Bei den Olympischen Winterspielen 2014 verpasste die deutsche Biathlon-Staffel der Männer die Gold-Medaille in einem Herzschlag-Finish, in dem sich der russische Schlussläufer Anton Shipulin am Ende gerade einmal 3,5 Sekunden vor Simon Schempp ins Ziel rettete. Mehr als elf Jahre später ist klar: Das deutsche Männer-Quartett erhält nachträglich den Titel.
Erik Lesser, Daniel Böhm, Arnd Peiffer und Simon Schempp dürfen sich mehr als elf Jahre nach den Olympischen Winterspielen von Sotschi über die Gold-Medaille in der Biathlon-Staffel freuen.
Nachdem das Schweizer Bundesgericht am Donnerstag einen Einspruch des Russen Evgeny Ustyugov endgültig abgewiesen hat, wird dem DSV-Quartett der Sieg zugesprochen.
"Damit sind alle rechtlichen Mittel ausgeschöpft und das Urteil rechtskräftig. Somit kann das IOC nun über die Medaillenvergabe entscheiden", erklärte Christian Winkler, Mediendirektor des Biathlon-Weltverbandes IBU.
Ustyugov war zuvor gegen eine Entscheidung des Internationalen Sportgerichtshof Cas über seine Dopingsperre sowie die Annullierung seiner Wettkampfergebnisse vom 27. August 2013 bis zu seinem Rücktritt im Jahr 2014 vorgegangen. Seitdem war der Staffel-Titel offiziell vakant.
"Ich freue mich, dass das jetzt wirklich vom Tisch und beendet ist. Und ich kann mich auf eine neue Medaille mit einer neuen Farbe freuen. Auch nach elf Jahren ist es richtig, dass ein anderer nachrückt, wenn jemand unfair spielt", sagte Erik Lesser der "Deutschen Presse-Agentur".
Urteil rechtskräftig - IOC ist am Zug
Das IOC hat zwar noch nicht bestätigt, dass die ursprünglich hinter den Russen platzierten Teams einen Rang vorrücken, alles andere wäre jedoch eine riesige Überraschung.
Kommt das gewohnte Vorgehen zum Tragen, rücken die Österreicher (Christoph Sumann, Daniel Mesotitsch, Simon Eder, Dominik Landertinger) zudem von Rang drei auf den Silberplatz vor, Bronze ginge an Norwegen (Tarjei Bö, Johannes Thingnes Bö, Ole Einar Björndalen, Emil Hegle Svendsen).
"Diese Entscheidungen des Schweizer Bundesgerichts bringen einen langwierigen Fall zu einem Abschluss und stellen einen wichtigen Schritt zur Wahrung eines sauberen Sports dar. Wir bedauern zwar, dass es so lange gedauert hat, bis dieser Punkt erreicht wurde, doch bekräftigt das Urteil den Grundsatz, dass Dopingverstöße identifiziert und geahndet werden, egal wie komplex das Verfahren auch sein mag."
Und weiter: "Wir ermutigen weiterhin alle an der Sportschiedsgerichtsbarkeit beteiligten Institutionen, sich für schnellere Lösungen einzusetzen, damit die Integrität des Wettbewerbs gewahrt und saubere Athleten geschützt werden", gab sich Greg McKenna, Leiter der BIU (Biathlon Integrity Unit) erleichtert.


