Überraschung beim CHIO in Aachen: Ein belgischer Außenseiter stiehlt Isabell Werth die Show. Eine weitere Deutsche kommt ihrem EM-Traum immer näher.
Aachen (SID) Isabell Werth lachte, winkte ihren Fans und nahm Glückwünsche entgegen - die Extrarunde des Siegerpaares durfte die erfolgreichste Reiterin der Geschichte in der Aachener Soers aber nicht drehen. Im Grand Prix Special belegte sie mit Wendy völlig überraschend nur den zweiten Platz, den Sieg staubte der krasse Außenseiter Justin Verboomen aus Belgien ab.
"Alles sehr zufriedenstellend, völlig in Ordnung", sagte Werth nach der Prüfung, ihrer guten Stimmung tat der zweite Rang keinen Abbruch: "Da kann man gut mit leben. Wendy hat das heute super gemacht. Das war, glaube ich, guter Sport."
Bei warmen Bedingungen und angenehmen Temperaturen herrschte Spannung bis zum Schluss. Werth ritt als letzte Reiterin auf das Viereck, die 80,745 Prozent von Verboomen waren eine ordentliche Ansage. Eine gewohnt gute Runde und der Jubel ihrer vielen Fans waren aber letztlich aber nicht genug.
Gute Laune versprühte auch Katharina Hemmer. Zwei Tage nach ihrem Sieg mit der Mannschaft im Nationenpreis begann sie holprig, fing sich aber schnell und ritt mit 77,447 Prozent zu Platz fünf. Hemmer darf sich nun große Hoffnung auf ihre EM-Premiere machen. "Ganz viel" würde ihr die Teilnahme bedeuten, sagte die 30-Jährige nach ihrem Ritt: "Dass es jetzt hoffentlich klappt, freut mich riesig."
Drei der vier Tickets für die Europameisterschaft in Crozet scheinen schon vor der Kür am Sonntag (9.15 Uhr/WDR) vergeben zu sein. Werth gilt ohnehin als gesetzt, auch Team-Olympiasieger Frederic Wandres ist ein sicherer Teilnehmer. Durch ihre stabilen Leistungen tanzte sich nun Hemmer in den Vordergrund.
"Ich glaube, alles hat seine Zeit", sagte sie sichtlich glücklich: "Vielleicht waren wir die letzten zwei Jahre noch nicht bereit dafür. Wir sind beide mental nochmal gewachsen und können dem richtig mit Vorfreude entgegengehen."
Eine Überraschung verpasste dagegen Vielseitigkeitsreiter Jérôme Robiné. Der 27-Jährige aus Warendorf zeigte zum mit Black Ice keinen tadellosen Geländeritt und kam nicht über den finalen achten Platz hinaus. Den Gesamtsieg sicherte sich der Neuseeländer Tim Price mit Vitali, mit dem Robiné nach der Dressurprüfung auf dem geteilten ersten Rang gelegen hatte. Durch einen Abwurf im Springen und acht Fehlerpunkte im Gelände platzte sein Traum jedoch.