Martin Schindler startet zusammen mit Ricardo Pietreczko beim World Cup of Darts in Frankfurt (12. bis 15. Juni). Deutschlands Nummer eins spricht im exklusiven Interview mit sport.de über das Ziel für die Team-Weltmeisterschaft, die Topfavoriten Luke Humphries und Luke Littler sowie seine bisherige Saison.
Martin Schindler nimmt bereits zum siebten Mal in seiner Karriere am World Cup of Darts teil. 2023 schaffte es "The Wall" gemeinsam mit Gabriel Clemens bis in das Halbfinale. In diesem Jahr bildet der 28-Jährige erstmals mit Ricardo Pietreczko ein Doppel.
Das deutsche Darts-Duo zählt in Frankfurt zum erweiterten Favoritenkreis. England ist das Team, welches es zu schlagen gilt. Immerhin tritt der Rekordsieger mit Luke Humphries und Luke Littler an.
Schindler erklärt im exklusiven Interview mit sport.de vor dem World Cup of Darts seine Herangehensweise. Zudem verrät "The Wall", was seinen Doppel-Partner Pietreczko ausmacht.
Herr Schindler, der World Cup of Darts 2025 steht vor der Tür. Nachdem Sie in den letzten Jahren mit Gabriel Clemens an den Start gegangen sind, ist Ricardo Pietreczko nun ihr Doppel-Partner. Was ändert sich dadurch?
Martin Schindler: Viel wird sich für mich nicht ändern. Ich verstehe mich mit Ricardo ebenfalls wirklich gut. Wir werden uns vor dem Turnierstart noch darüber unterhalten, welches Doppel wir uns am besten gegenseitig stellen sollen. Wir werden über die Taktik sprechen.
Aber ansonsten wird sich nicht viel ändern, weil Ricardo und Gabriel vom Rhythmus her ähnlich schnell sind. Der Rhythmus ist beim World Cup ohnehin schwieriger, weil man zwischen seinen Aufnahmen eben neun und nicht drei Darts warten muss.
Wie würden Sie Ricardo Pietreczko als Typ beschreiben?
Ricardo ist ein sehr lustiger Typ, wobei er gerne stumpfe Witze macht. Ich mag ihn. Er ist manchmal vielleicht etwas verpeilt, aber das weiß er auch. Er hat etwas Beneidenswertes, weil er immer sein Ding macht. Nicht auf eine arrogante Art und Weise, sondern er spielt seinen Stiefel. Auch wenn er manchmal vielleicht ein paar Leuten damit auf die Füße tritt, muss man sagen, dass er dabei immer authentisch wirkt. Er weiß, was er will. Er weiß, wo er hinmöchte. Er ist engagiert und ziemlich fokussiert.

Mit welchem Ziel gehen Sie beim World Cup of Darts an den Start?
Wir wollen von Spiel zu Spiel denken. Das erste Ziel ist natürlich, die Gruppe zu überstehen. Es ist immer schwierig, Ergebnisse zu garantieren und zu versprechen. Ich will mich da nicht so unter Druck setzen. Ich schätze Ricardo diesbezüglich genauso ein.
Der World Cup of Darts ist das einzige PDC-Turnier im Kalender, welches im Doppel-Modus ausgetragen wird. Wie bereiten Sie sich darauf vor?
Ein spezielles Training sehe ich gar nicht als notwendig an. Viel wichtiger ist meiner Meinung nach die mentale Vorbereitung, dass man im Vorfeld durchgeht, wie es sein wird, wenn man nach seiner Aufnahme neun Darts warten muss. Ich habe mittlerweile ja auch schon Erfahrung gesammelt. Es wird ja nun schon meine siebte Teilnahme beim World Cup sein. Ich weiß, was auf mich zukommen wird.
In der Geschichte des World Cup of Darts gab es schon viele legendäre Paarungen: Phil Taylor und Adrian Lewis, Michael van Gerwen und Raymond van Barneveld bildeten in der Vergangenheit jeweils ein Team. England startet in diesem Jahr mit Luke Humphries und Luke Littler. Wo ordneten Sie das Duo in dieser legendären Riege ein?
Was den Legendenstatus der genannten Namen angeht, müssen sich beide tendenziell noch etwas hinarbeiten. Wobei jeder in der Zukunft auch wissen wird, wer Luke Humphries und Luke Littler war. Sie spielen aber trotzdem das erste Mal zusammen. Sie müssen sich wahrscheinlich am meisten beweisen, weil sie natürlich die absoluten Topfavoriten sind. Zudem spielen wir nicht jede Woche im Doppel.

Luke Humphries war im letzten Jahr schon beim World Cup dabei. Luke Littler wird auch schon einmal Doppel gespielt haben, allerdings nicht auf diesem Niveau und vor Kameras. Es wird sich zeigen, wie gut es bei den Beiden funktionieren wird. Aber sie sind natürlich die Top-Favoriten.
Wer kann England schlagen?
Na wir! (lacht) ... Es gibt einige gute Nationen. Schottland darf man niemals unterschätzen, weil Gary Anderson und Peter Wright einfach super erfahren sind. Die Niederlande sind ebenfalls stark, auch wenn Michael van Gerwen in diesem Jahr nicht mit dabei ist. Wales ist mit Gerwyn Price und Jonny Clayton wahrscheinlich der erste Verfolger von England. Da sprechen die Namen für sich.
Rund die Hälfte der Saison ist bereits gespielt. Wie fällt Ihr Zwischenfazit aus?
Ich bin zufrieden, weil ich bislang wieder echt gutes Preisgeld sammeln konnte. Zudem konnte ich wieder ein Turnier auf der European Tour gewinnen und erstmals ein Players-Championship-Event gewinnen.
Spielerisch sehe ich auch Fortschritte, weil ich teilweise gar nicht so hervorragend spiele, aber die Spiele trotzdem hole. Das ist für mich persönlich wichtig. Deshalb bin ich mit der Saison bislang sehr zufrieden.
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Bei den Players-Championship-Events habe ich ja ein paar Anläufe gebraucht (lacht). Es hat dann einmal gutgetan, sich einmal durchzuwurschteln. Im Endeffekt zählt das Ergebnis. Ich war in den richtigen Momenten da. In diesem Jahr sind es bereits zwei Titel und das Jahr dauert noch über sechs Monate an. Mal schauen, was noch so geht.
Worauf können Sie und Ricardo Pietreczko sich beim World Cup of Darts in Frankfurt gefasst machen?
Ich denke auf eine ganze Menge Fangesänge, auf eine richtig geile Stimmung in der Halle. Wir hoffen auf die bestmöglichen Darts und auf gute Ergebnisse für uns.