Wenn ab dem 30. Juni die Tennis-Elite auf dem Heiligen Rasen von Wimbledon nach dem vielleicht prestigeträchtigsten Grand-Slam-Titel des Jahres greift, zählt Alexander Zverev zu den Favoriten im Herrenfeld. DTB-Ikone Boris Becker glaubt zumindest an die Chancen der Nummer drei der ATP-Weltrangliste.
Einen Turniersieg auf Rasen kann die titelgespickte Vita von Alexander Zverev bislang nicht aufweisen, selbiges gilt für einen Triumph bei einem der vier wichtigsten Tennis-Turniere des Kalenderjahres. Für Boris Becker heißt das allerdings nicht, dass sich dieser Umstand in Wimbledon, dem dritten Grand Slam des Jahres, nicht ändern kann.
"Ich hoffe, dass Alexander Zverev auf seinem bis jetzt ungeliebten Rasen doch ein bisschen besser spielt und mehr Glauben hat. Er hat einen der besten Aufschläge der Welt, ist auch körperlich wirklich in Bombenverfassung. Und wenn er selber daran glaubt, dann hat er auch in Wimbledon eine große Chance, weit zu kommen", erklärte Becker gegenüber RTL/ntv und sport.de.
Und weiter: "Ob es die Trophäe ist am Ende des Tages, weiß man nicht. Aber er hat aufgrund seiner Spielweise auch sehr gute Chancen auf Rasen."
Dass Zverev unlängst erst im Finale des Rasen-Turniers von Stuttgart seinem Angstgegner Taylor Fritz aus den USA unterlag, befeuert die Hoffnung, der Hamburger könnte auf dem grünen Belag überraschen, durchaus. Zur Wahrheit gehört allerdings auch, dass Zverev in London noch nie über das Achtelfinale hinausgekommen ist. Zum Vergleich: Bei jedem anderen Grand Slam erreichte er bereits das Endspiel.
Boris Becker berichtet von "grenzwertigem Drahtseilakt" nach Wimbledon-Sieg
Wie man in Wimbledon den ganz großen Coup meistert, weiß Becker hingegen nur zu gut: 1985, 1986 und 1989 gewann die ehemalige Nummer eins der Welt die Lawn Tennis Championships. 1988, 1990, 1991 und 1995 scheiterte er erst im Endspiel.
Vor allem Beckers erster Sieg, den er gerade mal 17-jährig als bislang jüngster Spieler der Geschichte errang, prägte das Leben des 57-Jährigen nachhaltig - wenn auch nicht nur zum Guten.
"Die Umarmung, die ich vom ganzen Land bekommen habe, war natürlich wunderschön, aber ich bin fast daran erstickt. Plötzlich bewertet, beurteilt, verurteilt zu werden von Fremden, die mich eigentlich nur aus dem Fernsehen kennen oder aus Zeitungen, das war schon grenzwertig, vielleicht sogar noch ein bisschen mehr. Und mich dagegen zu schützen oder auch mich dagegen zu wehren, das war ein Drahtseilakt. Das ist mir auch manchmal nicht gelungen", kommentierte Becker seinen Triumphzug, der ihn auf einen Schlag zu einem der größten Stars des deutschen Sports avancieren ließ.
Das ausführliche Interview gibt es auf stern.de.



