Die beeindruckende Spielerkarriere von Thomas Müller beim FC Bayern geht dem Ende entgegen. Wegen seines Abgangs droht dem deutschen Rekordmeister eine Gefahr - allerdings nicht in erster Linie auf sportlicher Ebene.
Noch einmal wird der FC Bayern den roten Teppich für Thomas Müller in der Allianz Arena ausrollen.
Sein letztes Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach am Samstag (18:30 Uhr live bei Sky* und im LIVE-Ticker auf sport.de) steht ganz im Zeichen des Abschieds vom Ur-Münchner sowie seines 13. Meistertitels.
Das genaue Programm der Müller-Titel-Sause ist noch geheim. Einer Feierlichkeit im kleineren Kreis noch im Stadion nach der Partie soll aber im Laufe des Abends eine große Party in einer Location in der Stadt folgen. Ende offen.
Die Fans des FC Bayern können sich im Vorfeld zudem schon mit einem Trikot mit Sonderflock eindecken, das die Rückennummer 25 des Publikumslieblings sowie mehrere Spielszenen aus seiner schillernden Laufbahn zeigt.
Sportliche Nebenrolle beim FC Bayern
Gegen Gladbach wird Trainer Vincent Kompany Müller auch in die Startelf des FC Bayern beordern. "Ich bin ja nicht doof, ich möchte die Party nicht zerstören", sagte der Belgier auf der Pressekonferenz am Freitag mit einem Augenzwinkern.
Sportlich spielte Müller unter Kompany in den letzten Wochen und Monaten ansonsten jedoch nur eine Nebenrolle.
Exakt 1577 Einsatzminuten zählten die Statistiker in 42 Pflichtspielen der laufenden Saison - nicht viel für einen, der lange Jahre einer der absoluten Dauerbrenner im Kader des FC Bayern war.
Müllers sechs Tore und sechs Vorlagen 2024/25 dürften sich für die Münchner einigermaßen locker auffangen lassen, zumal dann, wenn der Transfer-Coup mit Florian Wirtz wirklich gelingt.
Deswegen war Thomas Müller so "wichtig" beim FC Bayern
Abseits des Platzes reißt das Ende der Ära Müller jedoch eine große, kaum zu füllende Lücke beim FC Bayern.
"Er war wichtig für die Kabine, die Mannschaft, für Fans und Sponsoren. Er war wichtig für die Journalisten, hat immer Rede und Antwort gestanden, meist sehr lustig", sagte Rekord-Nationalspieler Lothar Matthäus bei RTL/ntv und sport.de.
Junge Spieler an die Hand nehmen, Neuzugängen das "Mia san Mia" vermitteln oder sich nach schwachen Leistungen wahlweise als Mahner oder Blitzableiter in der Öffentlichkeit stellen: All diese Aufgaben erfüllte Müller bis zuletzt mit Bravour.
"Kompany spricht mit den Führungsspielern, da gehörte natürlich Thomas aufgrund seiner Erfahrung und seiner Position im Verein dazu", so Matthäus. "Wenn er wissen wollte, was beim FC Bayern abgeht, wie der FC Bayern tickt, dann war Thomas natürlich prädestiniert dafür, Antworten zu geben, weil keiner das Innenleben des Vereins besser kennt als er."
Es sei "schade, dass er aufhört. Aber der FC Bayern hat entschieden, dass er nicht mehr den sportlichen Wert hat, den er sich selbst wünscht. Deswegen hat man keine Einigung gefunden."
Wer beerbt Thomas Müller beim FC Bayern?
Auf Kompany wird nun die schwierige Aufgabe zukommen, das teaminterne Klima ohne Müller zu regeln beziehungsweise regeln zu lassen.
Kapitän der Mannschaft ist und bleibt Manuel Neuer, allerdings ist auch das Ende der Ägide des inzwischen 39 Jahre alten Torhüters absehbar.
Und danach? Neuers Kapitänsamt dürfte an Joshua Kimmich übergehen. Ob der 30-Jährige, der im März nach langem Hickhack seinen Vertrag bis 2029 verlängerte, aber wirklich helfen kann, Müllers riesige Fußstapfen auszufüllen -, daran sind Zweifel erlaubt.
Sein manchmal in Verbissenheit umschlagender Ehrgeiz macht Kimmich nicht gerade zur idealen Integrationsfigur. Everybody's Darling ist der DFB-Kapitän nicht, in der Mannschaft soll er schon immer Gegner und Befürworter gehabt haben.
Andere mögliche Kandidaten für das Müller-Erbe als Kabinen-Häuptling beim FC Bayern sind nicht wirklich in Sicht. Diese sind im Profi-Geschäft ohnehin rar, wie auch Ex-Bayern-Trainer Jürgen Klinsmann weiß. "Du brauchst Jungs, die die Kabine steuern, die die Stimmung hochhalten und den Fokus beibehalten. Das können nur wenige", sagte er kürzlich im "SID"-Interview.
"Einen wie Thomas Müller wird es so schnell nicht mehr geben"
Ob und wie es für Müller als Aktiver weitergeht, steht weiterhin in den Sternen. Ein Wechsel in die nordamerikanische MLS soll weiter eine ernsthafte Option für den Weltmeister von 2014 sein. Der FC Bayern würde ihn wohl am liebsten bei seinem Partnerklub Los Angeles FC sehen.
Nach dem Ende seiner Karriere, daraus machen die Verantwortlichen seit jeher keinen Hehl, will man von Müllers einzigartigen Fähigkeiten auf der Funktionärsebene profitieren.
"In den Räumen des FC Bayern gibt es genügend Büros, wo er reinpasst, wo er auch für die Stimmung sorgen kann im Verein. Einen wie Thomas Müller wird es so schnell nicht mehr geben", sagte Matthäus.
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