Quarterback Brock Purdy hat vor wenigen Tagen seinen langersehnten neuen Vertrag bei den San Francisco 49ers in der NFL unterschrieben. Doch wie gut ist dieser Deal für den Spieler und die Niners am Ende wirklich?
Auf den ersten Blick war die Rede von einem Fünfjahresvertrag über 265 Millionen Dollar, den der Mr. Irrelevant des Draft 2022 beim Team aus der Bay Area unterschrieben hat. 165 Millionen Dollar sollen davon garantiert gewesen sein. Durchschnittlich reden wir hier also von 53 Millionen Dollar, die Purdy mit dieser Verlängerung im Jahr kassieren würde, was Rang 7 der Rangliste der höchsten Durchschnittsgehälter der NFL entspricht.
Doch wie sieht der Vertrag wirklich aus? Bei NFL-Vertragsunterschriften - das kann man nicht oft genug betonen - ist ein Blick unter die Haube stets unabdingbar. Denn selten sind sie so gestaltet wie das auf den ersten Blick - also die Zahlen, die der Agent eines Spielers den nationalen NFL-Reportern zuschustert, um möglichst gut dabei auszusehen - wirkt.
Bei Purdy sieht der Vertrag so aus, dass tatsächlich 100 Millionen Dollar bei Unterschrift garantiert sind.
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Purdy sind 100 Millionen bei Unterschrift garantiert
Darin enthalten sind ein Signing Bonus in Höhe von 40 Millionen Dollar sowie das Gehalt der Saison 2025 in Höhe von 1,1 Millionen Dollar. Ebenfalls voll garantiert ist ein Option Bonus im Jahr 2026 im Wert von 37,75 Millionen Dollar. Darüber hinaus ist sein Gehalt für 2026 (8,296 Mio. Dollar) voll garantiert. Weiterhin sind ein Workout-Bonus (100.000 Dollar) für 2026 sowie ein Per-Game-Roster-Bonus (850.000 Dollar) garantiert, allerdings muss er sich diese Zahlungen auch verdienen. Hinzu kommt, dass 11,904 Millionen Dollar seines Gehalts von 2027 garantiert sind, womit wir auf besagte 100 Millionen Dollar kommen.
Darüber hinaus kommen dann die berühmten "Rolling Guarantees" ins Spiel. Wenn Purdy am 1. April 2026 noch im Kader steht, wovon auszugehen ist, dann wird der Rest seines Gehalts für 2027 auch noch garantiert sein. Hier sprechen wir von weiteren 15,346 Millionen Dollar (Gehalt dann: 27,25 Mio.). Im Fall einer schweren Verletzung wäre sein gesamtes 2027er Gehalt aber ohnehin schon garantiert.
Am 1. April 2027 würde Purdys Salär in Höhe von 55,05 Millionen Dollar für 2028 voll garantiert sein, wenn er dann noch im Kader steht und ein Jahr später wären dann auch noch 7,154 Millionen Dollar des Gehalts von 2029 (49 Mio.) garantiert. Am 1. April 2029 kämen da nochmal fünf weitere garantierte Millionen dazu.
Unterm Strich sind 100 Millionen bei Unterschrift garantiert, 182,55 Millionen Dollar im Fall einer Verletzung. Rein praktisch gesehen sind jedoch schon 115,346 Millionen Dollar über drei Jahre garantiert. Nach den ersten zwei Jahren hat der Deal allerdings ein Out für die Niners, denn wenn sie ihn vor dem 1. April entließen, würde das Gehalt schon ab 2028 nicht mehr garantiert sein und da reden wir eben über mehr als 55 Millionen Dollar. Sein 2027er Gehalt (27,25 Millionen Dollar Minus Offsets) müssten sie in dem Fall aber schlucken.
Purdy hat zudem eine volle No-Trade-Clause im Vertrag.
Purdy-Deal für 49ers ein Gewinn
Was bedeutet das nun für die Niners und Purdy? Für die Niners ist dieser Deal in jedem Fall ein Gewinn. Es ist gelungen, den derzeitigen Franchise-Quarterback, auch wenn ihn viele kritisch sehen, frühzeitig langfristig zu binden. Es kam nicht zum Vertragsdisput und Purdy wird damit auch keine wichtigen Teile des Offseason-Trainingsprogramms verpassen, was zum Beispiel bei Brandon Aiyuk im Vorjahr ein Problem war.
Gleichzeitig ist der Vertrag nicht so imposant wie auf den ersten Blick betrachtet. Realistisch betrachtet verdient er über die kommenden sechs Jahre - Vertragsverlängerungen ersetzen keine bestehenden Vertragsjahre in der NFL, also zählt 2025 auch dazu - nur etwas mehr als 45 Millionen Dollar im Schnitt, womit er im Grunde nur auf dem Niveau von Kirk Cousins, Kyler Murray oder dem gnadenlos unterbezahlten Patrick Mahomes (!) verdient. Und in Sachen Salary Cap würde er nie mehr als - Stand jetzt - 17,74 Prozent der Cap verdienen, was für einen Quarterback sehr überschaubar ist. Und an diesen Prozentsatz käme er auch erst 2029 ran, wenn die Cap bis dahin aufgrund dann womöglich schon neuer TV-Verträge vielleicht schon deutlich höher ist als bislang gedacht.
Die 49ers haben sich mit diesem Vertrag also keineswegs ihre Zukunft verbaut, egal wie gut oder schlecht Purdy von jetzt an spielt.
Und Purdy? Der hat nun quasi schon nach drei Jahren in der NFL ausgesorgt und wird allein mit seiner praktischen Garantie fast so viel verdienen wie etwa Michael Vick in seiner ganzen Karriere (115,952 Mio.). Und einen Andy Dalton hätte er damit auch schon klar überholt (110,694 Mio.). Was auch immer Purdy jetzt noch macht, ist rein finanziell gesehen ein Bonus für ihn.
Auch Purdy gewinnt mit neuem Deal
Er hat zwar nicht den Markt neu aufgestellt, also den Durchschnitt von 60 Millionen Dollar eines Dak Prescott übertroffen, aber er zählt nun dennoch zu den bestbezahlten Quarterbacks der NFL, speziell, was das durchschnittliche "neue Geld" einer Vertragsverlängerung angeht. Und egal wie man zu ihm steht, bleibt unterm Strich, dass seine Offenses in den vergangenen Jahren stets zu den effizientesten Passing Offenses der Liga zählten und er zweimal mindestens das NFC Championship Game in den ersten drei Jahren seiner Karriere erreicht hat.
Einmal ging es sogar bis in den Super Bowl und, dass es im Vorjahr nicht für die Playoffs reichte, hatte eher mit enormem Verletzungspech als mit Purdys Leistungen zu tun, die unter mangelnder Qualität seiner Mitspieler aber auch litt. Wenn das Team um ihn herum jedoch steht, sind die Niners mit Purdy auf QB absolut konkurrenzfähig. Und das sicher auch in den kommenden Jahren.







































