Der frühere Formel-1-Pilot Juan Pablo Montoya sieht auf Ferrari ähnliche Probleme zukommen, wie sie auch Red Bull Racing seit Längerem plagen. Der Grund: Lewis Hamilton!
Beim jüngsten Formel-1-Wochenende in Saudi-Arabien gab es Lewis Hamilton selbst zu: Er, der nur Siebter wurde, hatte arg mit seinem Ferrari-Boliden zu kämpfen, wurde überhaupt nicht mit dem Auto warm, was allein an ihm lag, denn Teamkollege Charles Leclerc fuhr aufs Podium und sicherte sich Platz drei. Während bei Hamilton also Frust herrschte, musste er einräumen, dass das Auto eigentlich das Potenzial hatte, wie an Leclerc abzulesen war.
Wie aber bekommt es Ferrari hin, den mittlerweile arg genervt wirkenden Hamilton wieder zu motivieren und gleichzeitig dafür zu sorgen, dass beide Fahrer zufrieden und leistungsfähig sind? Wahrscheinlich gar nicht, glaubt der ehemalige Formel-1-Pilot Pablo Montoya, der einen Vergleich zu Red Bull Racing zog.
"Lewis Hamilton macht sich Vorwürfe, weil er keine Leistung bringt, aber er fühlt sich einfach nicht wohl. Ich glaube, alle arbeiten hart daran, dass er sich wohlfühlt", erklärte Montoya gegenüber "plejmo.com" und fügte warnend an: "Aber die Konsequenz daraus ist, wenn sie sich wirklich darauf konzentrieren, dass Lewis sich wohlfühlt, dass sie langfristig Probleme mit Charles haben werden."
Ferrari könnte damit ein brisantes Szenario wie bei Red Bull Racing drohen. "Schau dir Max (Verstappen) an. Jedes Mal, wenn Max sehr, sehr schnell ist, ist der Teamkollege meilenweit weg. Wenn der Teamkollege nah dran ist, sind sie nicht so schnell. Sie sind so nicht konkurrenzfähig", erklärte er.
Montoya: Hamilton war unglücklich im Ferrari
"Schau dir Sergio Pérez an. Vor zwei Jahren, als Checo so gut in die Saison gestartet ist, dachten die Leute, die beiden Fahrer würden um die Meisterschaft kämpfen. Aber als das Auto endlich gut genug für die Anforderungen von Max war, konnte Checo es nicht fahren", fügte der WM-Dritte von 2002 und 2003 an. Droht genau das am Ende gar Leclerc?
Seine These: "Ich denke, dass Ferrari das Gleiche durchmachen könnte. Während sie das Auto für Lewis entwickeln, damit er sich wohl fühlt, werden all diese Dinge die Leistung von Charles beeinträchtigen. Es wird also interessant sein zu sehen, wie weit Ferrari gehen wird, um es Lewis bequem zu machen."
Der bisherige Saisonverlauf sei für Ferrari und Hamilton jedenfalls insgesamt enttäuschend.
"Wir waren alle gespannt darauf zu sehen, wie viel Aufwand Ferrari betreibt, wenn Lewis im Auto sitzt. Wir haben alle erwartet, dieses Jahr einen magischen Ferrari zu sehen, und das ist nicht passiert. Schauen Sie sich Lewis in Australien an. Er hat sich so unwohl gefühlt. Er war unglücklich in diesem Auto", blickte der Kolumbianer zurück.
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Allerdings sollten die Scuderia-Verantwortlichen auf den siebenfachen Weltmeister vertrauen, mahnte Montoya. "Am Ende des Tages hat Lewis in Teams gearbeitet, die Meisterschaften gewonnen haben. Er weiß, was man braucht, um Meisterschaften zu gewinnen. Ferrari muss also auf Lewis hören und das Auto so verbessern, dass es den Wünschen von Lewis entspricht."
Wenn sie das tun würden, hätten sie "ein viel besseres Allround-Auto, das konkurrenzfähiger sein wird. Wenn sie das tun, dann wird Lewis am Ende vielleicht schneller sein als Charles, weil er sich im Auto wohler fühlt und mit dem Paket zufriedener ist", vermutete Montoya.




