Beim Großen Preis der Formel 1 in Österreich hat das McLaren-Duo Lando Norris und Oscar Piastri einmal mehr eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass die WM-Krone in diesem Jahr wohl im Papaya-Lager aufgesetzt wird. Wenn einige Top-Konkurrenten schwächeln, schlägt aber immerhin die Stunde der Underdogs.
In ihrem sport.de-Debrief blicken F1-Experte Christian Danner und RTL-Daten-Analytiker Steffen Kosuch auf das Spielberg-Spektakel zurück, beleuchten den engen, aber fairen Kampf der beiden McLaren-Piloten. Sie erklären, was Teams wie Mercedes zur Spitze fehlt - und warum in Österreich vor allem Fahrer aus der zweiten Rolle auftrumpfen konnten.
Wenn die etablierten Topteams ins Straucheln geraten, ist die Bühne frei für die Außenseiter – und genau das zeigte sich beim Großen Preis von Österreich in der Formel 1 eindrucksvoll.
Vor allem Liam Lawson und Fernando Alonso nutzten die Gunst der Stunde. Mit clever gewählten Ein-Stopp-Strategien – während alle anderen Spitzenfahrer zwei Stopps einlegten – hielten sie sich konstant im Mittelfeld und wurden mit starken Platzierungen auf P6 (LAW) und P7 (ALO) belohnt. Für ihre Teams bedeutete das wichtige Zähler im engen Kampf um die Formel-1-Konstrukteurswertung.

Hülkenberg rundet starkes Formel-1-Wochenende ab
Auch Gabriel Bortoloto überzeugte mit einer starken Vorstellung. Nachdem er bereits im Qualifying mit einem beachtlichen achten Platz das Q3 erreichte, krönte der Sauber-Pilot sein Wochenende mit Platz 8 im Rennen.
Am Ende bekam der junge Brasilianer dann noch eine lehrreiche DRS-Demonstration seines Förderers Alonso serviert: In einem packenden Finish zeigte der Altmeister eindrucksvoll, wie man sich unter Nutzung des Verkehrs und mit perfektem Timing gegen einen nachrückenden Rookie behauptet.
Nico Hülkenberg rundete das starke Sauber-Wochenende mit einer tollen Aufholjagd ab. Nach einem Patzer im Qualifying musste er das Rennen von Startplatz 20 in Angriff nehmen, doch mit einer beherzten Leistung kämpfte er sich auf Rang 9 nach vorn. Das Sauber-Team, ab 2026 als Audi-Werksteam am Start, zeigt damit weiter aufsteigende Form und macht Appetit auf mehr.
Den letzten WM-Zähler des Tages sicherte sich Esteban Ocon, der seinem Haas-Team mit Platz 10 zumindest ein kleines Erfolgserlebnis bescherte. In einem Formel-1-Rennen, das ganz im Zeichen der Überraschungen stand, war es der Tag der Underdogs – und sie nutzten ihre Chance eindrucksvoll.
Formel 1: Norris wehrt sich gegen Piastris Angriffe
Lando Norris zeigte in Spielberg die perfekte Antwort auf seinen Fehler in Kanada und sicherte sich beim Großen Preis von Österreich einen hart umkämpften Sieg. Nach einer beeindruckenden Pole-Position setzte er den Start optimal um und gab die Führung nur während der Boxenstopps kurzzeitig ab.

Es wird sich zeigen, ob Norris diese Leistung nur gelang, weil er auf seiner Paradestrecke unterwegs war, oder ob er damit auch einen Umschwung im WM-Kampf bewirkte.
Oscar Piastri war schon das ganze Wochenende hinter seinem Teamkollegen und holte etwas unglücklich im Qualifying nur Startplatz drei. Zwar konnte er sich am Start gleich P2 sichern und Norris im ersten Stint unter Druck setzten, zu einem anhaltenden Überholmanöver reichte es aber nicht.
McLaren versuchte ihm zwar mit einer leicht anderen Strategie (Overcut) Chancen aufzumachen, jedoch vereitelte Norris dies mit einem starken zweiten Stint. Am Rennende kam Piastri zwar nochmals näher, musste jedoch wegen Nachzüglern wieder abreißen lassen. So blieb es letztlich beim P2 und einer verteidigten WM-Führung.
Mercedes hat die Probleme nicht verstanden
Charles Leclerc holte sich mit Platz drei das Podium, während Lewis Hamilton auf P4 Ferraris Position als zweitbestes Team untermauerte. Der Abstand von 20 (LEC) bzw. 30 Sekunden (HAM) zeigte jedoch, dass man zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr für McLaren darstellte.
Noch schlechter sah es für Mercedes aus: George Russell holte zwar noch P5, hatte in Ziel aber über eine Minute Rückstand. Die hohen Streckentemperaturen setzten den Reifen dramatisch zu. Dieses Problem verfolgt Mercedes nun schon sehr lange und es macht nicht den Anschein, dass man bei den Silbernen die Gründe verstanden hat, von einer Lösung ganz zu schweigen.
Mercedes-Rookie Kimi Antonelli zeigte, wie schnell sich die Zeiten in der Formel 1 ändern können. In Kanada noch gefeierter Dritter, baute er im Rennen von Spielberg in der zweiten echten Kurve der ersten Runde einen kolossalen Verbremser und kegelte Max Verstappen mit aus dem Rennen. Es sind genau diese Fehler, die man einem schnellen Neuling durchaus verzeiht, ärgerlich sind sie aber allemal.
Es geht aber noch schlechter: Red Bull verpasste mit beiden Autos die Punkteränge. Verstappen hätte zwar eventuell eine Chance auf maximal Platz 3 gehabt, wurde aber das Opfer von Antonelli.
Yuki Tsunoda, der im zweiten Auto seit dem dritten Rennen den glücklosen Liam Lawson ersetzt, war aber komplett von der Rolle.
Nach dem Ausscheiden im Q1 (SP18), ging es im Rennen nahtlos so weiter. Diverse Kollisionen mit Gegnern, Reparaturstopps, eine Zehnsekundenstrafe und vor allem mangelnde Performance bedeuteten am Ende zwei Runden Rückstand und den letzten Platz der ins Ziel gekommenen Autos.



