Es war eine der großen Überraschungen der vierten Etappe des Critérium du Dauphiné: Radsport-Superstar Tadej Pogacar musste beim Einzelzeitfahren eine Schlappe einstecken, geriet gegen seine beiden Hauptkonkurrenten Remco Evenepoel und Jonas Vingegaard ins Hintertreffen. Dahinter könnte aber ein klarer Plan stecken, so Ex-Profi Tom Danielson. Pogacar selbst blieb derweil völlig gelassen.
Es klingt "vielleicht wie eine Verschwörungstheorie", weiß auch der ehemalige Radsportprofi Tom Danielson. Doch hinter Tadej Pogacars Niederlage beim Dauphiné-Einzelzeitfahren am vergangenen Mittwoch steckt womöglich weitaus mehr als das, was das bloße Ergebnis offenbart, schreibt der US-Amerikaner nach der vierten Etappe bei X.
Pogacar galt im Vorhinein als Top-Favorit auf den Etappensieg. Dass er nur auf dem vierten Platz lag, war eine der großen Überraschungen. Obendrein sind die Abstände auf Sieger Remco Evenepoel (49 Sekunden) und den zweitplatzierten Jonas Vingegaard (28 Sekunden) durchaus beachtlich. "Wie in aller Welt konnte das passieren?", fragt sich also auch Danielson.
Eine mögliche Erklärung laut dem 47-Jährigen: Tadej Pogacar sei "absichtlich ein kontrolliertes Tempo gefahren, das dem Training entsprach". Pogacar habe schon frühzeitig geahnt, dass er hinter seinem großen Tour-de-France-Konkurrenten Vingegaard liegen wird und daher nicht mehr Vollgas gegeben. Zwar strebe Pogacar "normalerweise" in jedem Rennen den Sieg an, mit dem Dänen im Feld sei dies bei der Tour-de-France-Generalprobe aber anders.
Mehr dazu:
Danielson: Pogacar will der Konkurrenz keine Daten liefern
Vingegaard und sein Team "konzentrieren ihre Anstrengungen" schließlich sehr auf Pogacar, hebt Danielson hervor: "Angesichts dessen kann ich mir nicht vorstellen, dass Tadej drei Wochen vor der Tour auftaucht und alles gibt und einen massiven Datensatz abgibt, der zeigt, wo sein Leistungsniveau liegt."
So habe Visma - Lease a bike weiterhin "keine klare Vorstellung davon", wie gut Pogacar eigentlich ist. Der Ex-Profi fügte hinzu: "Dies ist nur meine Meinung von der Couch aus, also macht daraus, was ihr mögt."
Pogacar bleibt gelassen - Fehler sind analysiert
Der Superstar selbst gab sich vor Beginn der fünften Etappe gegenüber Medienvertretern derweil völlig entspannt. "Ich hätte es vorgezogen, nicht so viel Zeit zu verlieren, aber ich denke, dass es nicht allzu schlimm ist, wenn ich an das große Ganze für die Tour de France denke", wird er bei "Domestique Cycling" zitiert. Sein Trainingsfokus galt bislang vor allem der Höhe, "vielleicht fehlt daher beim Einzelzeitfahren noch etwas". Pünktlich zur Tour de France wolle er besser in Form sein, die Fehler seien "analysiert" worden.
Nach seinem Sieg im Einzelzeitfahren übernahm Remco Evenepoel das Gelbe Trikot. Auch nach der fünften Etappe von Saint-Priest nach Mâcon am Donnerstag beträgt der Vorsprung auf Vingegaard (4.) 16 Sekunden, Pogacar (+38) ist nur Gesamtsiebter. Deutlich besser positioniert ist der deutsche Hoffnungsträger Florian Lipowitz von Red Bull-Bora-hansgrohe auf Rang zwei (+4).
Ab Freitag fällt die Entscheidung dann in den hohen Bergen. Bei der Dauphiné, die am Sonntag mit dem Anstieg zum Col du Mont-Cenis endet, testen die Stars ihre Form vor der anstehenden Tour de France.







