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Formel-1-Kolumne von Felix Görner

Verstappen steht mit einem Bein im Mercedes-Cockpit

Max Verstappen zu Mercedes? Die Formel 1 steht vor einem spektakulären Fahrerwechsel
Max Verstappen zu Mercedes? Die Formel 1 steht vor einem spektakulären Fahrerwechsel
Foto: © IMAGO/Andrea Diodato
30. Juni 2025, 10:33

Der Österreich-GP hat für RTL-Reporter und Formel-1-Insider Felix Görner noch einmal in aller Deutlichkeit gezeigt: Das Kapitel von Max Verstappen bei Red Bull Racing schließt sich nach der aktuellen Saison. In seiner sport.de-Kolumne schreibt der F1-Experte über den Stand im Poker um den Niederländer und gibt auch Auskunft über ein mögliches Engagement von Sebastian Vettel bei den Roten Bullen.

Max Verstappen steht mit einem Bein im Mercedes-Cockpit: Diese klare Tendenz ist mittlerweile ablesbar. Die Gespräche finden statt und werden auch in den kommenden Wochen intensiviert werden. Verstappen sieht jetzt zur Saisonmitte die Endlichkeit seines Engagements bei Red Bull Racing gekommen. Der Glaube fehlt, dass die Roten Bullen aus der Abwärtsspirale wieder herauskommen können.

Die Tendenz ist eindeutig: Das Ausbluten der technischen Abteilung, die Probleme in der Aerodynamik-Sparte seit dem Weggang von Adrian Newey, dieser technische Aderlass und die damit zusammenhängende mangelnde Konkurrenzfähigkeit führen dazu, dass Verstappen den Abgang nun auch forcieren wird.

Zudem hat er mit Toto Wolff nicht nur er selbst einen persönlichen Draht, sondern auch sein Vater versteht sich gut mit dem Mercedes-Chef. Das technische Paket und die Aussicht, bei den Silberpfeilen wieder Titel gewinnen zu können, ist für die Verstappen-Seite größer als bei Red Bull. Deshalb ergibt es für die Verstappen-Seite Sinn, sich zu verändern. Denn der Noch-Weltmeister sieht, dass Red Bull gegenüber McLaren, Mercedes und auch Ferrari nur noch vierte Kraft ist und immer weiter zurückfällt.

Felix Görner ist seit Jahren RTL-Reporter und Formel-1-Experte
Felix Görner ist seit Jahren RTL-Reporter und Formel-1-Experte

Das Ganze hat natürlich auch noch eine emotionale Komponente: Ausgerechnet beim Heimspiel für Red Bull gab es ein Desaster. Null Punkte, das hat es auf der eigenen Strecke in Österreich noch nie in der Geschichte des Rennstalls gegeben. Das ist sehr, sehr schmerzhaft.

Das Thema Verstappen ist jedenfalls super heiß. Und es führt dazu, dass Toto Wolff sich fragen muss: Will ich zwei starke Fahrer im Team haben wie Verstappen und George Russell, dessen Vertragsverlängerung bald kommen sollte. Immerhin sagte er ja schon zu möglichen Konflikten: Schlimmer als bei Nico Rosberg und Lewis Hamilton kann es nicht werden.

Und er sieht auch, dass man zwei solch starke Fahrer braucht, um gegen McLaren und Ferrari anzukommen. Es würde also Sinn ergeben. Toto Wolff ist ein Mann, der das Risiko sucht. Deshalb möchte er die Verstappen-Verpflichtung umsetzen. 

Die Bezahlung wird kein Problem sein. Wir wissen, dass Lewis Hamilton über 45 Millionen Dollar bei Mercedes verdient hat. Verstappen wird also bezahlbar sein. 

Dominoeffekt in der Formel 1?

Sollte der Wechsel über die Bühne gehen, wird es jedoch auch zu einem Dominoeffekt kommen, weil Red Bull sich neu aufstellen muss. Kein Wunder, dass sie parallel versuchen, Russell ein Angebot zu machen, ihn quasi im Ringtausch von Mercedes wegzuholen. Es laufen auch Gespräche zwischen Russell und Christian Horner. Aber so weit sind wir noch nicht.

Der Königstransfer wird erst einmal Verstappen sein. 2026 könnte er unter einem guten Stern bei Mercedes fahren. Seine Ausstiegsklauseln machen das möglich. Sowohl in der Konstrukteurs- als auch der Fahrer-WM ist sein Team bzw. ist er selbst so weit hinten dran, dass er die Klauseln ziehen kann, um aus seinem bis 2028 datierten Vertrag zu können.

Isack Hadjar ist derweil ein Fahrer, der Yuki Tsunoda bei Red Bull ersetzen könnte. Darüber wurde ja schon länger spekuliert. Die Leistungen bei den Racing Bulls stimmen. 

Verstappen wiederum hat die Weltmeisterschaft abgehakt. Es wird in diesem Jahr auf einen neuen Weltmeister hinauslaufen. Oscar Piastri wird dieser aller Voraussicht nach heißen, unabhängig davon, dass Norris in Österreich triumphierte. Klar ist auf jeden Fall, dass die McLaren-Piloten den Titel unter sich ausmachen werden. 

Wann heuert Sebastian Vettel bei Red Bull Racing an?

Mit Blick auf die Führungsetage war es bei Red Bull Racing zuletzt auch nicht ruhiger. Sebastian Vettel wurde als möglicher Nachfolger von Motorsportkonsulent Helmut Marko gehandelt.

Hier dauert es aber noch. Marko möchte seinen Vertrag noch bis Ende 2026 erfüllen. Und deswegen gibt es keine Eile. Es wird also keine schnelle Entscheidung geben. Zudem soll der Job von Marko aufgeteilt werden in eine Position, die auf der Fahrerseite liegt und die Entwicklung der Piloten im Red-Bull-Förderprogramm im Auge behält. Und dann wird es noch keine kommerzielle Seite geben. Eine Art Botschafter, der das Gesicht von Red Bull im Motorsport ist. 

Video: Formel-1-Experte: McLaren "deklassiert" die Konkurrenz

Und das ist genau die Rolle, die sich Sebastian Vettel vorstellen kann. Das Ganze dauert aber noch und wird sicher nicht in diesem Jahr entschieden werden. Dafür ist es noch viel zu unkonkret. Zudem muss Oliver Mintzlaff seinen Segen dazu geben. Zumal die akuten Probleme ohnehin an ganz anderer Stelle sind: Im Fahrerbereich und auf der technischen Seite. 

Das Ganze erinnert an die Gemengelage bei Fußball-Bundesligist RB Leipzig: Man war erfolgsverwöhnt und es bröckelt nun ab. Es ist also Zeit für einen Neuaufbau, um wieder ein Nummer-eins-Team mit einem Nummer-eins-Fahrer zu werden. Das wird definitiv ein steiniger Weg.

Fahrerwertung

#FahrerTeamPunkte
1GroßbritannienLando NorrisMcLaren365
2AustralienOscar PiastriMcLaren356
3NiederlandeMax VerstappenRed Bull Racing326
4GroßbritannienGeorge RussellMercedes AMG F1 Team264
5MonacoCharles LeclercFerrari214

Österreich GP 2025

1GroßbritannienLando Norris1:23:47.693h
2AustralienOscar Piastri+2.695s
3MonacoCharles Leclerc+19.820s
4GroßbritannienLewis Hamilton+29.020s
5GroßbritannienGeorge Russell+1:02.396m

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