Alexander Zverev scheint in Stuttgart mehr und mehr seinen Rhythmus auf Rasen zu finden und ist nun letzter verbliebener Deutscher.
Alexander Zverev wirkte gelöst, als er nach seinem Halbfinal-Einzug die gelben Filzbälle an das schwitzende, aber gut gelaunte Stuttgarter Publikum verteilte. "Ich fühle mich gut, genieße es, hier zu sein, und freue mich, dass das tolle Publikum auch eine gute Zeit hat", sagte Zverev im On-Court-Interview: "Natürlich trainiere ich auch viel, aber ich bin richtig froh, auf dem Platz zu stehen."
Kurz zuvor hatte der Weltranglistendritte im Viertelfinale den an Nummer sechs gesetzten US-Amerikaner Brandon Nakashima mit 7:5, 6:4 nach anfänglichen Schwierigkeiten bei praller Sonne und Hitze letztlich souverän besiegt. Nach dem Ausscheiden des Youngsters Justin Engel ist der Tokio-Olympiasieger nun der letzte verbliebene Deutsche im Wettbewerb.
Es war Zverevs sechster Halbfinaleinzug bei einem ATP-Rasenturnier. Von seinen 24 Titeln auf der Tour feierte er auf dem eigentlich ungeliebten Grün allerdings bislang noch keinen. Im Halbfinale trifft er auf den Sieger des Duells zwischen Jiri Lehecka (Tschechien/Nr. 8), der Jan-Lennard Struff im Achtelfinale ausgeschaltet hatte, und Ben Shelton (USA/Nr. 3).
Zverevs erster Start auf dem Weissenhof seit sechs Jahren verlief wackelig. Der 28-Jährige hatte sein erstes Spiel nach einem Erstrunden-Freilos in Stuttgart gegen den Franzosen Corentin Moutet mit Mühe, aber in zwei Sätzen gewonnen. Ohnehin gehe es für ihn vor allem um die Vorbereitung auf das prestigeträchtige Highlight in Wimbledon (ab 30. Juni). "Ich trainiere diese Woche durch, nehme das als harte physische Woche", sagte Zverev, der auch beim Rasenturnier in Halle/Westfalen (ab 14. Juni) aufschlagen wird.
Dort trifft er auch wieder auf Deutschlands Toptalent Engel. Der 17-Jährige hatte sich zuvor unter aufmunterndem Applaus vom Stuttgarter Grün verabschieden müssen. Engel verlor seinen ersten Viertelfinal-Auftritt auf Tourebene gegen den ehemaligen Weltranglistensechsten Félix Auger-Aliassime 6:7 (3:7), 3:6.
"Félix hat mir bei eigenem Aufschlag wenig Chancen gelassen", sagte Engel nach dem Match: "Aber es hat mir großen Spaß gemacht mit dem Publikum. Und ich nehme mit, dass sich das Training auszahlt und ich mit Topspielern mithalten kann." Der Kanadier Auger-Aliassime trifft im Halbfinale auf Taylor Fritz (Nr. 2).