Neben den drei Radsport-Superstars Tadej Pogacar, Jonas Vingegaard und Remco Evenepoel hat beim Critérium du Dauphiné vor allem einer ein Ausrufezeichen gesetzt: Florian Lipowitz von Red Bull-Bora-hansgrohe. Jan Ullrich gerät beim 24-Jährigen ins Schwärmen, Rick Zabel bringt den Deutschen nun sogar als Kapitän bei der Tour de France ins Spiel - anstelle von Primoz Roglic.
Mit seinem dritten Platz beim Critérium du Dauphiné, einem wichtigen Vorbereitungsrennen für die Tour de France (5. bis 27. Juli), hat sich Florian Lipowitz für höhere Aufgaben ins Spiel gebracht. Der 24-Jährige ist die achttägige Rundfahrt "super stabil" gefahren, lobte etwa Radsport-Größe Jan Ullrich in seinem Podcast "Ulle & Rick".
Das Ergebnis sei für Lipowitz "ein Riesenerfolg" gewesen, da er mit den Top-Favoriten der Tour de France um Tadej Pogacar, Jonas Vingegaard und Remco Evenepoel mithalten konnte. Zudem zeigte er sich extrem angriffslustig, wie Ullrich hervorhob. "Er war immer in den Top 10, das zeigt seine Stabilität. Der kann was. Wenn der jetzt gut vorbereitet wird, kann der auch eine richtig gute Tour fahren."
Sein Podcast-Kollege Rick Zabel, der im vergangenen Jahr seine Profikarriere beendet hat, kann dem Tour-Sieger von 1997 da nur beipflichten. "Wir müssen ja eigentlich eher darüber diskutieren, ob er nicht als Kapitän zur Tour fährt", so der 31-Jährige.
Lipowitz mischt unter den Top-Favoriten der Tour de France mit
Eigentlich ist Top-Fahrer Primoz Roglic bei Red Bull-Bora-hansgrohe als Klassementfahrer vorgesehen, wie zuletzt auch beim Giro d'Italia. Bei der ersten Grand Tour des Jahres musste der Slowene nach mehreren Stürzen allerdings vorzeitig das Handtuch werfen. "Da bin ich jetzt gespannt, was das Team macht", so Zabel weiter. Das Team könnte Roglic etwa "auf dem Papier" weiter als Kapitän führen, um auch den Druck auf Lipowitz zu reduzieren: "Aber ich würde Lipowitz intern auf derselben Stufe sehen wie Roglic."
Lipowitz könnte somit als "zweiter Kapitän" im Team fungieren, Zabel appellierte: "Beschützt den Mann, lasst den nicht arbeiten für Roglic. Verheizt den bitte nicht, sondern gebt ihm eine geschützte Rolle."
Durch die starken Leistungen von Lipowitz verfüge Radsport-Deutschland "auf einmal" über einen weiteren Top-Fahrer, der in die Riege von Pogacar und Co. vorstoßen könnte. "Das habe ich so nicht kommen sehen, da bin ich ehrlich", räumte der Ex-Fahrer ein.
Als Roglic-Helfer beendete er im vergangenen Jahr die spanische Vuelta als Siebter, in diesem Jahr gewann er sowohl bei Paris-Nizza als auch beim Critérium jeweils die Nachwuchswertungen.
Gegenüber "Eurosport" hatte sich Florian Lipowitz nach dem Critérium du Dauphiné zunächst zurückhaltend über seinen Tour-Einsatz gezeigt. Auf Roglic angesprochen meinte der 24-Jährige: "Er ist der Leader, er ist superstark und hat bewiesen, dass er auch über drei Wochen sehr schnell fahren kann. Mein Ziel wird sein, ihm in den Anstiegen zu helfen. Ich glaube, ich habe hier gezeigt, dass ich super in Form bin und auch einen Unterschied machen kann."






