Formel-1-Experte Felix Görner hat in seiner Kolumne zum Kanada-Grand-Prix zwei Erkenntnisse herausgearbeitet. Die erste: Laut dem RTL-Reporter hat Lando Norris - bei aller Freundlichkeit - nicht das Zeug dazu, in diesem Jahr den WM-Titel zu holen. Die zweite: Bei Ferrari droht ein großer Knall:
Das Formel-1-Rennen in Kanada stand am Ende unter dem Motto: Der nette Herr Norris zerbricht unter dem Druck.
Damit ist klar: Oscar Piastri wird in diesem Jahr Historisches schaffen, er wird der erste australische Formel-1-Weltmeister seit Alan Jones sein, der den Titel vor 45 Jahren holte. Das ist eine riesige Leistung für Australien, die Australier werden sehr, sehr stolz sein.
Nach einem Drittel der Saison liegt der WM-Ball für Piastri auf dem Elfmeterpunkt, er kann die Weltmeisterschaft nach Hause fahren, auch weil der nette Herr Norris unter Druck zusammenbricht und intuitiv falsche Entscheidungen trifft.
Dabei war Norris beim Rennen in Kanada schneller, er war nah dran, aber er entschied sich an einer Stelle falsch und muss nun mit den Konsequenzen leben. Das passende Timing für die entscheidenden Überholmanöver, das gelingt ihm einfach nicht.
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Deswegen ist der Weg für Piastri frei
Am Ende ist es zu wenig, um gegen einen so abgebrühten und wirklichen "Iceman" wie Piastri die Weltmeisterschaft zu gewinnen.
Das ist die erste Erkenntnis aus diesem Rennen: Der nette Herr Norris, der sich sofort entschuldigt, der wirklich ein fantastischer Teamplayer und ein netter Kerl ist, macht einfach zu viele Fehler auf diesem Niveau. Und das reicht in der Liga der außergewöhnlichen Gentlemen mit Max Verstappen und Pastri dann schlicht nicht. Deswegen ist der Weg für Piastri nun auch frei.
Die zweite Erkenntnis aus dem Kanada-Wochenende ist: Die kürzeste Lunte in der Formel 1, die ist wieder mal bei Ferrari. Das Thema Fred Vasseur wird immer größer.

Ferrari-Boss John Elkann überlegt jetzt, ob er den auslaufenden Vertrag mit dem Teamchef Ende dieses Jahres überhaupt noch verlängern wird. Manche in Italien haben Vasseur gar schon abgeschrieben.
Nur mal die nackten Fakten: Ferrari ist nur Dritter in der WM, die Fahrer liegen auf P5 und P6 - und das ist als Ausbeute nach drei Jahren Teamcheftätigkeit von Vasseur zu dürftig.
Ferrari droht der Knall - Erinnerungen an Schumacher-Zeit
Das springende Pferd lahmt mal wieder, und zwar ganz gewaltig. Die kürzeste Lunte, das wissen wir aus Italien, die führt dann sehr schnell zu einer Kurzschlussreaktion, Gerüchte verselbständigen sich schnell zu Wahrheiten, und dann ist es der Teamchef, der gehen muss.
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Die ganze Causa erinnert sehr stark an die ersten Jahre mit Jean Todt und Michael Schumacher. Auch da hat es lange gedauert, Todt hat fünf Jahre gebraucht.
Aber: Anders als damals ist heute die Perspektive einfach nicht da. Denn es geht im Team technisch nicht vorwärts und auch strategisch nicht. Das sind alles Dinge, die Vasseur zu verantworten hat.
In Kanada war es jüngst wieder die Strategie, die Charles Leclerc in Frage gestellt hat. Kurzum: Vasseurs Bilanz ist dürftig, und nicht selten setzt man da auf einen neuen Reiter, um das Ganze wieder mit Leben und frischem Schwung zu füllen.
Bei Ferrari wird sich in diesem Jahr etwas tun. Der Druck - auch im Hinblick auf 2026 - ist sehr groß, denn man kann nicht immer hinterherfahren. Erst Mattia Binotto, der nicht den gewünschten Erfolg brachte, jetzt Vasseur, dazu der nicht unumstrittene Deal mit Lewis Hamilton: Das sind Entscheidungen, die sind angreifbar, deswegen wird bei Ferrari auch im Laufe dieser Saison noch etwas passieren.
Manche sprechen bei Vasseur schon von einem Ultimatum von zwei Rennen, dann könnte es schon so weit sein.
Ich glaube aber eher, dass erst am Jahresende Bilanz gezogen und dann mit neuer Mannschaft an den Start gegangen wird. Denn drei Jahre sind eine längere Zeit und die Tendenz stimmt einfach nicht. Es geht nicht nach oben. Man wird von Mercedes links und rechts überholt und McLaren ist ohnehin in einer anderen Liga.






