Max Verstappen verwandelt sich beim Grand Prix von Spanien in die Art Formel-1-Rennfahrer, die der Holländer eigentlich seit Jahren abgelegt hat: Aus Super Max wird Mas Max. Mercedes-Teamchef Toto Wolff glaubt den Grund zu kennen.
Max Verstappen gingen in der Schlussphase des Formel-1-Rennens die Gäule durch. Beim Re-Start nach einer Safety-Car-Phase legte er nach einem heftigen Quersteher beinahe einen Crash hin, fing den RB21 nur dank seiner herausragenden Fahrzeugkontrolle noch ab.
Allerdings verlor Verstappen so Rang drei an Ferrari-Mann Charles Leclerc und auch bot auch George Russell im Mercedes die Chance zum Angriff. Letztlich blieb Verstappen in Kurve 1 nur deshalb vorne, weil er den Notausgang nahm. Sein Renningenieur wies den Holländer daraufhin an, Russell Platz vier wieder abzutreten.
Das gefiel Verstappen natürlich nicht, doch schien es so als gehorche er. Der Weltmeister ging vom Gas, Russell holte Schwung und bremste sich außen vorbei - nur, um von Verstappen plötzlich innen gerammt zu werden. Eine Aktion unter dem Motto: völlig daneben!

Die Stewards brummten Verstappen eine Zehn-Sekunden-Strafe auf. Der Titelverteidiger fiel so auf Rang zehn zurück, verlor im Kampf gegen die McLaren-Piloten wichtige Punkte und liegt im Tableau nun schon 49 Punkte hinter Barcelona-Triumphator Oscar Piastri.
Formel 1: Russell legt den Finger in die Verstappen-Wunde
"Max ist ein herausragender Fahrer, zu dem viele aufschauen. Es ist einfach schade, dass so etwas immer wieder passiert", kritisierte Russell den Serien-Champion bei "Sky" und legte den Finger in die Wunde: "Es wirkt völlig unnötig - und sich selbst hilft er damit auch nie."
Verstappen reagierte auf die Worte seines Intimfeinds im Fahrerlager gereizt. "Nächstes Mal bringe ich ihm ein paar Taschentücher mit."
Mercedes-Teamchef Toto Wolff sieht im seltsamen Fahrverhalten Verstappens durchaus ein Muster. "Bei den ganz Großen, egal ob im Motorsport oder anderen Sportarten, erkennt man ein Muster: Sie brauchen oft das Gefühl, dass die ganze Welt gegen sie ist, um auf ihrem absoluten Top-Niveau zu performen", vermutete der Österreicher.
Fahrer vom Niveau eines Verstappens nähmen es dann gar nicht wahr, "dass die Welt gar nicht gegen sie ist, sondern dass sie selbst vielleicht einfach einen Fehler gemacht oder es vermasselt haben", so Wolff.
Wolff fühlt sich an 2021 erinnert
Der Silber-Häuptling fühlte sich zurückversetzt in die Saison 2021, als sich Verstappen mit dem damaligen Mercedes-Fahrer Lewis Hamilton einen beinharten WM-Kampf lieferte und dabei mehrmals (man denke an den Saudi-GP) übers Ziel hinausschoss.
"Solche Momente haben wir bei Max seit vielen Jahren nicht mehr gesehen. Natürlich erinnere ich mich an 2021, als das häufiger vorkam. Aber woher das genau kommt, weiß ich nicht", sagte Wolff.
Russell indes genoss die Gunst der Stunde, um Salz in die Verstappen-Wunde zu streuen. Die Aktion habe Verstappen "und sein Team eine Menge Punkte gekostet. Charles [Leclerc] und ich haben in den letzten beiden Runden dann massiv an Pace verloren - vielleicht hätte er sogar noch ums Podium kämpfen können", so der Brite. Ein Gespräch mit seinem Rivalen werde er nicht suchen.


