Während McLaren in Spanien mal wieder das Maß aller Dinge in der Formel 1 war, ließ Max Verstappen seinem Frust mit einem Rammstoß gegen George Russell freien Lauf. Kritik dafür gibt es von F1-Experte Felix Görnerk. Gleichzeitig deutet der RTL-Reporter in seiner sport.de-Kolumne einen möglichen Verstappen-Wechsel zu Mercedes an.
Max Verstappen sieht rot: Das ist die Überschrift über dem vergangenen Rennwochenende in der Formel 1. Wie ein wilder Stier hat sich der Red-Bull-Mann aufgeführt. Wenn man Verstappens kochende Wut hätte sichtbar machen wollen, hätte man nur ein Ei auf seinem Helm aufschlagen müssen, das wäre schnell zu einem Spiegelei geworden. So tief saß der Frust.
Alle negativen Emotionen sind mit ihm durchgegangen. Das darf ihm als Weltmeister allerdings nicht passieren.
Dabei ist er sogar noch mit einem blauen Auge davongekommen: Eine Rennstrafe wäre durchaus gerechtfertigt gewesen. Es war ein Manöver mit voller Absicht gegen George Russell. So etwas darf es in der Formel 1 nicht geben. Es war ein Rammstoß, der noch lange nachhallen wird. Das ist ein Verhalten, das an Respektlosigkeit nicht mehr zu überbieten ist.

Im Fußball wäre es sofort die Rote Karte gewesen, mit einer anschließenden Sperre für mehrere Spiele. In der Formel 1 ist er mit seiner Zehnsekundenstrafe und drei Strafpunkten viel zu sanft bestraft worden. Gleichzeitig ist es nur der eine Teil der Strafe, den er sich damit eingebrockt hat.
Formel 1: Verstappen hätte sich entschuldigen müssen
Denn mit dem Manöver hat er seine WM-Chancen begraben. Ihm fehlen nun die Punkte, während die Überlegenheit der McLaren auch in den kommenden Rennen weiter andauern wird. Es war zu spüren, dass der Red Bull trotz der Upgrades nicht in die Nähe der Papaya-Racer kommen wird.

Dass selbst der Undercut in Barcelona nicht geholfen hat, war dann auch sicherlich Teil des Frusts bei Verstappen. Genauso wie der Ärger darüber, dass auch die Reifen nicht reichten, um das Rennen vernünftig zu beenden. Es bringt alles nichts: Verstappen hat sich von seiner dunklen Seite gezeigt. Ein Gesicht, das man auf diese Weise nicht wiedersehen will. Auch ein viermaliger Weltmeister muss anderen mit Respekt auf der Strecke begegnen. Das steht fest.
Seine Reaktion nach dem Rennen war ebenfalls nicht gut. Hier wäre er gut beraten gewesen, entweder zu schweigen oder zu sagen, er müssen noch eine Nacht darüber schlafen. Eine Entschuldigung gegenüber Russell wäre sehr, sehr angebracht gewesen. Aber die beiden sind nun mal wie Feuer und Wasser und werden in diesem Leben wohl auch nicht mehr zusammenkommen. Das wird eine Fortsetzungsgeschichte werden.
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Was derweil auf dem Fahrermarkt passiert, ist, dass Mercedes alles daran setzen wird, um Verstappen noch zu überzeugen, 2026 zu den Silberpfeilen zu wechseln.
Mercedes hat realistische Chance auf Verstappen-Deal
Dass Verstappen Red Bull Racing trotz eines Vertrages bis 2028 via Klausel nach der aktuellen Saison verlassen kann, ist bekannt: Wenn er eine bestimmte Punktzahl und Platzierung hinter den WM-Führenden nicht erreicht, ist er frei und kann wechseln.
Im Moment sind die Zeichen deutlich, dass es nicht reicht für eine Chance auf die WM und damit auch nicht für eine Zukunft bei Red Bull. Oscar Piastri ist der Favorit, es wird einen Zweikampf mit Lando Norris geben. Vorbei ist der Dreikampf in der Weltmeisterschaft.
Toto Wolff wird also alles versuchen, das Fensterchen zu Verstappen offenzuhalten und ihn zu verpflichten. Eine realistische Chance ist da. Ansonsten gibt es für Verstappen auch keine Möglichkeiten mehr.
Bei Red Bull ist der Druck auf dem Siedepunkt. Man sieht, es ist ein verflixter, ein verfluchter zweiter Sitz neben Verstappen, mit dem keiner klarkommt. Yuki Tsunoda zerbricht daran, bei ihm geht es nicht vorwärts, sondern rückwärts. Isack Hadjar ist sicher der nächste, der die Reise nach Jerusalem im Red Bull beginnen wird.
Allerdings fragt man sich, was überhaupt mit Red Bull Racing und Christian Horner passiert, wenn es mit beiden Titeln nicht klappt und dann auch noch Verstappen geht ...






