In der 2. Fußball-Bundesliga geht das Schneckenrennen um den Aufstieg nach den Patzern der Topklubs Hamburger SV, 1. FC Köln und 1. FC Kaiserslautern weiter. Die enge Tabellenspitze verspricht ein spannendes Saisonfinale, ist aber auch historisch schlecht.
Seit Einführung der Drei-Punkte-Regel vor 30 Jahren hatten die ersten drei Vereine der Tabelle bisher nur in der Saison 2003/2004 nach 29 Spieltagen genauso wenig Punkte wie der HSV (52 Punkte), der 1. FC Köln (51) und die SV Elversberg (47) auf dem Konto.
So schlecht wie 2004: Als Jürgen Klopp Mainz 05 in die Bundesliga führte
Damals stand der 1. FC Nürnberg ebenfalls mit 52 Zählern an der Tabellenspitze, gefolgt vom diesjährigen Pokal-Schreck Arminia Bielefeld mit 51 Punkten.
Beide waren damals Absteiger aus der Bundesliga und schafften mit 61 und 56 Punkten jeweils den direkten Wiederaufstieg. Auch Energie Cottbus träumte als dritter Absteiger von der schnellen Rückkehr ins Oberhaus und lag mit 47 Punkten ebenso wie derzeit die SV Elversberg auf dem 3. Platz.
Den Aufstieg schnappte sich schlussendlich aber der 1. FSV Mainz 05, der mit einem gewissen Jürgen Klopp als Trainer erstmals in die Bundesliga einzog - der dritte Platz bedeutete damals noch den direkten Aufstieg. Cottbus wurde hingegen punktgleich Vierter und verpasste den Aufstieg mit Kulttrainer Eduard Geyer nur wegen der schlechteren Tordifferenz.
Reichen dem HSV schon vier Punkte zum Aufstieg?
Hochgerechnet auf die laufende Spielzeit bräuchte der HSV also gerade mal noch vier Punkte, um die für den Aufstieg damals notwendigen 56 Punkte zu erreichen. Für den 3. Platz der Mainzer - seit 2008/09 der Relegationsplatz - waren lediglich 54 Punkte notwendig: Die bis heute geringste Punktzahl eines Aufsteigers.
Sechs Punkte weniger als letzte Saison
Derzeit stehen der HSV, Köln und Elversberg bei nur 50 Punkten im Durchschnitt. Eine derart schlechte Punkteausbeute an der Tabellenspitze ist ungewöhnlich und verdeutlicht die große Aufstiegschance, die das Schneckenrennen bietet.
In der vergangenen Saison hatten Holstein Kiel, der FC St. Pauli und Fortuna Düsseldorf zu diesem Zeitpunkt im Schnitt bereits rund sechs Punkte mehr gesammelt. Vor zwei Jahren standen die Top 3 sogar schon bei durchschnittlich 58 Punkten.
Die bisher tatsächlich "beste 2. Liga aller Zeiten" gab es punktetechnisch in der Saison 2001/2002: Hannover 96, Mainz 05 und Arminia Bielefeld waren noch stärker und stürmten mit durchschnittlich mit zehn Punkten mehr als der HSV und Co. ins Saisonfinale.
Norman Droste