Mit dem linken Armzug taucht Rasovszky unter dem Anschlag hindurch und ist dann mit der rechten Hand um Sekundenbruchteile zu spät. Ferry Weertman kommt einfach besser zum Brett und holt sich dank des besseren Anschlags EM-Gold. Das lässt sich nicht einmal in Zehnteln messen, der Unterschied muss sich im Hundertstel-Bereich bewegen. Erbarmen hat man mit dem Ungarn nicht. Statt Gold für beide, wird dem 21-Jährigen lediglich die Silbermedaille zuteil. Wir aber freuen uns natürlich über Bronze für Rob Muffels. Sören Meißner wird am Ende Sechzehnter, Andreas Waschburger 20.
Ferry Weertman hat enorme Reserven. Der Niederländer forciert noch einmal gewaltig, braust wie ein Motorboot durchs Wasser und bewegt sich gleichauf mit Kristóf Rasovszky dem Ziel entgegen. Nach zehn langen Kilometern kommt es tatsächlich zu einem Fotofinish. Das ist ja nicht zu glauben. Auf Rang drei hingegen ist alles klar, das schlägt Rob Muffels an und holt Bronze für Deutschland!
Wir nähern uns dem Ziel. Der 21-jährige Ungar sollte sich das nicht nehmen lassen. Dahinter wird um die weiteren Medaillen gekämpft. Rob Muffels bekommt es mit Ferry Weertman und Marc Antoine Olivier zu tun.
Rasovszky scheint stets in der Lage, nochmals zuzusetzen. So schafft es der Ungar für den Moment, die Konkurrenz abzuschütteln. Ist das die entscheidenden Tempoverschärfung? Die Lücke wird größer. Muffels, Olivier und Weertman, der ohne Badekappe schwimmt, können das nicht verhindern.
An der letzten Zwischenzeit werden nochmals Getränke gereicht, doch von den Spitzenleuten greift da keiner mehr zu. Dafür ist keine Zeit. Rob Muffels macht sich jetzt daran, Kristóf Rasovszky Paroli zu bieten. Der Deutsche ist direkt dran am Ungarn, bewegt sich schön in dessen Wasserschatten.
Erneut bärenstark tritt Kristóf Rasovszky auf. Der WM-Fünfte macht seinen Gegnern zu schaffen, die da nur mit großer Mühe dran bleiben. Ferry Weertman aus den Niederlanden und David Aubry schwimmen auf den folgenden Positionen - in einer Gruppe, die mittlerweile nur noch etwa 15 Mann stark ist. Zu denen gehört Rob Muffels.
Dreiviertel der Distanz sind geschafft. Noch immer gibt sich kaum einer der Freiwasserschwimmer geschlagen. Kristóf Rasovszky ist bemüht, das Feld mit seinem Tempo auszudünnen. Das aber braucht seine Zeit. Rob Muffels zumindest geht da noch mit. Sören Meißner und Andreas Waschburger jedoch sind jetzt weiter hinten zu finden und bewegen sich offenbar am Limit.
So langsam wird es für die Freiwasserschwimmer ernst. Bei 6,25 Kilometern wird die nächste Zeit genommen. Inzwischen gibt Kristóf Rasovszky den Ton an. Dahinter hat sich Rob Muffels Stück für Stück nach vorn gearbeitet und bewegt sich zusammen mit dem Franzosen David Aubry an den Fersen des führenden Ungarn. Durch dessen Tempoverschärfung zieht sich das Feld jetzt ziemlich in die Länge.
Auch Sören Meißner gehört bei freundlichem Wetter im Loch Lomond and the Trossachs National Park unverändert zum großen Feld von 35 Schwimmern. Das gilt jedoch nicht für den Griechen Dimitrios Nigris, der heute gar nicht erst gestartet ist, und Dávid Huszti, der aufgeben musste.
Dann haben wir Halbzeit beim Freiwasserschwimmen. Fünf Kilometer sind absolviert. Ein unverändert kompaktes Feld bewegt sich durch den Loch Lomond. Zur Abwechslung haben wie in Logan Fontaine jetzt wieder einen anderen Franzosen in Führungsposition. Auch Kristóf Rasovszky, der Sieger von gestern, mischt erneut ganz vorn mit. Andreas Waschburger und Rob Muffels sind ebenfalls in vorderen Positionen zu entdecken.
Nun richtet sich unser Blick wieder nordwestlich von Glasgow zum größten See Schottlands, wo die Männer bei knapp 17 Grad Wassertemperatur durch die Fluten pflügen. Bei 3,75 Kilometern führt inzwischen ein anderer Franzose - David Aubry. Nach wie vor zieht hinter dem Spitzenreiter ein langer Schweif an Konkurrenten her. Noch immer sind wir weit von einer Vorentscheidung entfernt.
Ein Achtel der Distanz ist absolviert. Die Athleten kommen bei der ersten Zwischenzeit durch. Logan Fontaine führt das Feld an. Der Bronzemedaillengewinner von gestern hat die versammelte Konkurrenz im Nacken. Sören Meißner schwimmt an achter Position. Andreas Waschburger und Rob Muffels verstecken sich noch.
Wie bereits im gestrigen Wettbewerb über fünf Kilometer erwarten wir zunächst wenig Vorentscheidendes. Das Feld der Freiwasserschwimmer wird wohl eine ganze Weile zusammen unterwegs sein. Marc Antoine Olivier hat sich vor die Meute gespannt und gibt das Tempo vor. Der Franzose hat bei den letzten drei Großereignissen WM 2017 sowie EM und Olympia 2016 jeweils Bronze über diese Distanz geholt.
Jetzt springen die Freiwasserschwimmer mit ihren Neoprenanzügen in den 17 Grad kühlen Loch Lomond. Geschwommen wird die übliche 2,5 Kilometer lange Runde, die viermal zu absolvieren ist. Etwa 1:50 Stunde wird das alles in allem dauern.
In Kürze tauchen wir wieder in den Loch Lomond ein. Um 13:30 Uhr MESZ tun das auch 38 Männer, um über die Mitteldistanz von zehn Kilometern ihren Europameister zu küren. Zwei der gestrigen Medaillengewinner über die halbe Strecke stehen erneut am Start – der ungarische Sieger Kristóf Rasovszky und der französische Dritte Logan Fontaine. Für Deutschland versucht sich wieder Rob Muffels, der heute von Andreas Waschburger und Sören Meißner begleitet wird.
Fast 55 Sekunden hinter den Medaillengewinnerinnen schlägt Rachele Bruni als Vierte an. Finnia Wunram brach auf den letzten 2,75 Kilometern noch gehörig ein, begnügte sich aber eventuell auch einfach nur, mit 1:40 Minuten Rückstand Rang fünf nach hinten zu verteidigen. Die anderen Deutschen sortieren sich letztlich als Neunte (Leonie Beck) und 21. (Jeannette Spiwoks) ein.
Am Ende legt die Sharon van Rouwendaal noch einmal zu. Im Schlussspurt zieht die 24-Jährige ihrer Kontrahentin unwiderstehlich davon. Jetzt vermag die Italienerin nicht mehr zu folgen. Gold geht nach den fünf Kilometern gestern auch heute über die doppelte Distanz an die niederländische Olympiasiegerin, die tatsächlich noch die Kraft für eine ausgedehnte Jubelpose besitzt. Silber holt an Giulia Gabbrielleschi, Bronze gewinnt Esmee Vermeulen aus den Niederlanden.
Beinahe zwei Stunden sind die Frauen jetzt im größten See Schottlands unterwegs. Und über nahezu die gesamte Distanz schwamm die Olympiasiegerin an der Spitze. Den diversen Tempoverschärfungen von Sharon van Rouwendaal vermochte bis hierhin einzig Giulia Gabbrielleschi zu widerstehen. Eisern bewegt sich die Italienerin im Wasserschatten der Kontrahentin.
Mittlerweile hat sich ein Duo abgesetzt. Einzig Giulia Gabbrielleschi aus Italien vermag Sharon van Rouwendaal noch zu folgen. Die beiden werden den Kampf um Gold ausfechten. In Sachen Bronze scheint Esmee Vermeule aus den Niederlanden die besten Karten zu haben. Eventuell kann Rachele Bruni noch einmal heranschwimmen. Für Finnia Wunram ist der Zug abgefahren. Die Deutsche ist deutlich zurückgefallen, ihr fehlt eine Dreiviertelminute zur Spitze.
Inzwischen hat sich die Spitzengruppe der Freiwasserschwimmerinnen auf fünf Damen reduziert. Sharon van Rouwendaal hat dauerhaft die Führung inne. Der Niederländerin folgen nach dreiviertel der Distanz Giulia Gabbrielleschi, Esmee Vermeulen, Rachele Bruni und Finnia Wunram. Das sind die verbliebenen Anwärterinnen auf Edelmetall.
Im Loch Lomond stellt sich die Situation nach Hälfte der Distanz weitgehend unverändert dar. Die erweiterte Spitzengruppe ist mit etwas gutem Willen neun Schwimmerinnen groß. Die aber zieht sich ziemlich in die Länge - über beinahe 14 Sekunden. Unter diesen Sportlerinnen befindet sich nach wie vor Finnia Wunram.
Dann sind 3,75 Kilometer zurückgelegt. Sieben Frauen bilden die Spitze des Freiwasserrennens. Hinter Sharon van Rouwendaal schwimmen nach wie vor Giulia Gabbrielleschi, Rachele Bruni, Esmee Vermeulen, Finnia Wunram, Arianna Bridi und Lara Grangeon. Dann reißt eine Lücke auf. Leonie Beck scheint also heute keine Medaillenchancen zu besitzen. Jeannette Spiwoks liegt bereits 50 Sekunden zurück.
Nach einem Viertel der Distanz schwimmt Sharon van Rouwendaal unverdrossen an der Spitze. Noch aber wird die Niederländerin ihre Gegnerinnen nicht los. Die Italienerin Giulia Gabbrielleschi und Finnia Wunram folgen unmittelbar. Dahinter zieht sich das Feld jetzt etwas auseinender. Richtig abgehängt ist Leonie Beck nicht, schwimmt aber dennoch neun Sekunden hinter der Spitze. Und auch Jeannette Spiwoks hat keine großen Lücken vor sich, aber knapp 14 Sekunden Rückstand.
Inzwischen hat Sharon van Rouwendaal die Führung übernommen. Die Olympiasiegerin und Gewinnerin über die gestrigen fünf Kilometer gibt also schon wieder den Ton an. Hinter Arianna Bridi, Paula Ruiz Bravo und Lara Grangeon schwimmt Finnia Wunram im großen Feld mit.
Im Loch Lomond sind die in ihren Neoprenanzügen gekleideten Damen bei Wassertemperaturen von 17 Grad unterwegs. Finnia Wunram hinterlässt einen guten Eindruck, führt das Rennen an. Noch aber zieht die Deutsche eine lange Schlange von Konkurrentinnen hinter sich her.
Zum 31-köpfigen Starterfeld gehören die drei Medaillengewinnerinnen von gestern. Dabei muss die Niederländerin Sharon van Rouwendaal als Olympiasiegerin über diese Distanz auch heute wieder beachtet werden. Titelverteidigerin ist Rachele Bruni, die gestern Bronze holte. Und was ist Leonie Beck nach den gestrigen Anstrengungen zu leisten imstande? Die deutschen Farben vertreten ferner die WM-Siebte Finnia Wunram und Jeannette Spiwoks.
Am zweiten Tag der Freiwasserschwimmwettbewerbe erhöht sich für die Athleten die zu absolvierende Distanz. Statt wie gestern fünf stehen heute zehn Kilometer auf dem Plan. Erneut heißt es: Ladies first! Die Damen beginnen ihren Wettkampf im größten See Schottlands um 10:30 Uhr MESZ.
