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F1-Debrief mit RTL-Experte Dannner

Das Kontroll-Problem des Max Verstappen

Video: Die Renn-Analyse zum Großen Preis von Spanien
02. Juni 2025, 16:48

Der Grand Prix von Spanien hatte es in sich und bescherte RTL am Sonntag eine starke TV-Quote. Dass Rennen gab es her, schließlich lieferte Formel-1-Weltmeister Max Verstappen einen veritablen Cockpit-Ausraster.

In ihrem sport.de-Debrief dröseln F1-Experte Christian Danner und RTL-Daten-Analytiker Steffen Kosuch die Barcelona-Hatz auf, bewerten Verstappens Autoscooter-Aktion und erläutern, was Red Bull falsch gemacht hat. 

Der Große Preis von Spanien in Barcelona steht normalerweise nicht gerade für Spannung. Das Formel-1-Rennen am Sonntag hatte es aber in sich. 

Okay, der Doppelsieg der überlegenen McLaren-Boliden um Triumphator Oscar Piastri kam nicht überraschend. Dass Max Verstappen aber das Podest verpassen würde und als Zehnter nur ein mickriges Pünktchen aus Katalonien mitnimmt - das hatte wohl keiner auf dem Schirm.

Dabei ging das Rennen für den Red-Bull-Star gut los. Am Start schob sich Verstappen (Dritter im Grid) mit einem beherzten Manöver an dem von Position zwei losgerollten Lando Norris vorbei und setzte sogleich Piastri unter Druck. Es war aber nur ein Strohfeuer, das ab der dritten Runde verpuffte.

Piastri zog kontinuierlich davon und als von hinten Norris Dampf machte, war klar, dass McLaren deutlich mehr Performance hatte. Red Bull reagierte auf diesen Umstand mit einem sehr frühen ersten Boxenstopp und wechselte auf eine aggressivere Drei-Stopp-Strategie, während McLaren beim konventionellen Zwei-Stopper blieb. 

Red Bull setzt auf aggressive Strategie

Die Red-Bull-Strategen brachten Verstappen durch diese Herangehensweise zwar immer wieder ins Rennen zurück. Es war aber erwartbar, dass sich McLaren dank seiner überlegenen Performance durchsetzen würde. Red Bull und Verstappen konnten ihr riskanten Strategie-Spiel aber leicht eingehen - von hinten drohte weder durch Ferrari noch Mercedes Gefahr.

Die Gemengelage änderte sich zehn Runden vor Schluss, als Kimi Antonelli seinen Silberpfeil mit defektem Antrieb abstellte und eine Safety-Car-Phase auslöste. 

Alle Top-Autos hatten noch mehr oder weniger gebrauchte Softreifen für einen potenziellen Stopp parat. Das Problem für McLaren war, dass der Vorsprung auf Verstappen nicht ausreichte, um bei einem Stopp auch dann vorne zu bleiben, wenn der Holländer durchfahren würde.


Graph: Rückstand der Top-Piloten (in Sekunden/Hochachse) auf Rennsieger Piastri im Rennverlauf (Rechtsachse)


Verstappens Polster auf den hinter ihm liegenden Charles Leclerc hätte dagegen knapp für solch einen "free stop" gereicht. Aus McLaren-Sicht wäre es also denkbar gewesen, die Position auf der Strecke einem Wechsel auf frischere Reifen vorzuziehen. Ebenso denkbar wäre aus Red-Bull-Sicht gewesen, Verstappen reinzuholen und mit frischeren Gummis zum Angriff zu blasen.

McLaren entschied jedoch konsequent anders und erwischte Red Bull auf dem falschen Fuß. Das Team fertigte Piastri und Norris in einem Wisch hintereinander ab, was Red Bull die Chance eröffnet hätte, Verstappen draußen zu lassen und die Führung zu übernehmen.

Verstappen kriegt erst falsche Reifen, dann den falschen Befehl

Dieses Angebot nahmen die Bullen aber nicht an - sie holten Verstappen ebenfalls zum Reifenservice. Allerdings hatte der Weltmeister nur noch relativ alte Soft-Walzen sowie neue, aber langsamere harte Pneus in der Garage.

Zur Überraschung aller - Verstappen inklusive - entschied sich Red Bull für die harten Reifen. Beim Re-Start kam es, wie es kommen musste: Verstappen kämpfte mit kalten Reifen und folglich mangelndem Grip.

Ein heftiger Quersteher beim Herausbeschleunigen aus der letzten Kurve ermöglichte es Leclerc, mit einem harten, aber letztlich von den Stewards tolerierten Manöver an Verstappen vorbei zu gehen. Auch George Russell wollte von den Verstappen-Problemen profitieren und griff den Niederländer in Kurve 1 an.

Verstappen wich dem Silberpfeil in den Notausgang aus und behielt die Nase vorne. Es folgte ein Fehler Red Bulls. Um einer möglichen Strafe der Kommissare wegen Verschaffen eines Vorteils zu entgehen, ordnete Verstappens Renningenieur an, Russell vorbei zu lassen - unnötig, wie sich im Nachhinein herausstellt. 

Video: Ebel glaubt an Red-Bull-Revanche in Montreal

Den Weltmeister brachte das in Rage. Zwar ging er vermeintlich brav vom Gas, um Russell Rang vier zu überlassen - nur, um dem Briten im nächsten Moment rüde ins Auto zu fahren. Die Stewards regierten und verhängten eine Zehn-Sekunden-Strafe sowie drei Strafpunkte.

Die Folgen sind bekannt: Verstappen fiel auf Rang zehn zurück und holte nur einen Punkt. Außerdem ist sein Sündenregister nun auf elf Strafpunkte angeschwollen. Da ab zwölf Punkten eine Rennsperre greift, darf sich Verstappen in den kommenden beiden Rennen (ehe ein Teil der Punkte getilgt wird) nichts zu Schulden kommen lassen.

Max Verstappen ist ohne Zweifel einer der besten Fahrer der Formel-1-Geschichte. Der Rammstoß gegen Russell zeigt aber wieder einmal, dass er trotz seiner Extraklasse Probleme hat, sich im Eifer des Gefechts unter Kontrolle zu halten.

Formel 1: Hülkenberg sensationell, Hamilton desillusioniert

Die Profiteure hießen in Barcelona Charles Leclerc, der es im Ferrari unverhofft aufs Podest schaffte und Russell, der mit Platz vier das Maximum herausholte.

Video: Steiner feiert Hülkenberg ab

Eine sensationelle Vorstellung bot in Barcelona Nico Hülkenberg, der als Fünfter dank kluger Fahrt und glücklicher Strategie fette Punkte für das gebeutelte Sauber-Team einfuhr. Das Erfreuliche: Auch ohne die Verschiebungen zum Rennende lag Hülkenberg in den Punkten und deutete einen Aufwärtstrend bei Sauber an.

Enttäuschend verlief das Rennen erneut für Lewis Hamilton. Nur Rang sechs - der Rekordchampion scheint bei Ferrari immer ratloser und desillusionierter zu werden.

Fahrerwertung

#FahrerTeamPunkte
1AustralienOscar PiastriMcLaren324
2GroßbritannienLando NorrisMcLaren293
3NiederlandeMax VerstappenRed Bull Racing230
4GroßbritannienGeorge RussellMercedes AMG F1 Team194
5MonacoCharles LeclercFerrari163

Spanien GP 2025

1AustralienOscar Piastri1:32:57.375h
2GroßbritannienLando Norris+2.471s
3MonacoCharles Leclerc+10.455s
4GroßbritannienGeorge Russell+11.359s
5DeutschlandNico Hülkenberg+13.648s

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