Der langjährige Tennisprofi Philipp Kohlschreiber rät Deutschlands Nummer eins Alexander Zverev zu Veränderungen im Trainerteam - was aber nicht gleichzeitig bedeute, dass Zverev senior das Feld räumen müsste.
Geht es nach Philipp Kohlschreiber, sollte Tennis-Star Alexander Zverev nach seinem Erstrundenaus in Wimbledon ernsthaft über neue Impulse im Trainerstab nachdenken. Bislang wird der Hamburger hauptsächlich von seinem Vater Alexander senior und seinem Bruder Mischa betreut.
Kohlschreiber betonte im exklusiven Interview mit RTL/ntv und sport.de, dass "die Familie Zverev einen sehr guten Job" mache, immerhin rede man von einem Weltranglistendritten und Grand-Slam-Finalisten: "Ich würde auch gar nicht sagen, er muss jetzt sein Trainerteam deswegen auswechseln. Aber vielleicht sollte er mal die Überlegung anstreben, zu sagen: 'Hey, ich nehme den Papa und den Bruder vielleicht nur noch zu 50 Prozent der Turniere mit und die anderen 50 lasse ich mich mal wirklich von einem neuen Gesicht, einem Experten, vielleicht auch erstmal nur einem Kumpel begleiten. Weil: Tennis spielen kann Sascha."
Zverev bräuchte nun womöglich "einen neuen Menschen in der Box, vielleicht auch mal wirklich ein kleineres Team", damit "mehr Energie von oben kommt".
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Der 28-Jährige hätte laut Kohlschreiber wohl schon nach dem verlorenen Finale bei den Australian Open über diesen Schritt nachdenken sollen. Zverev hatte damals mit einer Aussage tief blicken lassen, dass er "nicht gut genug" für den Grand-Slam-Sieg sei.
Zverev im Strudel "ziemlich weit unten angekommen"
Kohlschreiber zufolge hätte es in jenem Moment "vielleicht ein anderes Gesicht gebraucht", stattdessen sei Zverev "dann in diesen Strudel reingekommen und jetzt ist er ziemlich weit unten angekommen".
Auch der 41-Jährige habe im Laufe seiner langen Tenniskarriere ähnliche Situationen durchlaufen, am Ende war die Trennung vom Trainer trotz freundschaftlicher Verbundenheit ohne Alternative.
"Man verbringt mehr Zeit mit seinem Coach als mit allen anderen und das darf man nicht unterschätzen", hob der Ex-Profi hervor.
Alexander Zverev hatte nach seiner Erstrundenniederlage am Dienstagabend gegen Arthur Rinderknech auf der anschließenden Pressekonferenz "mentale Probleme" offenbart. "Ich habe mich noch nie so leer gefühlt. Mir fehlt der Spaß an allem, was ich tue", sagte Zverev zwei Stunden nach seinem frühen Scheitern gegen den Franzosen über sein Seelenleben. "Etwas in mir muss sich ändern, etwas, das nicht notwendigerweise auf dem Tennisplatz liegt."