Tennis Davis Cup 2015  Davis Cup  1. Runde - Deutschland gg. Frankreich (2:3) Jan-Lennard Struff - Nicolas Mahut Liveticker

Deutschland scheidet gegen Frankreich aus dem Davis Cup aus, verabschiedet sich aber am letzten Tag zumindest noch mit zwei Siegen vom deutschen Publikum. Vor allem Jan-Lennard Struff kann mit seiner Leistung an diesem Wochenende zufrieden sein. Ein Sieg heute und eine mehr als beachtenswerte Leistung am Freitag gegen Gilles Simon lassen hoffen, dass für das deutsche Davis-Cup-Team irgendwann doch wieder bessere Zeiten anbrechen. Nun gehts aber erstmal im Sommer in der Relegation darum, den Abstieg aus der Weltgruppe zu vernmeiden.

Mit dem 15 Ass gewinnt Jan-Lennard Struff sein erstes Spiel im Davis Cup. Der Deutsche schlägt Nicolas Mahut mit 7:6 und 6:3.

Mahut verkürzt nochmal auf 3:5, aber das dürfte Struff nicht mehr aus der Bahn werfen. Der Deutsche serviert zum Matchgewinn.

Struff lässt hier nichts mehr anbrennen. Mahut scheint mittlerweile auch die nötige Motivation zu fehlen, das Spiel noch drehen zu wollen. Mit einem weiteren Ass holt sich der Deutsche sein Aufschlagspiel und führt 5:2.

Nicht zu glauben. Was ist mit Mahut los? Nach zwei Doppelfehlern in Folge gibt der Franzose erneut sein Service ab. Struff stellt von 0:2 auf 4:2.

Und Struff, der zu Beginn des zweiten Satzes etwas unkonzentriert wirkte, ist jetzt wieder voll da. Erneutes zu-nul-Spiel des Deutschen zur 3:2-Führung.

Plötzlich wackelt auch der Franzose bei eigenem Aufschlag. Mit einem Doppelfehler lässt Mahut den Deutschen zurück in den Satz. Alles wieder in der Reihe. 2:2.

Struff bleibt dran. Zu Null bringt er sein Service nach Hause und verkürzt auf 1:2.

Mahut bestätigt das Break, auch wenn das Aufschlagspiel längst nicht so souverän war wie die im ersten Satz. Aber dem Franzosen wird es egal sein. Über Einstand holt sich Mahut das Spiel und geht mit 2:0 in Führung.

Kaltstart für Struff in den zweiten Satz. Der Deutsche ist nicht ganz bei der Sache, auch die nötige Körperspannung fehlte in diesem ersten Service-Game des zweiten Satzen. Und das nutzt dann ein erfahrener Spieler wie Nicolas Mahut aus. Der Franzose holt sich das erste Break in diesem Match und geht mit 1:0 in Führung.

Da ist es schon zuverlässiger, sich auf den ersten Aufschlag zu verlassen. Das macht Struff dann auch und holt sich mit einem Servicewinner den Satz im Nachsitzen mit 8:6 im Tie-Break.

Und ausgerechnet jetzt patzt der Deutsche. Struff will den Satzball am Netz vollenden, aber Mahut kontert mit einem guten, weil tiefen, Konterschlag. Struff muss den Volley weit unter der Netzkante nehmen und kriegt ihn dann nicht mehr über die Maschen.

Struff kann sich jetzt mit zwei eigenen Aufschlägen den ersten Satz holen. 5:4 führt der Deutsche.

Im Tie-Break reicht ja manchmal schon eine kurze Unaufmerksamkeit, um den Satz abzugeben. Und die hat Mahut gerade gezeigt. Der Franzose schleudert eine einfache Vorhand weit ins Aus. Struff hat das Mini-Break.

Frei nach dem Motto "Augen zu und drauf" zimmert sich Struff in den Tie-Break. Da gabs mal gar nichts zu holen für Mahut. Schon beeindruckend, wie der Deutsche bei seinem Debüt hier auftritt.

Wir nähern uns mit voller Fahrt dem Tie-Break. Mahut lässt wieder nichts anbrennen und erhöht zu Null auf 6:5.

Aber Struff bleibt cool und holt sich mit zwei starken Aufschlägen das 5:5.

Zum ersten Mal hat auch Struff leichte Probleme bei seinem Aufschlagspiel. Mahut rückt nach einem kurzen Ball von Struff ans Netz auf und schickt den Deutschen mit einem butterweichen Vorhandvolley in die falsche Ecke. Einstand.

Mahut setzt jetzt mehr und mehr auf Serve & Volley und ist damit ziemlich erfolgreich. Struff fehlen im Moment die Ideen, wie er in solchen Situationen agieren soll. Zu Null geht Mahut wieder in Führung.

Wenn der Ball im Spiel ist, sieht man, dass Struff der bessere Spieler ist. Er dominiert die Ballwechsel und schickt Mahut von links nach rechts, bis der Weg für den Franzosen zu weit wird. Ohne Probleme gleicht der Deutsche wieder aus.

Aber danach lässt Mahut nichts mehr anbrennen. Wenn der Aufschlag sowohl beim Franzosen als auch beim Deutschen kommt, sieht der Returnspieler kein Land mehr.

So kanns gehen. Struff spielt einen langen Return auf die Rückhandseite von Mahut, der Franzose kann keinen Druck aufbauen. Stattdessen lässt der Deutsche seine Vorhand die Linie runterkrachen und holt sich das 15:15.

Struff lässt sich nicht abschütteln. Zu 15 holt sich der Davis-Cup-Debütant das Spiel zum 3:3.

Mahut hat sich auch wieder gefangen und dominiert sein Service mit harten und platzierten Aufschlägen. Diesmal gabs für Struff nichts zu holen.

Struff marschiert weiter ohne Mühe durch diesen Satz. Grundlage für den Punktgewinn ist der gute erste Aufschlag. Mahut kann meistens nur noch unkontrolliert returnieren und diese Bälle sind dann für den Deutschen kein großes Problem mehr.

Man merkt beiden Spielern an, dass sie hier völlig ohne Druck spielen können. Da gibts kein großes taktieren, sondern es wird versucht, die Ballwechsel durch druckvolle Schläge kurz zu halten.

Der Franzose hat Breakball gegen sich. Mit drei starken Aufschlägen befreit er sich aber aus dieser brenzligen Situation und holt sich doch noch das Spiel zum 2:1.

Stark! Mahut muss über Einstand gehen. Struff macht viel Druck von der Grundlinie und gibt dem Franzosen so nicht die Chance, ans Netz zu kommen. Nach einem langen Ballwechsel kommt Mahut zu einer Vorhand zu spät und kann sie nur noch in die Maschen setzen.

Struff serviert sehr stark und bringt den Franzosen schon mit dem Return in Bedrängnis. Ähnlich souverän gleicht der Deutsche zum 1:1 aus.

Lockerer Auftakt für Mahut. Mit einem cross gespielten Rückhandslice holt er sich die 1:0-Führung.

Der Franzose zeigt gleich, was für ein guter Doppelspieler er ist. Nach einem guten Aufschlag rückt er gut ans Netz vor und punktet mit einem langen Rückhandvolley zum 30:0.

Die Einschlagphase ist beendet. Bei Spieler nehmen noch einen Schluck aus der Wasserflasche und dann gehts auch schon los.

Obwohl Nicolas Mahut nur auf Platz 128 der Weltrangliste steht, ist er nicht nur Tennis-Experten ein Begriff. Er war Teilnehmer des längsten Spiels der Tennis-Geschichte. Beim Wimbledon-Turnier 2010 lieferte er sich gegen John Isner ein episches Match und unterlag nach über elf Stunden mit 68:70. Über dieses Spiel hat der Franzose sogar ein Buch geschrieben. Im Davis Cup hat der 33-Jährige aber bis zu diesem Wochenende keine Schlagzeilen gemacht. Der Sieg im gestrigen Doppel an der Seite von Julien Benneteau war sogar sein erster Einsatz überhaupt im wichtigsten Mannschaftswettbewerb der Tenniswelt.

Obwohl Deutschland das Duell gegen Frankreich verloren hat, ist Jan-Lennard Struff einer der Gewinner des Wochenendes. Sein Einzel gegen Gilles Simon war ein absolutes Highlight und er musste sich dem 14. der Weltrangliste nach über vier Stunden erst im fünften Satz mit 8:10 geschlagen geben. Vielleicht wäre vieles anders gelaufen, wenn Struff dieses erste Einzel gewonnen hätte. Aber dennoch hat der deutsche Youngster viel Erfahrung sammeln können. Nun gilt es gegen Nicolas Mahut noch einen guten Abschluss zu finden.

Die deutsche Niederlage war bereits gestern besiegelt. Aber die Zuschauer in Frankfurt bekommen heute trotzdem noch zwei Partien zu sehen. Gerade hat Philipp Kohlschreiber gegen einen nicht mehr wirklich motivierten Gilles Simon für den ersten deutschen Punkt gesorgt und den Abschluss werden gleich Jan-Lennard Struff und Nicolas Mahut machen.