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Sa, 13.09. - So, 21.09.

Ärger beim DLV

Zoff um WM-Start: Top-Läufer erhebt Vorwürfe

Hendrik Pfeiffer (m.) würde gerne für Deutschland starten
Hendrik Pfeiffer (m.) würde gerne für Deutschland starten
Foto: © IMAGO/BEAUTIFUL SPORTS/Leah Kohring
02. Juni 2025, 13:47
sport.de
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Die WM-Normierung des Deutschen Leichtathletik-Verbandes für das Marathon-Team sorgt für Unmut. Top-Läufer Hendrik Pfeiffer ist nicht dabei - und wehrt sich nun öffentlich. Der Verband verteidigt seine Entscheidung.

WM-Ärger in der deutschen Leichtathletik. Der deutsche Läufer Hendrik Pfeiffer fühlt sich ungerecht behandelt. 

Was ist passiert? Der Deutsche Leichtathletik-Verband hat zwei männliche Starter für das deutsche Aufgebot bei der WM in Tokio (13. bis 21. September) nominiert. Dazu gehören Ex-Europameister Richard Ringer und der deutsche Halbmarathon-Rekordhalter Amanal Petros.

Die beiden Top-Athleten Samuel Fitwi und Sebastian Hendel haben hingegen ihre Teilnahme abgesagt. Aufgrund dieser beiden Absagen machte sich Hendrik Pfeiffer große Hoffnungen auf eine Nominierung.

Als der DLV in der vergangenen Woche dann das Aufgebot mitteilte, wurde er allerdings enttäuscht. Sein Name fehlte. Statt der möglichen drei Läufer setzt der Verband nur auf zwei - Ringer und Petros. Ein Startplatz bleibt somit frei. 

Scharfe Kritik am Verband

"Es wäre mein erster WM-Start überhaupt gewesen. Die Vorfreude war groß, aber leider nur für ein paar Stunden. Denn leider habe ich die Rechnung ohne den @dlv_online gemacht", teilte Pfeiffer seine Enttäuschung in einem Statement auf Instagram mit. 

"Die Hürde, sich international für die WM zu qualifizieren - wie es mir locker gelungen ist - scheint wesentlich leichter zu sein als seinen eigenen Verband auf seiner Seite zu haben."

Die Sache ist so: Man kann sich über eine internationale WM-Direktnorm (2:06:30) des Weltverbandes World Athletics qualifizieren und über das World Ranking. Für Ärger sorgt nun eine weitere DLV-Bestätigungsnorm im Zeitraum Dezember 2024 bis Mai 2025.  

Denn Pfeiffer wäre über das World Ranking qualifiziert, allerdings nicht über die zusätzliche DLV-Bestätigungsnorm von 2:07:50.

Seine Kritik: Diese Bestätigungsnorm wurde erst im Dezember 2024 zum großen Teil rückwirkend eingeführt.

Im September 2024 war Pfeiffer beim Berlin-Marathon 2:08:20 gelaufen und hatte die Norm, die er damals nicht kannte, also verpasst. Im Januar 2024 war er unter dieser gewesen (2:07:14 in Houston), allerdings nicht in dem vom DLV definierten Zeitraum. Seine Argumentation: Zum Zeitpunkt des Berlin-Marathons kannte er diese Norm nicht, hätte seine Planung und Zielsetzung ansonsten angepasst. 

Pfeiffer kündigte an, die Nicht-Nominierung auch rechtlich prüfen zu lassen.

WM-Starter stellt sich hinter Pfeiffer

Der Marathonläufer berichtete, dass Bundestrainer Alexander Fromm zunächst hinter seiner Normierung gestanden, dann aber seine Meinung geändert habe. Pfeiffers Bitte um ein klärendes Gespräch mit dem DLV-Vorstand Jörg Bügner sei nicht nachgekommen worden. 

Interessant: Unter Beiträgen auf Social Media haben sich einige aktive oder ehemalige DLV-Läufer hinter den 32-Jährigen gestellt.

"Es ist schade, dass andere Athleten ihre Nominierung nicht annehmen und der DLV dann sogar seine besser platzierten Athleten nicht mit nimmt", kommentierte WM-Starter Ringer. 

Sprint-Star Gina Lückenkemper, die sich in der Vergangenheit schon mit dem DLV angelegt hatte, wird deutlich: "Da fehlen einem echt die Worte … Ein Verband sollte immer FÜR die Athleten da sein. Denn ohne Athleten kein Verband."

"Ich hab das leider schon irgendwie kommen gesehen und ganz vieles kommt mir bekannt vor", schrieb Lauf-Ikone Sabrina Mockenhaupt, die den vergangenen Berlin-Marathon als Expertin für RTL begleitete. 

So reagiert der DLV auf die Kritik

Der DLV hat inzwischen mit einem eigenen Statement reagiert und die Marathon-Nominierung verteidigt.

Der Verband teilte mit, dass das Verfahren in den DLV-Nominierungsrichtlinien öffentlich einsehbar sei und schon bei früheren internationalen Meisterschaften wie den Olympischen Spielen 2024, der EM 2024 und der WM 2023 angewandt worden sei. "Um als weiterer Athlet zum Kreis der Normerfüller dazuzustoßen, boten sich bei den Frühjahrsmarathons zahlreiche Gelegenheiten."

Und weiter: "Wir haben großes Verständnis dafür, dass Athletinnen und Athleten enttäuscht sind, wenn sie nicht nominiert werden und am Ende nicht alle Startplätze vergeben werden. Solche Entscheidungen sind nie einfach. Gleichzeitig sind wir verpflichtet, die festgelegten Kriterien fair und einheitlich anzuwenden – und unserem eigenen Leistungsanspruch treu zu bleiben", wird DLV-Vorstandsmitglied Jörg Bügner zitiert.

Pfeiffer hofft indes weiter auf ein versöhnliches Happy End.

"Noch ist es nicht zu spät, die Situation zu korrigieren", schrieb er bei Instagram. "Fehler zu machen, ist ok. Sie einzugestehen, wäre ein Zeichen von Führungskompetenz."

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