Leichtathletik-Superstar Johannes Vetter kämpft sich aktuell nach zwei schweren Verletzungen zurück. Doch der Speerwurf-Weltmeister muss wohl um seine Karriere bangen.
"Mir fehlen beim Werfen die Automatismen", gab Johannes Vetter gegenüber der "Sport Bild" offen zu und ergänzte: "Die vergangenen vier Jahre habe ich mich wie ein Fußballer gefühlt, der beim Elfmeter den Ball nicht richtig trifft und ihn zur Eckfahne schießt. Früher war jeder Schuss unhaltbar."
Vor seiner schweren Schulter- und anschließenden Ellbogen-Verletzung habe Vetter noch "90-Meter-Würfe in Serie rausgeballert". Aktuell fehle ihm allerdings die Selbstverständlichkeit. "Da bin ich von einem Scheißhaufen geradewegs in den nächsten reingetreten", blickte er auf seine Verletzungsmisere zurück.
Anfang Juni hatte Vetter seinen Comeback-Versuch bei einem Wettkampf in Offenburg nach zwei ungültigen Versuchen abbrechen müssen.
"Das hat mir etwas den Stecker gezogen. Der Körper weiß noch nicht richtig, was er zu tun hat. Das ist frustrierend", haderte der 32-Jährige.
Noch ist Vetter trotz ausbleibender sportlicher Erfolge finanziell abgesichert, da er als Stabsunteroffizier durch die Bundeswehr gefördert wird.
"Die Luft wird aber auch irgendwann einmal dünn. Der Verband entscheidet, ob ich weiter im Kader sein werde. Nur dann kann ich Sportsoldat sein. Mir wurde bereits signalisiert, dass dieses Jahr schon etwas passieren muss", merkte der Weltmeister von 2017 an.
Vetters Motto: "All in or nothing"
Ans Aufgeben denkt Vetter aber noch nicht. "Mein Motto ist halt all in or nothing. Alles, was der Körper toleriert, wird gemacht", stellte er klar.
Am nächsten Wettkampf will Vetter Ende Juli teilnehmen. Dann finden die deutschen Meisterschaften in Dresden statt.
Ein zweites oder drittes Standbein hat sich Vetter bereits aufgebaut. Der 32-Jährige hat eine B-Lizenz als Trainer und ist zudem in der Politik aktiv. 2026 will er für die CDU für die Landtagswahlen in Baden-Württemberg kandidieren.

