starten bärenstark in diese Partie, lassen dem deutschen Doppel kaum Zeit zum Atmen und suchen sofort den Angriff. Einzig Franziska kommt mit dem Vorhand-Topspin zum bisher einzigen Punkt für das deutsche Duo.

Franziska hat die erste Angabe, Xin sorgt aber zwei Mal über die Seite des Deutschen dafür, dass Franziska den Fehler beim Block begeht.

In wenigen Minuten kann es losgehen! Die sechs Athleten und die Coaches, auf Seiten der Deutschen ist es Jörg Roßkopf, 1992 Silbermedaillengewinner im Doppel an der Seite von Steffen Fetzner und 1996 Bronzemedaillengewinner im Einzel, betreten die Arena. Das Match wird eröffnet vom Doppel Xin/Long und Franziska/Boll.

Hier ist die Antwort: China besetzt das Doppel wie erwartet mit Ma Long/Xu Xin und wird gegen Timo Boll/Patrick Franziska spielen. Das erste Einzel heißt Fan Zhendong gegen Dimitrij Ovtcharov, anschließend wird Ma Long gegen Timo Boll aufgestellt. Wenn es zum dritten Einzel kommt, werden das Fan Zhendong und Patrick Franziska austragen, das mögliche fünfte und letzte Spiel bestreiten Xu Xin und Dimitrij Ovtcharov.

China cruiste bisher mal wieder durch das Olympische Turnier und gewann alle drei Spiele mit 3:0. Im Achtelfinale war Ägypten chancenlos, anschließend Frankreich und auch Südkorea hatte im Halbfinale nichts entgegenzusetzen. Das Doppel Ma Long/Xu Xin und die zwei anschließenden Einzel mit Fan Zhendong und Xu Xin waren bislang nicht zu schlagen. Spannend wird die Frage, wie die Chinesen im Finale aufstellen werden, denn gegen Südkorea absolvierte Einzel-Olympiasieger Ma Long das zweite Einzel und nicht Xu Xin. Beim deutschen Team gab es stets die gleiche Aufstellung: Timo Boll und Patrick Franziska spielten das Doppel, Dimitrij Ovtcharov das erste Einzel. Anschließend kam Boll, dann Franziska und den Abschluss machte wieder Ovtcharov. Gegen Portugal zum Auftakt reichte es zum lockeren 3:0, gegen Taiwan und Japan holte der Bronzemedaillengewinner im Einzel zwei Mal den letzten Punkt zum 3:2 Gesamtsieg.

Im Einzel sollte es wieder nichts werden mit einer Medaille für Timo Boll, aber der mittlerweile 40-Jährige wird sicher seine vierte Team-Medaille erhalten – wird sie Silber wie in Peking 2008, oder glänzt sie dieses Mal sogar in Gold? Teamkollege Dimitrij Ovtcharov wiederholte vor wenigen Tagen seinen Bronze-Coup von 2012 und scheiterte im Halbfinale nur hauchdünn am späteren Olympiasieger Ma Long. Der Chinese könnte sich mit dem Dritten Titel im Teamwettbewerb zum fünffachen Olympiasieger krönen, aber es ist Dimitrij Ovtcharov, der mit der bereits feststehenden Medaille nach diesem Finale mit insgesamt sechs der am häufigsten dekorierte Spieler ist – allerdings fehlt auch ihm noch das ersehnte Gold.

Es kommt zum erhofften Traumfinale der topgesetzten Chinesen und dem deutschen Team, das an Position zwei geführt wird. Dennoch klaffen zwischen den beiden Nationen Welten, China ist im Tischtennis das Maß aller Dinge. Auch bei diesen Spielen gewann sie bereits drei Mal Gold und drei Mal Silber. Nur im neuen Mixed-Wettbewerb gingen sie ganz ohne Gold aus. Im Einzel der Frauen und Männer gab es jeweils rein chinesische Finals, Chinas Frauen besiegten im Finale Japan, während das deutsche Trio im Spiel um Platz 3 Hongkong knapp unterlag.

Die deutsche Mannschaft steht im Finale des olympischen Tischtennisturniers. Wir freuen uns auf einen hoffentlich spannenden Schlagabtausch an der Platte gegen die favorisierten Chinesen!