Diese Meldung hat in der Biathlon-Nation Norwegen für große Schlagzeilen gesorgt: Karoline Knotten ist aus dem Nationalteam geworfen worden. Die ehemalige Weltklasse-Skijägerin Marte Olsbu Röiseland zeigte sich darüber empört.
Die norwegische Ex-Biathletin Marte Olsbu Röiseland hat in einem beim Rundfunksender "NRK" veröffentlichten Kommentar harsche Kritik an der Entscheidung, Karoline Knotten aus der Nationalmannschaft zu streichen, zum Ausdruck gebracht.
"Die norwegische Gesellschaft basiert auf der Idee, selbstständig zu denken", begann die dreizehnfache Weltmeisterin und dreimalige Olympiasiegerin. Man vermittle daher schon in jungen Jahren "kritisches Denken, Reflexion und Unabhängigkeit".
Röiseland führte aus: "Wenn eine Sportlerin wie Karoline Knotten genau das tut - Fragen stellt, Verantwortung zeigt und die fachliche Diskussion sucht -, sollte ihr mit Respekt begegnet werden. Stattdessen wird sie von der Nationalmannschaft ausgeschlossen."
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Norwegens Teamchef Per Arne Botnan hatte der Biathletin in der Vorwoche vorgeworfen, sich nicht zu "100 Prozent" hinter die Trainingspläne gestellt zu haben. Knotten und der Verband hätten "unterschiedliche Wünsche und Anforderungen für die nächste Saison", so Botnan.
Biathlon-Legende: "Soll jeder in ein Modell gezwungen werden?"
Stein des Anstoßes war das Höhentraining, auf das es in der Olympia-Saison ankommen wird. Die Biathlon-Wettkampfstätte in Antholz liegt auf rund 1.600 Metern über dem Meeresspiegel. Knotten wisse aufgrund ihrer Erfahrung, dass sie ein anderes Programm abspulen muss als der Rest. Das norwegische Trainerteam setzt hingegen auf Gleichschritt.
Knotten hatte bei "TV2" mit Unverständnis auf die Ausbootung reagiert. Sie könne es "nicht verstehen", warum sie gestrichen wurde, sagte die 30-Jährige. Sie habe "stark zum Ausdruck gebracht", dass sie gerne weiterhin Teil des Teams sein wolle. "Neugierig zu sein heißt nicht, illoyal zu sein", verteidigte sie, andere Ansätze im Training verfolgen zu wollen.
Marte Olsbu Röiseland sieht im norwegischen Biathlon-Team nun ein großes Problem. "Sind wir wirklich an einem Punkt angelangt, an dem es uns nicht mehr erlaubt ist, selbst zu denken? Soll jeder in ein Modell gezwungen werden - ohne Raum für professionelle Meinungsverschiedenheiten, individuelle Bedürfnisse oder Anpassungen?", so die 34-Jährige.