Mit seiner Kritik an Alexander Zverev nach dessen Aus in Roland Garros hatte Boris Becker für Aufsehen gesorgt. Beim gebürtigen Hamburger waren die Verbesserungsvorschläge und harten Worte der Tennis-Ikone nicht gut ankommen. Nun schlug der der 57-Jährige versöhnlichere Töne an.
"Ich bin ja auf seiner Seite. Ich will ja, dass er gewinnt", erklärte er bei einer Live-Aufnahme einer Podcast-Folge mit der ehemaligen Tennisspielerin Andrea Petkovic am Rande des Damen-Turniers in Bad Homburg. "Es sind ja auch nur Verbesserungsmöglichkeiten oder Hinweise."
Als TV-Experte für "Eurosport" hatte Becker den 28-Jährigen nach dessen Aus im Viertelfinale von Paris gegen Novak Djokovic dazu geraten, sich von seinem Vater als Trainer und dem gewohnten Umfeld zu trennen. Die Nummer drei der Tennis-Weltrangliste hatte diesen Ratschlag beim Rasenturnier in Stuttgart deutlich gekontert.
Zverev "mit Abstand der beste Deutsche"
"Ich glaube, wenn es bei mir gut läuft, dann mache ich immer alles richtig. Und wenn es bei mir schlecht läuft, dann sind alle immer sehr, sehr schlau. Da gehört Boris leider dazu", hatte Zverev vor zwei Wochen gesagt. Er sei "sehr überrascht" gewesen, ergänzte er: "Er hat mir nicht geschrieben. Kein Kontakt, gar nix."
Seine Kritik an Zverev sei nach Ansicht von Becker sowieso Jammern auf hohem Niveau. "Er macht fast alles richtig. Ich bin überzeugt, dass er die Nummer eins der Welt werden kann. Ich bin überzeugt, dass er ein Grand Slam gewinnen kann",so der dreifache Wimbledon-Champion: "Es ist mit Abstand der beste Deutsche. Deswegen mache ich diese Aussagen. Ich sehe das Potenzial. Ich sehe die Chance."
Mit dem Hamburger stehe er " immer im guten Dialog. Ich glaube, auch in einer guten Partnerschaft muss man nicht immer einer Meinung sein", sagte Becker, der glaubt, dass für den Deutschen auch auf dem ungeliebten Rasen in London etwas gehen kann: "Grundsätzlich ist er in blendender Form. Das kann sich mehr als sehen lassen."
Beim am Montag beginnenden Klassiker in Wimbledon ist Zverev allerdings noch nie über das Achtelfinale hinausgekommen.