In der Nacht auf Dienstag drehten die New York Knicks Spiel 1 in beeindruckender Manier bei den Boston Celtics. Einen 20-Punkte-Rückstand in der zweiten Halbzeit verwandelten die Gäste aus Manhattan in einen eigenen Sieg nach Overtime. Den Celtics wurde ein Negativrekord zum Verhängnis.
Das zweite Spiel der Nacht gewannen ebenfalls die Gäste. Zum zweiten Mal in den laufenden NBA-Playoffs traf Aaron Gordon in den Schlusssekunden eines Spiels den entscheidenden Wurf zum Sieg. Die Denver Nuggets und Oklahoma City lieferten sich einen denkwürdigen Schlagabtausch, der als Instant Classic in Erinnerung bleiben wird.
Heim | Gast | Serie | |
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Boston Celtics | 105:108 OT | New York Knicks | 0-1 |
Oklahoma City Thunder | 119:121 | Denver Nuggets | 0-1 |
Spiel der Nacht: Knicks schlagen Celtics erstmals
Im Wesentlichen waren die Boston Celtics in Spiel 1 für gut eineinhalb Viertel die klar bessere Mannschaft und machten den Eindruck, als wären sie bereits auf der Siegerstraße. In einem typischen Lauf der Celtics katapultierten sie sich vom zweiten ins dritte Viertel zu einer 20-Punkte-Führung.
Es schien als verlaufe das erste Playoff-Duell der beiden Mannschaften seit 2013 wie schon in der regulären Saison. In den vier Partien setzte sich der amtierende Meister viermal durch. Nur der Overtime-Sieg der Celtics im letzten Aufeinandertreffen war ein Spiel, bei dem ein Knicks-Sieg in Reichweite lag.
Während Jrue Holiday (16 Punkte) nach überstandener Oberschenkel-Verletzung zurückkehrte, konnte Kristaps Porzingis nur 13 Minuten auf dem Feld stehen, bevor er krankheitsbedingt in den Katakomben verschwand.
Einen 55:75-Rückstand verkürzten die Knickerbocker bis zum Start des letzten Abschnitts auf 75:84. Im letzten Viertel setzte sich das Momentum weiter fort. In den ablaufenden Sekunden vergab Jalen Brunson bereits einen offenen Floater zur Führung, was beide Mannschaften mit 100:100 in die Extraperiode schickte.
In dieser stürmten die Knicks schnell zu einem Vorsprung von sechs Punkten, der trotz des ersten Dreier von Jaylen Brown im zehnten Versuch zum Sieg reichte.
Szene der Nacht: Gordon schockt die Thunder
Wie oft hat man das Vorgehen schon gesehen und doch ist es immer wieder faszinierend, was aus einem Freiwurf-Duell in der Crunchtime resultieren kann. Was war passiert? Kurz vor dem Ende von Spiel 1 lagen die Thunder mit drei Punkten in Führung. Um keinen Dreier zuzulassen, schickten sie die Nuggets bei ihrem Ballbesitz an die Linie.
Gleiches Vorgehen wählten die Gäste aus Colorado auch, sodass beide Mannschaften sich an der Freiwurflinie abwechselten. Bei perfekter Ausbeute, hätten die Thunder das Spiel gewonnen, doch es war Chet Holmgren, der zuerst und dann gleich zweimal vergab und den Nuggets so eine Chance gab.
9,5 Sekunden ging der Ball über Christian Braun und Russell Westbrook zum frei stehenden Aaron Gordon. Dieser netzte den Dreier vom Flügel zum Endstand von 121:119 ein. Die Thunder hatten noch 2,8 Sekunden aber kein Timeout mehr. Jalen Williams wurde nur noch einen vergeblichen Hail Mary tief aus der eigenen Hälfte los, bevor die Nuggets in Ekstase eine jubelnde, hüpfende Traube um Gordon bildeten.
MVP-Duell der Nacht: Jokic und SGA mit spektakulärem Duell
Die beiden heißesten Kandidaten auf den MVP-Award ließen in der Nacht auf Dienstag keine Wünsche offen. Fans dürfen sich auf einen wahnsinnigen Schlagabtausch der beiden Ausnahmetalente freuen, der mit dem Sieg der Nuggets richtig Fahrt aufgenommen hat. Jokic brachte sich schon früh in der Partie in Foulprobleme, blieb jedoch bis zum Spielende sauber.
Shai Gilgeous-Alexander | Nikola Jokic |
40 Minuten | 42 Minuten |
33 Punkte | 42 Punkte |
12/26 Field Goals | 15/29 Field Goals |
2/6 Dreier | 2/6 Dreier |
7/9 Freiwürfe | 10/13 Freiwürfe |
10 Rebounds | 22 Rebounds |
8 Assists | 6 Assists |
1 Turnover | 7 Turnover |
Rollenspieler-Romantik: Caruso macht sich verdient
Schon im Closeout-Spiel gegen die Memphis Grizzlies in Runde 1 machte sich Alex Caruso unverzichtbar. In Spiel 1 machte der Defensivspezialist genau da weiter, wo er vor zehn Tagen aufgehört hatte. Er spielte eine phänomenale Partie an beiden Enden des Feldes, konnte die Niederlage der Thunder allerdings nicht verhindern.
Sinnbildlich für seine Vorstellung: Anstelle von Isaiah Hartenstein startete er in der zweiten Halbzeit. Nach nur wenigen Sekunden sammelte er seinen nächsten Steal, den er am anderen Ende des Feldes in zwei Fast-Break-Punkte konvertierte. In 26 Minuten Einsatzzeit verbuchte er ein Net-Rating von +13, während einige der OKC-Starter hoch im Minusbereich waren.
Der Trade der Thunder für Caruso in der vergangenen Offseason galt schon damals als absoluter Geniestreich, das bestätigte sich Woche für Woche. Der 31-Jährige gibt der jungen Truppe um SGA zusätzliche Physis, unglaublichen Hustle und jede Menge Spielintelligenz. Seine Playofferfahrung ist nicht zu vergessen, er spielte bereits eine wichtige Rolle im Titellauf der Lakers 2020.
MIN | PTS | FG | 3FG | REB | AST | TO | STL | BLK |
26 | 20 | 7/12 | 5/9 | 1 | 6 | 2 | 5 | 2 |
Meilenstein der Nacht: Celtics bauen ein Haus
Es ist eine Geschichte, die sich in Spiel 1 für die Celtics um 180 Grad wendete. In der Saisoneröffnung gastierten die Knicks im TD Garden und die Celtics jagten, frisch ausgestattet mit dem 18. Meisterschaftsbanner, einen NBA-Rekord von 29 Dreiern durch die Reuse.
Im ersten Spiel der zweiten Runde ereignete sich im Prinzip das genaue Gegenteil. Backstein nach Backstein beförderten die Celtics um Jaylen Brown (1/10 3P), Jayson Tatum (4/15) und Derrick White (5/16) auf die Korbanlage. Insgesamt verfehlten die Gastgeber 45 Dreipunkteversuche, was einen neuen Playoff-Rekord aufstellte.
Während bei Boston 15 Dreier bei 60 Versuchen ihr Ziel fanden, waren es bei den Knicks 17 Treffer bei 37 Versuchen.
German Ballin: Hartenstein kratzt am Double-Double
Es ist das wohl schwerste defensive Matchup, das man sich als Big Man in der NBA vorstellen kann, aber Isaiah Hartenstein versuchte gegen Nikola Jokic alles in seiner Macht Stehende. Der Deutsche stand 29 Minuten auf dem Feld, kratzte an einem Double-Double mit 12 Punkten (6/12) und 9 Rebounds.
Top-Performer der Nacht: Anunoby und Brunson tüten Knicks-Sieg ein
Die letzten neun Punkte der Knicks in der regulären Spielzeit gingen auf das Konto der beiden Knicks-Starter. Zwei Brunson-Dreier hintereinander bescherten den Knicks zunächst eine Führung von sechs Zählern, welche die Celtics jedoch schnell egalisieren konnten. Auf Vorlage Brunsons (29 Punkte, 9/23 FG) verwandelte OG Anunoby seinen letzten Dreipunktewurf (6/11), was letztlich in der Overtime resultierte.
Mit einem And-One-Dunk gab Anunoby auch in der Verlängerung den Ton an. Defensiv machte er Jayson Tatum erfolgreich das Leben zur Hölle. Gemeinsam mit Brunson war Anunoby Topscorer der Partie.
Stimmen der Nacht: Celtics kommentieren Negativrekord
Mit ihrer Flut an vergebenen Dreiern ließen die Celtics in Spiel 1 die Tür für ein Knicks-Comeback einen Spalt weit offen. Obwohl die Gäste die Tür auftraten und mit mindestens einem Sieg aus Boston heimkehren werden, machte sich Joe Mazzulla keine großen Gedanken über die Wurfauswahl seines Teams.
Joe Mazzulla: "Über den Verlauf eines Spiels findet man immer fünf bis zehn Würfe, die einem nicht gefallen. Aber ich hatte den Eindruck, dass wir die meiste Zeit nach guten Würfen gesucht haben." Für ihn zähle nicht immer das Resultat, sondern die Entstehung der Würfe. "Unsere Wurfqualität war gut, die Punkte in der Zone ausgeglichen. Wir haben einen Layup mehr geworfen als sie und hatten 10-Zweipunktewürfe außerhalb der Zone, während sie deutlich mehr hatten. Man muss sich den Prozess angucken und wir haben bis hier hin die meiste Zeit gute Ergebnisse geliefert. Es gibt aber sicher 8 bis 10 Würfe, die besser sein können."
Jaylen Brown: "In Momenten, in denen die andere Mannschaft das Momentum hat, können wir nicht einfach Dreier auf den Korb feuern. Um das Momentum zu brechen, müssen wir an die Freiwurflinie, in die Zone und zum Korb kommen. Mit einem leichten Zweier oder ein paar Freiwürfen fühlt sich der nächste Dreier vielleicht schon besser an. Ich hatte den Eindruck, dass wir uns in der zweiten Halbzeit zu viel auf den Dreier verlassen haben. Aber das schauen wir uns an und nehmen eine Anpassung vor."