Schon in der kommenden Woche kehrt Jannik Sinner auf die ATP-Tour zurück. Dann hat der Tennis-Weltranglistenerste seine Doping-Sperre abgesessen, die ihm wegen der Einnahme verbotener Mittel auferlegt wurde. Vor seinem Comeback widersprach der Südtiroler noch einmal vehement den Meinungen von Größen wie Novak Djokovic oder Serena Williams, die eine Bevorzugung Sinners vermuten.
Am Dienstagabend betonte Sinner gegenüber dem italienischen Rundfunksender "Rai" in deutlichen Worten, dass er sich keinesfalls bevorzugt fühle im Umgang mit seinem Doping-Vergehen: "Ich bin etwas dafür kritisiert worden, dass ich anders behandelt worden sei, aber das stimmt nicht. Niemand bekommt eine Extrabehandlung!"
Der 23-Jährige war im März 2024 gleich zweimal positiv auf Clostebol getestet worden. Die zuständige International Tennis Integrity Agency (ITIA) hatte daraufhin zunächst Sinners Argumentation akzeptiert, dass das Steroid unabsichtlich bei einer Behandlung durch seinen Physiotherapeuten in seinen Körper gelangt sei.
Die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) wollte den Fall zunächst vor dem Sportgerichtshof CAS prüfen lassen. Im Februar war es dann zu einem Vergleich gekommen, an dessen Ende die Sperre bis einschließlich zum 4. Mai dieses Jahres hervorging.
Sinner konnte seine Top-Platzierung in der Tennis-Weltrangliste dennoch souverän halten und darf auch an den bevorstehenden Grand-Slam-Turnieren in Paris und Wimbledon teilnehmen.
Tennis: Zverev spricht von "seltsamen" Vorgängen
Vor allem die vergleichsweise kurze Dauer der Zwangspause hatte im internationalen Tennis-Zirkus für massive Kritik gesorgt. Grand-Slam-Rekordchampion Novak Djokovic sprach beispielsweise von einem "uneinheitlichen" und "sehr unfairen" Anti-Doping-Kampf, der Vermutungen von Bevorzugungen der Topspieler aufkommen lasse.
Auch Deutschlands Topspieler und Weltranglistenzweiter Alexander Zverev bezeichnete den gesamten Vorgang als "seltsam". Serena Williams meinte gegenüber dem "Time Magazine" mit Blick auf Sinner sogar: "Wenn ich das getan hätte, hätte ich 20 Jahre Sperre bekommen."
Sinner, der im Januar bei den Australian Open in Melbourne triumphiert hatte, betonte derweil die Rechtmäßigkeit der Abläufe.
"Es gab so viele Anhörungen, ich wurde vielleicht mehr getestet als andere", sagte der Südtiroler, der schon in der kommenden Woche beim Masters in Rom (7. bis 18. Mai) sein Comeback geben wird. Er wolle aber, so Sinner weiter, nicht auf die Kritik reagieren, den Kritikern stehe es "zu sagen, was sie wollen und über Menschen zu urteilen."







