Bei Formel-1-Rennstall Ferrari brodelt es hinter den Kulissen. Innerhalb des Teams sollen sich längst zwei Lager formiert haben. Eins, das noch an die Wende in der Saison 2025 glaubt - und ein anderes, das dieses Jahr lieber "abschenken" würde. Problematisch: Mit Lewis Hamilton und Teamchef Fred Vasseur stehen zwei der führenden Köpfe auf unterschiedlichen Seiten.
Bei der Scuderia Ferrari gibt es in diesen Tagen viele Fragezeichen. Einigkeit besteht lediglich in einem Punkt: Der SF-25 ist nicht schnell genug, um dem McLaren MCL39 gefährlich zu werden. Obwohl die Roten in der Konstrukteurswertung derzeit auf Platz zwei stehen, gilt es als offenes Geheimnis, dass der Ferrari-Bolide nicht der zweitbeste Wagen im Feld ist. Viele sehen ihn hinter dem Mercedes und dem Red Bull nur auf Platz vier.
In Maranello stehen sie daher nun vor einer Grundsatzfrage: Wie viele Kapazitäten sollen noch in den SF-25 investiert werden? Geht es nach Lewis Hamilton, lautet die Antwort: keine mehr.
Hamilton will radikalen Ferrari-Kurswechsel
Die italienische Ausgabe von "motorsport.com" berichtet, dass sich der siebenmalige Weltmeister intern dafür ausgesprochen hat, sämtliche Mitarbeiter aus der Entwicklungsabteilung vom Projekt SF-25 abzuziehen und sie stattdessen am Wagen für die Saison 2026 arbeiten zu lassen.
Der Brite - und einige andere Ferrari-Köpfe - sind der Meinung, dass sich mit dem 25er-Auto selbst mit weiteren Upgrades kaum noch was erreichen lässt. Der für Kanada geplante neue Unterboden und die neue Hinterrad-Aufhängung sollen laut Hamilton und Co. die letzte große Entwicklungsstufe des SF-25 bleiben. Sie glauben: Der Wagen lässt sich zwar weiter verbessern, aber nicht so sehr, dass er mit der Konkurrenz mithalten kann.
Ferrari-Teamchef Vasseur auf Konfrontationskurs
Das Problem: Laut "motorsport.com" sieht Teamchef Fred Vasseur das anders. Er glaubt nach wie vor an die große Wende in diesem Jahr und will die Saison noch nicht "abschenken". Mit dieser Meinung steht der 57-Jährige dem Bericht zufolge jedoch ziemlich alleine da. Sein grenzenloser Optimismus werde in Maranello nicht geteilt, heißt es.

Das große Ganze rund um die Roten verleiht der Sache zusätzlich Würze. Erst vor wenigen Wochen hieß es, Ferrari habe sich lose bei Red Bull nach der Verfügbarkeit von Christian Horner erkundigt. In Maranello sitzt Vasseur demnach schon auf einem angesägten Stuhl.
Nach dem "Ok-Rennen" in Imola (P4 und P6) soll zwischenzeitlich zwar wieder etwas mehr Ruhe eingekehrt sein, nach Barcelona und der fehlgeschlagenen "Flügel-Revolution" läuten bei Ferrari aber erneut die Alarmglocken - auf und abseits der Strecke.


