Der Platzverweis gegen Nick Woltemade hat rund um die Bundesliga-Partie des VfB Stuttgart gegen Werder Bremen (1:2) für Ärger gesorgt. Der ehemalige Bundesliga-Schiedsrichter Manuel Gräfe hat eine klare Meinung zur Schiedsrichter-Leistung.
Die Szene in der 65. Minute erregte in Stuttgart die Gemüter.
Schiedsrichter Daniel Schlager zeigte Durchstarter Nick Woltemade nach einem Zweikampf die Gelb-Rote Karte. Woltemade hatte Mitchell Weiser mit der Fußspitze am Knöchel berührt. Eine Viertelstunde zuvor hatte er nach einem Zweikampf mit Niklas Stark (49.), bei dem er seinen Gegenspieler mit dem Arm im Gesicht traf, die erste Gelbe Karte gesehen.
Nicht nur die Stuttgarter tobten während und nach der Partie. Der Platzverweis sei "überzogen und falsch", analysierte auch der gewohnt meinungsstarke Ex-Schiedsrichter Manuel Gräfe die Aktion auf "X".
"Klar falsch"
Die erste Gelbe Karte sei bitter, "da Woltemade einfach nur größer ist" und seinen Gegenspieler "deshalb unglücklich im Gesicht trifft." Diese erste Gelbe Karte sei "hart", "aber wegen des Treffers im Gesicht noch vertretbar", so Gräfe.
Die zweite Gelbe Karte, die dann zum Platzverweis führte, sei "leider spielentscheidend klar falsch", führte Gräfe aus.
Gräfe weiter: "Kein Stempeln des Fußes und nur minimaler Kontakt gegen das Bein, nachdem beide Richtung Ball schauen und um den Ball ringen. Woltemade macht nur eine Wegspitzelbewegung und trifft ihn deshalb nur ganz leicht mit dem Fuß gegen das Bein."
Dies sei ein typisches Beispiel für viel Unzufriedenheit mit den Schiedsrichtern und was etlichen von "Top-Refs" trennt.
Gräfe hatte seine Bundesligakarriere nach 289 Einsätzen im Sommer 2021 wegen der beim DFB damals gängigen Altersbeschränkung von 47 Jahren beenden müssen und klagte dagegen. Dem inzwischen 51-Jährigen wurde zunächst vom Landgericht eine Entschädigung von 48.500 Euro wegen Altersdiskriminierung zugesprochen. Der von Gräfe geforderte Schadenersatz wegen entgangener Einnahmen wurde ihm allerdings verweigert, weshalb er wie auch der DFB in Berufung ging. Das Urteil über eine Schadensersatzforderung von nun rund 800.000 Euro soll am 5. Juni fallen.
Offiziell: VfB Stuttgart legt Einspruch ein
Die Ansetzung von Schlager beim Spiel in Stuttgart "nach den Vorkommnissen zuletzt beim VfB" sei laut Gräfe "rätselhaft". Schlager hatte auch bei den Einsätzen in den Spielen des VfB gegen Augsburg (keine Rote Karte nach Foul an Angelo Stiller) und im Pokal gegen Kaiserslautern (fragwürdiger Elfmeterpfiff) mit Entscheidungen Kritik auf sich gezogen.
Der VfB hat inzwischen Einspruch gegen die Gelb-Rote Karte eingelegt. Das teilte der Klub am Montag mit.
In der Mitteilung, die der VfB veröffentlichte, hieß es, dass "ein Irrtum des Schiedsrichters" Daniel Schlager vorgelegen habe. Schlager habe die Entscheidung selbst "als falsch bezeichnet".
Der Stuttgarter Vorstandsvorsitzende Alexander Wehrle hatte bereits am Sonntag nach dem Spiel berichtet, Schlager habe ihm gegenüber erklärt, dass es sich bei dem Platzverweis um eine Fehlentscheidung gehandelt habe. Die Stuttgarter gehen deshalb davon aus, dass Woltemade für das kommende Ligaspiel bei Union Berlin (19. April) nicht gesperrt wird.

	
	



























