Jonas Vingegaard fordert Tadej Pogacar mit seinem Team bei der Tour de France heraus. Dabei greift der Däne mit einer äußerst schlagkräftigen Truppe an - was zugleich aber auch zu einem Problem werden könnte, so der ehemalige Radsportprofi Jens Voigt.
Bei der Tour de France (5. bis 27. Juli) läuft es wie in den vergangenen Jahren auf einen Zweikampf zwischen UAE Team Emirates um Tadej Pogacar und Visma-Lease a Bike um Jonas Vingegaard hinaus. Beide Teams seien "ungefähr ausgeglichen", schätzt der zweifache Tour-Etappensieger Jens Voigt im Podcast "The Cycling Dane" ein.
Dennoch sieht Voigt in Vingegaards Truppe einen möglicherweise entscheidenden Fahrer: Allrounder Wout van Aert.
"Wenn Wout van Aert bei der Tour de France in guter Verfassung ist, könnte er in den etwas flacheren und den mittelschweren Bergetappen eine enorm wichtige Rolle einnehmen, um Jonas in Position zu bringen. Wenn er in guter Form ist, ist er besser als jeder andere mit derselben Rolle aus Tadej Pogacars Team", so der 53-Jährige: "Und wenn es darauf ankommt, kann er auch klettern. Er ist ein Schlüsselfaktor für Vingegaard."
Ambitionen der Kollegen als Problem für Vingegaard?
Auf der anderen Seite habe van Aert auch selbst große Ambitionen, will selbst mindestens eine Tour-de-France-Etappe gewinnen. "Der Typ ist ein Gewinner, ein Champion. Er will eines Tages gewinnen. Wie macht man alle glücklich? Das könnte ein herausforderndes Problem werden", orakelte der heutige TV-Experte, der die Frankreich-Schleife seit Jahren aus nächster Nähe begleitet.
Van Aert zu einem Etappensieg zu verhelfen sei zwar, "ein - in Anführungszeichen - kompliziertes Problem", welches das Team aber durchaus lösen könne, gab sich der Ex-Profi überzeugt. Im mit Stars besetzten Team Visma-Lease a Bike radelt nicht zuletzt auch Adam Yates, frisch gebackener Sieger des Giro d'Italia.
Auch Sepp Kuss, Vuelta-Champion von 2023, sei noch immer ein "Top-Fahrer", auch wenn ihm "die letzten Prozentpunkte" zur absoluten Weltspitze fehlten. Intern habe Matteo Jorgenson die Rolle als Edelhelfer inzwischen "übernommen", auf ihn wird Vingegaard sicher zählen können.
Pogacar "macht kaum technische Fehler"
Bei UAE Team Emirates hingegen gäbe es allein Tadej Pogacar als unangefochtenen Leader: "Er ist der Kapitän, darüber gibt es keine Fragen." Voigt stellte klar: "Pogacar oder niemand. Das macht es einfach für sie. Sie wollen nur das Gelbe Trikot für Tadej, nichts anderes."
Die "Millionen-Dollar-Frage" sei, wie man Tadej Pogacar überhaupt schlagen kann. "Es sieht danach aus, als hätte Tadej Pogacar keine Schwächen. Er macht kaum technische Fehler, er verunfallt selten und wenn, dann ist er nicht lange raus."
Am Ende zähle aber einzig und allein die Leistung auf den zwei Rädern. "Das ist keine Raketenwissenschaft: Du musst die weiße Linie als Erster überqueren. Selbst, wenn Pogacar noch fünf Fahrer übrig hat, Vingegaard aber schneller ist, gewinnt er die Tour de France. Er muss einfach stärker sein als Tadej Pogacar - sei es im Flachen, in den Zeitfahren oder in den Bergen."





