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F1-Debrief mit Christian Danner

RTL-Experte Danner sieht "taktisches Meisterwerk" in Monaco

Video: Danner spricht über Monaco-"Manipulation"
26. Mai 2025, 17:10

Mit zwei Pflicht-Stopps wollte die Formel 1 den Klassiker in Monaco spannender machen und die übliche Prozessionsfahrt aufbrechen. Eine Hoffnung, die sich nur zum Teil erfüllt hat, auch weil die Macher von vornherein zu viel erwartet haben, analysieren F1-Experte Christian Danner und RTL-Daten-Analytiker Steffen Kosuch.

In ihrem sport.de-Debrief zu Monte Carlo erläutern Danner und Kosuch, welches Team die neue Regel vorzüglich genutzt und welcher Fahrer als Einzelkämpfer besonders überzeugt hat.

Endlich! Nach mehreren Wochenenden mit mindestens einem Bock hat Lando Norris beim Grand Prix von Monaco wieder ein fehlerfreies Wochenende hingelegt und den für ihn so wichtigen Sieg eingefahren. Der Schlüssel hierfür war die Pole Position am Samstag, als der Brite mit einem Streckenrekord im Leitplanken-Labyrinth allen davonraste.

Da Norris am Sonntag auch den Start souverän gewann, konnte er das Rennen von der Spitze kontrollieren. Von taktischen Spielchen der Konkurrenz ließ er sich nicht im Mindesten aus der Ruhe bringen.

Enttäuschend verlief der Heim-GP für Topfavorit Charles Leclerc. Der Ferrari-Star hatte in allen Trainings-Session Bestzeit gefahren. Als es im Qualifying aber um die Wurst ging, war Leclerc das entscheidende Zehntel zu langsam. Dafür zahlte der Lokalmatador einen hohen Preis, denn an ein Überholen auf der Strecke war am Sonntag nicht zu denken. So blieb nur Rang zwei.


Video: Dem Mythos Ferrari auf der Spur

Video: Dem Mythos Ferrari auf der Spur

Auch für Oscar Piastri war die Nummer im Fürstentum am Samstag gelaufen. Mehr als Rang drei war bei der Zeitenjagd nicht drin – und dann auch nicht im Rennen.

Bitter für den Australier: Genau diese verlorenen Punkte können am Ende im WM-Kampf mit Stallrivale Norris den Unterschied machen.

Max Verstappen hatte in Monte Carlo weder mit dem Sieg noch mit dem Podest etwas zu tun. Der Holländer lag schon in der Quali deutlich hinter den McLaren und auch beiden Ferrari. Die Strategen von Red Bull versuchten zwar, am Sonntag die ein oder andere Lücke im Verkehr zu finden, schafften es aber nicht, Verstappen von Rang vier nach vorne zu lotsen.

Rang vier wäre in Monaco eigentlich für Lewis Hamilton reserviert gewesen. Seine Strafe für das Behindern von Verstappen in Q1 warf ihn allerdings drei Plätze zurück. Am Sonntag ging es für den 40-Jährigen immerhin noch an Fernando Alonso und Isack Hadjar vorbei – das Maximum.


Graph: Rückstand der Top-Piloten (in Sekunden/Hochachse) auf Rennsieger Norris im Rennverlauf (Rechtsachse)


Ein taktisches Meisterstück lieferten dahinter die Racing Bulls ab. Nach der Prozessionsfahrt vom Vorjahr hatte die FIA die Teams heuer zu zwei Boxenstopps gezwungen. Mit dem Kunstkniff wollten die Regelwächter Unruhe ins Renngeschehen bringen und Chancen für Positionswechsel schaffen.

Racing-Bulls-Taktik wird belohnt

Die Rennställe nutzten die Regel aber sofort, um ihr Ergebnis aus Teamsicht zu maximieren. So hielt Liam Lawson zu Beginn das Feld hinter sich auf, um Garagen-Nachbar Hadjar einen Puffer aufzubauen, sodass dieser nach seinen Boxenstopps vor der Konkurrenz-Meute blieb. Well played – ein starker sechster Platz war der Lohn für Hadjar und die Jungbullen. Weil Williams auf die gleiche Taktik setzte, profitierte auch Lawson und freute sich über Platz acht.

Bei Williams half zunächst Carlos Sainz seinem Teamkollegen Alex Albon, später spielte der Thailänder Bummelzug. Unterm Strich drei Punkte, die das Traditionsteam gerne mitnimmt. Einzelkämpfer bei diesen Spielchen war einzig Esteban Ocon im Haas – umso höher ist der siebte Platz des Franzosen zu bewerten.

Von Mercedes war nach dem total versemmelten Qualifying im Rennen nichts zu sehen. Die letzte Chance auf wenigstens einen Punkt verlor George Russell durch eine bewusst in Kauf genommene Strafe wegen Überholens neben der Strecke.

#FahrerTeamPunkte
1GroßbritannienLando NorrisMcLaren357
2AustralienOscar PiastriMcLaren356
3NiederlandeMax VerstappenRed Bull Racing321
4GroßbritannienGeorge RussellMercedes AMG F1 Team258
5MonacoCharles LeclercFerrari210
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Formel 1 in Monaco 2025 wenigstens etwas spannender

Ist das Experiment mit den zwei Pflichtstopps nun gescheitert? Die Hoffnung auf mehr Überholmöglichkeiten auf der Strecke wurde enttäuscht. Diese Erwartung war aber eh unrealistisch. In Monte Carlo war es schon mit den kleineren, wendigeren Autos früherer Jahre nahezu unmöglich, an einem langsameren Gegner vorbeizukommen – man denke nur an Nigel Mansell, der sich 1992 im überlegenen Williams die Zähne an Ayrton Senna im McLaren ausbiss.

Mit den aktuell größeren Autos hat sich diese Monaco-Problematik nur noch verschärft. Ein Mehr an Boxenstopps wird daran nichts ändern.

Andererseits: Die Mission, mehr Unruhe ins Rennen zu bringen, die ein oder andere Chance auf einen Undercut oder weitere taktische Kniffe (siehe eben Racing Bulls und Williams) zu ermöglichen, war durchaus erfolgreich.

Für Motorsport-Puristen, denen es natürlich darum geht, so schnell zu fahren wie möglich, sicher ein Graus. Im Vergleich zur langweiligen Monaco-Vergangenheit hat die Regel 2025 aber zumindest ein etwas spannenderes Rennen gebracht.

Fahrerwertung

#FahrerTeamPunkte
1GroßbritannienLando NorrisMcLaren357
2AustralienOscar PiastriMcLaren356
3NiederlandeMax VerstappenRed Bull Racing321
4GroßbritannienGeorge RussellMercedes AMG F1 Team258
5MonacoCharles LeclercFerrari210

Monaco GP 2025

1GroßbritannienLando Norris1:40:33.843h
2MonacoCharles Leclerc+3.131s
3AustralienOscar Piastri+3.658s
4NiederlandeMax Verstappen+20.572s
5GroßbritannienLewis Hamilton+51.387s

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