Mit seinem Viersatzsieg über den US-Amerikaner Frances Tiafoe bei den French Open 2025 ist Lorenzo Musetti zum zweiten Mal in seiner Karriere in das Halbfinale eines Grand-Slam-Turniers eingezogen. Allerdings wurde der Sieg des Italieners von einer Kontroverse überschattet, sogar eine Disqualifikation wurde gefordert. Die deutsche Tennis-Ikone Boris Becker hat sich nun die Debatte eingeschaltet.
Als Lorenzo Musetti im zweiten Satz mit einem Break gegen Frances Tiafoe in Rückstand lag, brannten dem Italiener die Nerven durch: Die Nummer acht der Weltrangliste trat, von Wut erfasst, gegen einen Ball und traf den Linienrichter an der Brust.
Gezielt hat Musetti nicht auf den Referee. Dass er vom deutschen Schiedsrichter Timo Janzen nur eine Verwarnung erhielt, war dennoch eine Überraschung, da in der Vergangenheit unter anderem Novak Djokovic und Denis Shapovalov nach ähnlichen Vorfällen disqualifiziert wurden.
Tiafoe bemängelte anschließend fehlende Konsistenz in den Entscheidungen und bezeichnete Janzens Reaktion als "komisch". Boris Becker wiederum begrüßt, dass es nicht zur kompletten Eskalation kam.
"Der deutsche Schiedsrichter hat seine Aufgabe hervorragend gelöst. Du kannst doch Musetti wegen sowas nicht disqualifizieren", sagte "Eurosport"-Experte Becker zur vieldiskutierten Situation beim Viertelfinal-Erfolg des 23-Jährigen.
"Die wollen alle päpstlicher sein als der Papst"
Und weiter: "Die Verwarnung ist richtig, aber das kannst du nicht mit Djokovic vergleichen. Das Internet muss sich auch mal wieder beruhigen. Die wollen alle päpstlicher sein als der Papst. Aber man muss mal die Kirche im Dorf lassen." Eine Disqualifikation hätte Becker als überzogen angesehen.
Djokovic wurde 2020 im Achtelfinale der US Open aus dem Turnier genommen, nachdem er eine Linienrichterin, ebenfalls unabsichtlich, mit einem Frust-Schlag traf. Diese sackte zusammen und rang kurz nach Luft. Die Disqualifikation erfolgte auf dem Fuß.





